Nichts Neues, aber sicherlich perfekt und passend umgesetzt, ist die Besetzung mit zwei Sängern.
Manuel und
Manuel (
Bühler und
Blesch) haben es voll drauf, einander sinn- und eindrucksvoll zu ergänzen, manchmal schwingt ein kleiner, nicht zu verleugnender
James mit. Kernig und dreckig, düster (ja, gibt es natürlich auch auf der Scheibe) und melodiös, insgesamt sehr variabel. Zähe und schwere Kompositionen (u. a. "The Result") wechseln mit schnellen, von Double Bass und kernigen Riffs getriebenen Passagen (so z. B. bei "Change Of Seasons" oder "Time Is Running Out"), die Texte erzählen ganz im Sinne des Plattentitels von weniger schönen Dingen:
»Dark times for hearts that love, shadows hovering over our hopes« ("Abyss Of Shadows") oder
»There is no tomorrow, there is no today« ("Deep Shades Of Sorrow"). Manchmal sind die Texte ein bisschen nach dem Motto 'Reim dich oder ich brech' dich' gestrickt, aber das soll nicht über die Qualität der Inhalte hinwegtäuschen.
Ich tue mich ein bisschen schwer, hier besondere Tracks hervorzuheben, denn mit einigen wenigen Ausnahmen gefällt das Album außerordentlich und auch den Ausnahmen werden viele Hörer wohl noch ganz andere positive Dinge entnehmen, als das bei mir der Fall ist. Lassen wir das feine Intro mal außen vor, dann beginnt die Scheibe direkt mit einem Kracher. "Darkest Hour" ist ein Einstieg, wie man ihn sich für eine Veröffentlichung nicht hätte besser basteln können. Aber eben auch die weiteren Tracks können sehr abwechslungsreich überzeugen, denn neben den typischen Dark Metal-Komponenten kommen wie gesagt auch feine Ausflüge in den Power Metal und andere Genres zum Tragen. Aufgelockert wird die Darbietung von schönen Instrumentalpassagen, gelungenen Soli auf der Sechssaitigen und zwischenzeitig mehrstimmigem Gesang. Paradestück hierfür ist "Time Is Running Out", coole Nummer. Mit dem Rausschmeißer "You Are Everything" gibt es dann sogar noch eine düstere, getragene Ballade.
Nailgun werden immer in einem Atemzug mit den ebenfalls aus Süddeutschland kommenden Kollegen von
Brainstorm genannt. Letztere konnte ich kürzlich noch im Vorprogramm von
Primal Fear einen fetten Act auf die Bühne legen sehen und nun bleibt mir nur der direkte Vergleich, indem ich mir ganz schnell mal eine Live-Show der Nagelpistole zu Gemüte führen muss. Feine Scheibe - keine Zehn, aber weit oben. Dürft Ihr, ich wiederhole mich, kaufen!