Spielzeit: 44:18 Medium: CD Label: Riverside Records, 1960 Stil: Jazz Review vom 04.03.2010 Wolfgang Giese

1960 aufgenommen, gilt dieses Album als eines der besten dieses ungewöhnlichen Gitarristen, der als 'Spätstarter' hier bereits 37 Jahre alt war (1958 erschien seine erste Platte).

Ein für viele Gitarristen, wie z.B. George Benson oder Mark Whitfield sicher wegweisendes Album, das 'den nächsten Schritt in der Jazzgitarre', nach einem anderen großen Wegbereiter, Charlie Christian , bescherte.
Montgomery, bekannt geworden durch seine Technik, neben Single Notes auch Oktav- und Akkordsoli zu spielen, und das nicht mit Plektrum, sondern mit dem Daumen, hatte so einen einzigartigen, weich und warm klingenden Sound geschaffen, der immens swingte. Dabei wirkten die schnellen Akkordfolgen wie ein rhythmisches Feuerwerk, das voller Dynamik und gleichzeitiger geschmeidiger Eleganz nur so sprühte.

Auf Riverside veröffentlicht, hatte Montgomery seinerzeit hervorragende Begleiter aus New York zur Seite. Bei den Aufnahmen zeigt sich wieder einmal, wie tief Montgomerys Spiel im Blues verwurzelt war.
Insbesonders natürlich zu hören auf seinen Eigenkompositionen "D-Natural Blues" und "West Coast Blues".
Darüber hinaus präsentiert er energisch swingende Musik, wie auf "Airegin", wo sich das Gitarrenspiel mitunter anhört, als würden Regentropfen fallen: Mal klopfend, mal schwirrend. Es gibt wunderschöne Balladen wie "Polka Dots And Moonbeams", mit romantischer Ader, Musik zum 'Midnight Lounging', es fehlt eigentlich nur noch das verhallte Vibrafon, dessen Rolle der Pianist Flanagan hier zu übernehmen scheint - fast hört man das Instrument.

"Four On Six" ist eines seiner besten Stücke. Mit diesem markanten Thema, ist es schon lange ein Klassiker! Es folgen eine weitere Ballade ("In Your Own Sweet Way"), ein sanft groovender Track, ein im Stile Horace Silvers funkender Titel ("Mr. Walker") und das bekannte Thema von "Gone With The Wind", die eine der auch für mich wundervollsten Platten, die der Jazz hervorgebracht hat, abrunden.

Montgomery spielt auf höchstem technischen Niveau und verpackt diese Technik in sehr viel Gefühl! In der 'Welt der Jazzgitarre' ist dieses Album mit Sicherheit einer der Klassiker, ein Werk aus der ersten Phase des Musikers, das man eigentlich besitzen sollte.

Line-up:
Wes Montgomery (electric guitar )
Tommy Flanagan (piano)
Percy Heath (bass)
Albert Heath (drums)