"Made in Germany" kann man dieser Band unterstellen, denn gegründet wurde Nektar 1969 in Deutschland. Allerdings waren die vier Gründungsmitglieder Briten, lernten sich jedoch im Hamburger “Star Club” kennen.
Lag es an der Zeit, am Musikstil, am Namen? Who knows. Auf jeden Fall liefen die Scheiben der Band damals mit schöner Regelmäßigkeit immer in Verbindung mit den so genannten Krautrockbands auf den seinerzeit angesagten, speziellen Parties.
Was aus den meisten Partygängern von damals geworden ist, entzieht sich meiner Kenntnis, aber zwei der Nektar Gründer sind auch heute noch mit der Band unterwegs: Ray Albrighton und James Allan Freeman. Und das ist gut so, denn "The Prodigal Son" ist ein must have des Progrock Genres.
Komplettiert wird die Band durch Ray Hardwick, der für Drums & Percussion zuständig ist.
Ungeduldige sollten mit dem letzten Track der CD beginnen, denn “Day 9” ist eine Art Mix der vorausgegangenen acht Titel. Aber besser ist es andersrum: erst die einzelnen Titel zelebrieren und dann am Schluss alles noch mal Revue passieren lassen.
Ich habe zelebrieren geschrieben und das hat auch seinen Sinn, denn ich fühle mich in eine Zeit zurückversetzt, als man in speziellen Kneipen saß, Kerzen auf dem Tisch hatte, Tee trank, mit den Tischnachbarn endlose Diskussionen führte und spät in der Nacht den 2CV anschmiss und mit sich und der Welt zufrieden nach Hause fuhr.
Denen, die Nektar nicht kennen, (als Entschuldigung lasse ich hier nur das späte Geburtsjahr gelten) sei gesagt: Nektar klingen in etwa so wie die frühen Genesis. Dumm nur, dass bei später Geburt wohl auch das nicht viel helfen wird.
Nun, dann müsst Ihr wohl kaufen, um zu hören, wie hier dermaßen kraftvoll nach vorne gerockt wird. “Now” etwa, Progrock at it's best. Ruhiger Beginn und dann eine Steigerung mit allem was das Herz begehrt - diese background vocals, die Rhythmusarbeit und Roys markante Stimme….
Ins gleiche Horn stößt “Salt And Vinegar And Rhythm And Blues”.
Schön auch Track eins. Da wurde nämlich etwas hineingesampelt. “Remember The Future” sollte der Kenner da heraushören.
Ich höre jetzt auf, über einzelne Titel zu reden, denn diese CD muss einfach von vorne bis hinten laufen. Danach da capo, bis der Tee getrunken, die Kerzen verlöscht, die Diskussion beendet und .....stopp. Die Ente gibt es nicht mehr und meistens wird heutzutage die Musik zu Hause gehört. Man spart also die Heimfahrt und kann die CD deshalb noch mal hören.
Lyrics sind im Booklet, Klang und Produktion könnten besser nicht sein. Es war ein schöner musikalischer Ausflug in die Vergangenheit - mit einer CD aus der Neuzeit. Wenn ich jetzt bloß noch meine Ente hätte.....
Spielzeit: 53:57, Medium: CD, Bellaphon / Bacillus Records, 2001
1:Terminus / Oh My, 2:Now, 3:I Can't Help You, 4:The Drinking Mans Wine, 5:Shangri-La, 6:Salt And Vinegar And Rhythm And Blues, 7:The Prodigal Son, 8:Be Tonight, 9:Day 9
Ulli Heiser, 18.04.2002
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