Es gibt doch nichts über Name-Dropping.
Ein paar Beispiele gefällig?
Voice Of A Generation, Rancid, The Bouncing Souls, U.S. Bombs, Donuts, The Creetins, Swinging Utters, Ramones, The Clash, The Briggs, Jersey, The Forgotten, The Heartaches … - die Liste ließe sich vermutlich unendlich fortsetzen.
Und was sagt uns das jetzt?
Dies sind alles Referenzen, die zum Vergleich herangezogen werden können, wenn mensch sich den Zweitling einer Südbelgischen Combo namens Nervous Chillin' in den Player wirft. Ob nun jüngere Bands oder alte Helden des glorreichen Brit-Punks der ausgehenden Siebziger Jahre des letzten Jahrhunderts, die fünf Jungs machen einfach einen grundsoliden, hochsympathischen, erfrischenden, lässigen, geradlinigen, rotzigen, dynamischen, schiebenden, ansteckenden, anmachenden, melodischen, mitreißenden, energetischen, klassischen Punkrock alter Schule mit leichter Streetrock-Affinität.
Und das im Hier und Jetzt!
Aber freilich ohne jeden Anspruch auf Innovation oder Individualität.
Da heißt es einfach den Stift in die Ecke zu werfen, den PC zu ignorieren, alle Termine abzusagen und ungehemmt durch die Gegend zu hüpfen und lauthals mitzugrölen. Ist doch völlig wurscht, was die Nachbarn sagen. Die Anlage auf ultimo hochreißen und ab geht die Party.
Was, es ist erst 15.00 Uhr nachmittags? Und noch mal wurscht, Bier aus den Kühlschrank, aufgerissen und rinn damit - was kostet die Welt?
Der Bass knurrt und knallt nur so aus den Schallwandlern, was auch der hervorragenden Produktion des Albums geschuldet ist. Es wartet mit einem Genre-untypisch hervorragenden Sound auf und ballert nur so durch die Bude. Ruckzuck ist die Ballerbrühe alle und die nächste Jolle aufgerissen. Genauso ruckzuck ist allerdings das Album durchgelaufen. Ganze 28:37 gönnt uns das Quintett und zweifelt dabei wohl an unserer Kondition.
Anspieltipps sind das mit einer wunderbaren Gitarrenlinie versehende "Season And Rage", das groovige "Lucky 13" und der atemlos machende Titelsong. Meine Stimmbänder werden sich spätestens nach dem dritten Hördurchgang und der Vernichtung des Sixpacks genauso dreckig und kaputt anhören wie Juliens Organ, welcher übrigens für alle Texte verantwortlich zeichnet. Die Musik an sich ist eine Bandproduktion. Ist aber auch wirklich praktisch, alle Jungs grölen im Background mit, da falle ich mit meinem schiefen Geschreie gar nicht auf.
Sollte also jemand von Euch auf richtigen Oldschool-Punkrock mit Guter-Laune-Garantie stehen, dann bitte ab zum Plattendealer Eures Vertrauens. Und danach geht's zum HNO-Arzt!
Spielzeit: 28:37, Medium: CD, I Scream Records, 2006
1:The World Today 2:Season And Rage 3:Similar Situation 4:Lucky 13 5:Bad Reputation 6:Riot Right Now 7: 911 8:The Borderline 9:Yesterday
Olaf "Olli" Oetken, 27.05.2006
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