Luke Nicholson / Mad Love
Mad Love Spielzeit: 33:25
Medium: CD
Label: Make My Day Records, 2014
Stil: Pop

Review vom 15.01.2015


Wolfgang Giese
Bei Luke Nicholson handelt es sich um einen Kanadier und seitdem er im Jahre 2007 einen Preis für einen seiner Songs erhielt, schlängelte er sich in der heimischen Musikszene ganz nach vorn. Dabei ist seine Musik gar nicht einmal besonders außergewöhnlich, sondern nach dem ersten Höreindruck ganz einfach Popmusik - aber wenn man genauer hinhört, bemerkt man, wie hochwertig und erstklassig diese doch ist. Da ist die Luft erfüllt von tollen Melodien, da kriechen die Hooklines in die Nervenbahnen, da tönt die Spielfreude offensichtlich aus den Boxen - ja, da bemerkt man sofort eine ungeheure positive Ausstrahlung.
Deshalb hat die Musik einen sehr hohen Unterhaltungswert und dürfte auf entsprechenden Bewertungsskalen ganz hohe Punktzahlen einfahren. Man könnte schon fast von einem 'Sommer-Album' sprechen, denn dann haben solche Klänge oftmals Hochkonjunktur. Aber auch dunkle Wintertage kann diese Musik erhellen und ist somit ganzjährig geeignet.
Spontan beurteilt sehe ich die Musik Luke Nicholsons in Richtung solcher Kollegen wie Elton John, Leon Russell oder Billy Joel fließen. Ganz stark auffällig ist eine Orientierung an den Siebzigern, weshalb das, was man hört, recht altmodisch wirkt und sich um all das schert, was die heutigen Charts von Hits verlangen. Denn obwohl sich einige chartstaugliche Songs auf der Platte befinden - ich nenne explizit die Titel fünf und sechs - wird diese Musik wohl eher nicht die ganz junge Generation begeistern können, sondern sich eher an gesetzten Altersstrukturen orientieren müssen.
Neben den genannten Künstlern klingen ab und zu auch noch die Beatles oder David Bowie durch, sodass mir der Eindruck bleibt, Nicholson habe offensichtlich viel Freude an der Musik der Vergangenheit.
Als Popmusik ist diese Musik also beileibe nicht zu verachten, doch vermisse ich - bei genauerer Betrachtung - die gewisse Eigenständigkeit. Alles ist sehr gut interpretiert, kein Flop ist dabei, Kompositionen und Ausführung sind sicher auch über dem Durchschnitt anzusiedeln. Aber es fehlt dann - durchgehend betrachtet - das gewisse Etwas, um die Musik weit über den Durchschnitt zu heben. So hat auch die Stimme des Protagonisten keinen hohen Wiedererkennungswert und geht weitestgehend im Gesamteindruck unter.
So ist es gelungen, eine treffliche Retro Pop-Atmosphäre zu schaffen, nicht mehr und nicht weniger - Musik, an der man seine echte Freude haben kann. Und ich bin der Meinung, dass das eigentlich etwas sehr Positives ist, oder?
Line-up:
Luke Nicholson (vocals, piano, Wurlitzer, guitar)
Roger Travassos (drums, percussion, keyboards, vocals)
Tom Juhas (guitars, vocals)
Steve Zsirai (bass, vocals)
William Sperendei (trumpet, horns, keyboards, vocals)
Justin Abedin (guitar)
Royal Wood (backing vocals)
Kenny Munshaw (backing vocals)
Tracklist
01:We All Need
02:Love You Madly
03:Lonely In Love
04:All Night Fever
05:Wouldn't It Be Nice
06:Wait A Minute
07:Just Fell Down
08:The Getaway
09:Someone There
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