Wer kennt ihn nicht, den Gitarristen, der früher an der Seite von Alice Cooper agierte und 2003 Michael Schenker als Saitenspezialist bei UFO ablöste? Sein Name: Vinnie Moore! Sicher, wer eine Gitarrengranate wie Michael Schenker ablösen darf, der ist ein Guter! Doch reichen seine musikalischen Fähigkeiten auch, um seine Anhänger mit einem instrumentalen Solo-Album im Stile eines Joe Satriani zu überzeugen?
Der Vollblutgitarrist stellt mit Song Nummer eins, "Fly", gleich mal seine Fähigkeiten an der E-Klampfe unter Beweis. "Panic Attack" verursacht bei mir nicht gerade eine Panikattacke, doch er schmiert einem das Teil ziemlich heftig aufs Brot. Sicher liegt der Schwerpunkt bei dem Scheibchen auf den extremen Gitarrenläufen von Vinnie, der damit seinen Platz unter den Top-Gitarristen untermauern wird. Doch bei den folgenden Nummern übermannt mich das Gefühl, dass ich irgendwie schon mal alles gehört habe. Moore unterstreicht schon eindrucksvoll, dass er den elektrischen Sechssaiter komplett beherrscht, und Freunde von instrumentalem Gitarren-Rock werden sicher begeistert sein.
Doch hier gilt die Formel, dass man für diese Sparte von Rockmusik offen sein muss. Oh, "Transcendence" hebt sich doch etwas vom Standard ab, denn hier wird die Gitarrenhexerei durch das tolle Schlagzeug von Van Romaine begleitet und sorgt für reichlich Abwechslung beim Song. Der "Soul Caravan" ist ein richtiges Highlight des Tonträgers. Toller dezenter Rhythmus mit Bläsereinlagen, die leider im Booklet nicht erwähnt werden. Astreines Keyboard und John JD Deservios Bassgezupfe unterstützen Moores Gitarrenspiel in absoluter Spitzenqualität! Diese Attribute kommen auch bei "Remorse" zum Tragen und beeindrucken mich schwer.
"Tailspin" heißt der Track, bei dem den Zuhörern extreme Nehmer-Qualitäten abverlangt werden. Spätestens hier wird die Spreu vom Weizen getrennt. Die einen werden diesem Silberling ein 'Platin' vergeben und andere werden eher einen 'Nerven-Doktor' aufsuchen. Doch Vinnie wirft rechtzeitig den Rettungsanker und beruhigt den angespannten Zuhörer mit "Over My Head", einer Ballade, in der die sparsamen Gitarrensoli von einer tollen Akustikklampfe begleitet werden. Ein klasse Track, der von mir fett unterstrichen wird!
Ein Motorrad-Geräusch eröffnet "Into The Open Highway", das genauso gut 'Highway To Hell' heißen könnte, denn hier geht die Post ab. Die Zuhörer werden noch mal auf eine harte Bewährungsprobe gestellt, und vom Konsumenten wird es vermutlich nur ein 'Top' oder 'Flop' geben. Zum Schluss hat sich Moore für ein ruhiges Stück entschieden. "Into The Sunset" heißt der Finalsong, der für mich ein starkes Album beendet.
Die Vinnie Moore-Fans werden sicher begeistert sein, ebenso die Gitarrenfreaks, die sich stundenlang von instrumentalem Gitarren-Rock berauschen lassen können. Moore unterstreicht eindrucksvoll seine unumstrittenen Fähigkeiten an den E-Gitarren. Darüber braucht man auch nicht streiten. Obwohl er nichts Neues erfunden hat und sich den Interpretationen eines Steve Vai, Jeff Beck oder Joe Satriani anschließt, hat er zumindest auch deren Klasse eingehalten. Kenner wissen, dass es nicht leicht ist, solch ein hohes Niveau zu erreichen.
Ob sein Solo-Projekt bei Jedermann einschlägt? Die ersten Absatzzahlen werden es zeigen. In meinem CD-Regal hat das Scheibchen schon seinen Platz gefunden. "To The Core" hat mich nachdenklich hinterlassen und veranlasst mich zu dem Tipp, dass man zumindest in die Platte hereinhören sollte. Es ist eben wie immer, alles reine Geschmackssache.
Line-up:
Vinnie Moore (guitar)
Tim Lehner (keyboards)
John JD Deservio (bass)
Van Romaine (drums)
Tracklist |
01:Fly
02:Panic Attack
03:Off The Hook
04:Transcendence
05:Soul Caravan
06:Jigsaw
07:Remorse
08:Tailspin
09:Over My Head
10:Into The Open Highway
11:Into The Sunset
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