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Nattefrost / Futurized
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Elektronische Musik ist ja immer so eine Sache. Zumal, wenn sie einen 'unvorbereitet' trifft. Mein Gesichtsausdruck, als ich die Scheibe auf meinem Tisch vorfand, spiegelte wahrscheinlich ein riesengroßes Fragezeichen wider, denn was soll ICH mit einer Black Metal-Scheibe anfangen?
Als dem starren Korsett der Lieblingschublade Entwachsener gab es also lediglich ein kaum merkliches Zögern, bis die CD in der Playerschubalde verschwand. Jedoch erneut dieses per Blick in den Raum geworfene Fragezeichen, denn was da erklang hatte mit Black Metal so wenig zu tun, wie die Arbeitslosenstatistik mit der Wahrheit. Zum einen steckt der Teufel mal wieder im Detail, denn auf vorliegender Nattefrost-Scheibe ist das N des Bandnamens von einem Kreis umschlossen. Chef des Projektes ist der Däne Bjørn Jeppesen. Zum anderen ist die Welt klein, denn das 'andere' Nattefrost-Projekt (ohne Kreis ums N) ist ebenfalls in Skandinavien beheimatet; und zwar in Norwegen. Dort ist heißt der Projektleiter Roger 'Nattefrost' Rasmussen und ist Sänger sowie Gitarrist bei den Black Metallern Carpathian Forest. Das wäre also geklärt.
Elektronische Musik ist ja immer so eine Sache. Fragt man jemanden, ob er so etwas gerne hört, kommt als Antwort oft das berühmte »Kommt drauf an«. Da gibt es die psychedelische, sphärische Variante, die so gerne das Kopfkino anwirft und einen mit auf Reisen in unbekannte Welten nimmt. Obwohl das Coverfoto (von Banana Spider) ein Raumschiff im Weltall zeigt, ist diese Variante höchstens angerissen.
Die nächste Spielart elektronischer Musik ist die von Truppen wie z. B. Kraftwerk. Wobei man da unterscheiden muss zwischen den Anfängen und den späteren Electro Pop-Sachen. Electro Pop findet sich auch auf "Futurized" und das macht die Sache für mich etwas seicht. Gerade die Hinzunahme von Gesang 'stört' mich leicht. Vielleicht auch deshalb, weil die Stimmen zu perfekt sind. »... in der Welt der elektronischen Musik, zählt der Däne zu den großen Hoffnungsträgern«, schreibt der Promozettel. Das will ich gerne glauben, denn Stücke im Stil von "Westhofen" oder "793" gehen mir schon gut bei. Auf "Futurized" finden sich auch Strömungen, die in die Richtung Trance zielen und das kommt erstaunlicherweise richtig gut. Generell ist das Album tanzbar - vielleicht auch nicht verwunderlich, denn Bjørn Jeppesen meint selbst: »Contemporary electronic music with vintage elements«.
Das beschreibt es ziemlich gut. "Futurized" ist Bjørns neuntes Album und man müsste wissen, wie die anderen acht stilistisch ausgerichtet sind. Die neue Platte jedenfalls ist mir etwas zu poppig. Allerdings muss man umumwunden zugeben, dass "Will I Get To Your Heart" sowie das laszive "While Asleep" genial poppig sind. Freunde moderner Electro-Tunes sollten reinhören und das Projekt mit dem Kreis ums N auf dem Schirm behalten.
Line-up:
Bjørn Jeppesen (all hardware & software synthesizers, vocoders, backing vocals)
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