Steve Mednick / Two Days After Yesterday
Two Days After Yesterday Spielzeit: 61:44
Medium: CD
Label: Cottage Sound Recording, 2012
Stil: Americana

Review vom 22.08.2012


Wolfgang Giese
Es ist ja nun nicht das erste Mal, dass Steve Mednick bei RockTimes auftaucht. Langsam sollten wir in den Genuss einer kostenlosen Rechtsberatung durch ihn, den Rechtsanwalt, kommen, wo wir uns doch so um ihn kümmern.
Nun hat er ein neues Album vorgelegt und bevor der erste Song vorbei ist, wage ich mich einmal ganz weit vor und behaupte, in der Hoffnung, er möge mich nicht verklagen, dass die Gesangsleistung nicht unbedingt die beste ist. Der gute Steve liegt nicht nur beim ersten Titel oft reichlich neben der Spur. Aber nun soll man solches nicht unbedingt immer an solch objektiven Dingen messen, schließlich ist beispielsweise Bob Dylan mitunter ein gar grausamer Sänger. Ausdruck ist das Stichwort - das Zusammenspiel aller Elemente und das besondere Etwas, das einem Musiker Wiedererkennungswert gibt.
Und so hat Mednick sicher eine Stimme, für die ich spontan keinen vergleichbaren Sänger finde. »Man braucht ja schließlich etwas Eigenes«, wusste seinerzeit bereits Loriot. Also sind nicht die üblichen Maßstäbe anzusetzen, aber das fällt grundsätzlich nicht leicht, ist man doch mit gewissen Normen und Regeln groß geworden, in die alles hineinpassen muss. Musikalisch bedient sich der Protagonist aus reichhaltigen Quellen amerikanischer Musik, auch ein gesanglicher Hauch Bob Dylan kommt zum Vorschein und zwar gleich auf der Ballade von "Blind Sammy". Tatsächlich höre ich grundsätzlich Ähnlichkeiten zur Musik, wie sie Dylan in den Siebzigern und frühen Achtzigern vorlegte. Kommt hier ein Vorbild zum Vorschein?
"River Of Blood", hier jault die Gitarre eindeutig in Richtung Neil Young. Weiter gibt es Assoziationen zur Musik texanischer Outlaws, emotional starke Vorträge wie auf "The Golden Chords" mit Pianogerüst und kräftigen Background Vocals, vom Banjo geführte Klänge, zügig Rockendes ("Evolution"), das ein wenig John Mellencamp atmet oder von keltischer Folklore durchzogene Atmosphäre bei "The Poet In The Garden". Schleppender Rock zieht sich elegant über die Runden, ein sehr ruhiger, folkig inspirierter Song ist "My Place Of Wonder" und mit einem Einsatz der Mundharmonika und leicht verfremdetem Gesang verabschiedet uns Steve durch eine letztlich sehr abwechslungsreiche Platte. An seine Stimme habe ich mich mittlerweile gewöhnt und meine immer wieder, Dylan heraus zu hören. Ich kann mir da nicht helfen...
Auf Titel dreizehn werden die Lead Vocals von Rose Lion übernommen und - man staune - ich wünschte mir, Steve würde den Song singen. Nun denn, ich hoffe, er wird mich angesichts meiner Spuren von Kritik nicht verklagen und vertieft die besondere Ausgestaltung seiner Stimmbänder dadurch, dass er noch etwas mehr raue Elemente hinzu nimmt.
Line-up:
Steve Mednick (vocals, guitars, keys)
Eddie Seville (drums and percussion, vocals - #4,5,6,11, lap steel - #12, keys - #2,3,9,10,13,15, guitar - #9,13, harmonica - #16)
Karl Allweier (double bass , bass guitar - #1-4,6-8,11,12, acoustic guitar - #1,2,4,7,8,12)
Bill Beckett (guitar - #9,13)
Matt Cartsonis (mandola - #4, banjo - #6, accordion - #4,6)
Tony Casagrande (vocals - #3-5,14,15, lead vocals - #13)
Billy Kotsaftis (guitar - 3,5,10,11,15, bass guitar - #5,9,10,13,15)
Rose Lion (vocals - #4,5,7, lead vocals - #13)
Bob Loveday (violin - #8,11, mandolin - #6,8)
Chris Miller (saxophone - #9,11)
Natalie Modugno (vocals - #3, 15)
Sallylu Sianni (vocals - #3-5,7,10,15)
The Ferndale Valley Tabernacle Choir (choir - #5)
Tracklist
01:One More Time
02:Blind Sammy
03:River Of Blood
04:Marianna
05:The Golden Chords
06:John Train
07:Evolution
08:The Poet In The Garden
09:The Eight Wonder
10:It Will Soon Be Here
11:Avery's Song
12:My Place Of Wonder
13:Madame K
14:Let It Begin
15:Liberty's Bells Are Calling
16:22212
(all songs written by Steven G. Mednick,
except #7 by Steven G.Mednick and Holly Parsons)
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