Finnland rocks und das mit einer Power, die man vor einigen Jahren der kleinen Nation im Norden nicht zugetraut hätte. Zwischenzeitlich sind jedoch HIM, Hanoi Rocks, The Rasmus, 69 Eyes bekannte Namen im Rockzirkus und verkaufen Tonträger wie warme Semmeln.

Die Erwartung war daher groß, als Negative nach dem Support Act - Black Sonic Prophets - die Bühne betraten. Negative, die 2002 ihre erste CD "War Of Love" veröffentlichten und sofort Furore mit ihrem extravaganten Outfit machten, das sich wohltuend vom Einheitslook der übrigen langsam in Biederheit erstarrenden Metal Konkurrenz, abhebt.

Wie das Outfit auch die Performance. Negative legen los mit "L.A. Feeding Fire" und die Zuhörer kommen bereits beim Intro auf Touren. Fette Riffs wechseln sich ab mit der markanten Stimme von Frontmann Jonne Aaron, dessen Stage acting an seine Vorbilder Guns n' Roses und Mötley Crue erinnert, jedoch nie ein Plagiat darstellt, sondern als konsequente Weiterentwicklung zu verstehen ist. Die Jungs haben bei dieser Power das Zeug, zu echten Rock Stars zu avancieren, Skandinavien liegt ihnen bereits zu Füßen.

Die Akteure entfalten eine Soundwand die es in sich hat, die Songs knallen wie MG-Salven in das Publikum. "Creeping inside", "In My Heaven" folgen und zeigen, dass die Mischung aus hartem und druckvollem Groove, der einem von der 5 Man Electric Band entgegenschalt, die Sinnesorgane stimuliert und keine Wünsche offen lassen.

Larry und Christus an den Gitarren verwandeln die 'Röhre' in ein akustisches Inferno. Für diese Jungs ist Rock eine Religion und sie bringen diese message auch gekonnt rüber, das Publikum will mehr und das wird in Form von - "Locked In The Darkside", "Misery" und "Neverending Parade" - geboten.
Snack's Keyboardklänge vereinen sich mit dem gekonnten Spiel von Drummer Jay der seine Sticks exakt mit den Bassklängen von Antti verbindet und keine Chance zum durchatmen lässt.

Negative sind in Hochform. Immer wenn man glaubt es kann nicht noch besser werden, kommt noch eine Steigerung. "Secret Forgiveness" und "Frozen To Lose It All" und ein sensationelles Cover von "Hey Hey My My" (Neil Young wäre stolz) bringen die Stimmung endgültig zum Überkochen. Die Jungs metzeln die Licks nur so aus ihren Gitarren - das ist Rock und nothing else. Leadsänger Jonne Aaron alles überlagernde Stimme trifft alle Nuancen von melodiösen harten Songs bis zur sentimentalen Ballade, die mit "Moment Of Our Love" ihren Höhepunkt findet.

"God Likes Your Style" ein weiterer Track aus dem zweiten Output "Sweet And Deceitful" und ist als Credo zu verstehen. Wenn die Weiterentwicklung so erfolgt wie auf den bisherigen beiden Alben zu hören ist, dann kann die Prognose nur lauten: The winner is Negative.
Hier ist Dynamik Pflicht. Aus den Boxen hämmert der satte Groove, der vom Publikum euphorisch aufgenommen wird. Die 5 Finnen spielen, als ob es um ihr Leben geht, in diesem Line-up sind sie unschlagbar. Umrahmt von Licht und Nebel beenden die Jungs das erste Set.
"Rock n' Roll will never die" und so kommen die sympathischen Skandinavier nicht ohne Zugabe von der Bühne.

Negative können ohne Zweifel als eine Variante der Zukunft des Rock n' Roll gelten, die sie mit ihren bisherigen 2 Outputs kraftvoll unterstreichen. Aber um noch ein weiteres Zitat unterzubringen - "It's a long way to the top" - Konzerte wie diese sind leider zwischenzeitlich Mangelware geworden und Negative zeigen auch live, dass die Performance stimmt.
Da ist nur noch hinzuzufügen: "Go ahead, boys."

Setlist:
LA Feeding Fire
Creeping Inside
In My Heaven
Locked In The Darkside
Misery
Neverending Parade
Secret Forgiveness
Frozen To Lose It All
Hey Hey My My
Naive
Until Your`re Mine
The Moment Of Our Love
God Likes Your Style
Encore
Angels Won`t Lie
Inspiration