Tim Mann / Distant Strangers
Distant Strangers Spielzeit: 46:17
Medium: CD
Label: Eigenproduktion, 2007
Stil: Singer/Songwriter

Review vom 19.08.2008


Wolfgang Giese
Tim Mann ist ein Singer/Songwriter von der Ostküste der USA.
Diese, 2007 erschienene Platte, ist das Ergebnis von Sessions, die sich über einige Jahre hinzogen und sich aus drei verschiedenen Projekten ergaben.
Gleich vorweg, es ist Musik, die mich nicht unbedingt zu Begeisterungsstürmen hinreißt. Es ist für mich Musik mit Licht und Schatten.
Wer den gar nicht einmal unverheißungsvollen Auftakt mit dem Opener "Show Me The Door", arrangiert mit Gitarren, Ukulele, Banjo, Keyboards, Pedal Steel, Bass und Drums, wohlwollend aufnimmt, wird leider bereits mit dem zweiten Stück in einen gewissen Status von Langeweile versetzt.
Ab jetzt regieren Gitarren und Ukulelen das Geschehen bis zum letzten Track, der dann wieder wie der erste instrumentiert ist.
Gitarren und Ukulele - das muss nicht zwangsläufig schlecht sein.
Und für mich ist es auch ganz gewiss nicht die Instrumentierung, die mich nicht zufrieden stellt, denn:

a) halte ich den Gesang Manns nicht unbedingt für gut, ziemlich gelangweilt fließen oft die Vocals dahin, ohne viel Ausdruck, relativ emotionslos.

b) vermag es Mann nicht, eine Stimmung zu erzeugen, die über eine gewisse, bisweilen uninspiriert wirkende, Monotonie hinauskommt.

So bleibt relativ nette Unterhaltung mit amateurhaftem Charme. Als Straßenmusiker wäre Mann bei Straßenfesten oder als Folkie in einem Coffeehouse eine absolut willkommene Abwechslung und angenehme Bereicherung.
Nun, aus meiner Sicht höre ich nicht nur Schlechtes, ist gibt auch einige gute Ansätze zu vermelden.
Das dritte Stück , "Mystery" - nur Mann an Gitarre, Bass und Vocals - weist sehr feine Harmonien auf, die mich ganz stark an Gene Clark erinnern, ohne dessen Ausdrucksstärke zu erreichen.
Und überhaupt ist er für mich am stärksten, wenn er ganz allein agiert, just the man and his guitar. Diese Nummern vermögen dann auch einen für mich zu erkennenden Spannungsbogen zu erzeugen, etwas, das unabdingbar ist, einer Platte durchgehend zu lauschen.
Doch genau dieser Bogen wird immer wieder durch dahinplätschernde Stimmungen unterbrochen, wie im für mich unendlich langweiligen "Cafe Girl".
Insgesamt hätte "Distant Strangers" eine interessante Platte werden können, wenn Tim Mann sich entweder für einen Stil der Stücke 1 und 11 entschieden, oder sie im Alleingang eingespielt hätte.
Im Übrigen finde ich die Ukulele hier nicht immer passend eingesetzt, nur selten vermag ich zu erkennen, dass sich das Instrument stimmungsmäßig gut in das Arrangement einpasst.
Vielleicht mag es auch der Tatbestand sein, dass die Musik über mehrere Jahre entstanden ist und somit durch die verschiedenen Sessions eine gewisse Uneinheitlichkeit entstand.
Line-up:
Tim Mann (acoustic, electric guitars, banjo, ukulele, bass, percussion, vocals)
Greg Hawkes (ukulele, banjo, keyboards, vocals)
David Rizzuti (pedal steel, acoustic guitar, vocals)
Tom Bianchi (bass)
Zara Hickman (upright bass)
Steve Chaggaris (drums)
Tracklist
01:Show Me The Door
02:Distant Strangers
03:Mystery
04:Thru The Day
05:You Went Away
06:Away From Me
07:Cafe Girl
08:Window Light
09:We May Never Know
10:Sunset
11:Over Here
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