Ein kurzer Blick auf die Tracklist genügt und ich weiß sofort, wo der Hammer hängt. Eigentlich schön, so etwas anhand des bloßen Lesens einiger Titel erwarten zu können - und noch schöner, wenn diese dann auch voll erfüllt werden. National Dust haben ihren Einfallsreichtum erneut spielen lassen und so inhaltsvolle Songs wie "Burn Down The Highway", "Pull The Trigger" oder "Deal On The Bayou" geschrieben und zusammen mit weiteren neun neuen Tracks zu ihrem mittlerweile dritten Album, "III" genannt, geschmiedet. Seit rund acht Jahren wirbelt das Quartett nun den sprichwörtlichen Staub auf, hat nach dem letzten Album The Road Is My Home nicht nur einen Besetzungswechsel an der Gitarre vollzogen, nein, es hat sich auch fast sechs Jahre Zeit bis zur aktuellen Veröffentlichung gelassen. Und um hier wieder an meinen Eröffnungssatz anzuknüpfen, es hat sich nicht viel verändert - Gott sei Dank!
Zwölf beinharte, ehrliche, manchmal auch dreckige, von erdigem Blues Rock getränkte Kneipensongs, die keinen Anspruch auf musikalische Innovation oder technische Spielereien erheben. Hier wird schlicht und ergreifend heißer und harter Rock gemacht, Punkt. Die Herren Dust und Burchell bearbeiten ihre Gibsons als gälte es, am Gasgriff einer 1200cc Panhead zu schrauben. Dazu wummert der Kollege Farr einen herrlich effektiven Bass, während Meister DuCey mächtig unterstützend die Felle seines Schlagzeugs vermöbelt. Für die vokalen Aufgaben zeichnet ebenfalls Mr. Dust verantwortlich und das ist auch gut so. Seine Stimme versprüht eben genau das, weshalb die vier Jungs ausgezogen sind, nämlich der Welt das harte Leben der Highways zu zeigen. Er presst nicht gekünstelten, mit einem kräftigen Schluck Jack Black hinuntergespülten Straßenstaub aus seiner Kehle. Nein, man nimmt ihm ab, dass er genau so ist, wie er rüberkommt. Und wenn man bedenkt, dass die Band ihre Shows gern mal auf fünf - sechs Stunden ausdehnt, dann bestärkt einen das in diesem Eindruck noch zusätzlich: National Dust leben ihr Anliegen, wie nicht viele Bands.
Zu ihren Einflüssen zählen sie neben allen Bands, die ehrlichen Hard Rock spielen, besonders Skynyrd, ZZ Top oder auch Metallica, die sich in ihren Songs auch nicht verleugnen lassen können. Manchmal klingen sie auch gerne ansatzweise nach AC/DC oder Danny Joe Brown & Co. "Drinkin You Off My Mind" bietet uns z. B. klare Reminiszenzen an Billy Gibbons und die beiden anderen Bärte. "You're Gonna Lose This Man" geht sogar noch weiter in der Musikgeschichte zurück, denn man mag bei den R'n'B-Anleihen an Bands der späten Sechziger oder frühen Siebziger denken, ein absoluter Anspieltipp. Dagegen hämmert "Devils Train" wie die Hufe einer Herde Wildpferde oder, um bei dem oben genannten Beispiel zu bleiben, wie ein Haufen Biker auf ihren V-Twins aus Milwaukee. Inhaltlich drehen sich die Gedanken der Kalifornier nach wie vor um die wesentlichen Dinge des Lebens, als da Hühner (die ohne Flügel), Bikes, Schnaps und Knarren wären. Wie herrlich einfach das Leben doch sein kann! Wenn eine Band es schafft, das Ganze dann auch noch musikalisch ansprechend umzusetzen, dann ist das Klassenziel doch im Grunde erreicht. "The Ledge", als Rausschmeißer, beschert uns genau diesen Gedanken noch einmal sehr eindrücklich, denn da werden alle bereits angesprochenen Elemente wunderbar miteinander verwoben. Als kraftvolle Ballade angelegt, überzeugt Eric 'Evil E' Dust' einmal mehr mit seinem Gesang, bevor uns die Gitarren auf eine mit sehr viel Feeling ausgelegte Reise entführen.
Es ist immer wieder schön zu sehen und zu hören, dass es nach wie vor - und im Grunde wieder in zunehmendem Maße - Bands gibt, die sich, allen modernen Strömungen zum Trotz, der guten althergebrachten Tugenden in der Rockmusik erinnern. Hart, simpel und effektiv, zwei Gitarren, Bass und Schlagzeug, mehr braucht es nicht. Natürlich möchte ich nicht meine Vorliebe für diese richtigen Gitarrenarmeen verhehlen, aber dass es auch ohne geht, das zeigen National Dust mit ihrem Drittwerk sehr eindrücklich und ich möchte sie bitte, bitte, bitte recht bald mal bei einer ihrer sagenumwobenen 6-Stunden-Shows erleben dürfen.
Line-up:
Evil E. Dust (vocals, guitar)
Steve Burchell (guitar)
Rob Farr (bass)
Dave DuCey (drums)
Tracklist |
01:Burn Down The Highway
02:Pull The Trigger
03:King Of The Mountain
04:Take Me Home
05:For So Long
06:Southern Pie
07:Deal On The Bayou
08:Rain Must Fall
09:Drinkin You Off My Mind
10:You're Gonna Lose This Man
11:Devils Train
12:The Ledge
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