The New Black / CD-Release
15.03.2013, Pitcher, Düsseldorf
Pitcher The New Black CD-Release
Pitcher, Düsseldorf
15. März 2013
Konzertbericht/CD-Review
Stil: Rock


Artikel vom 31.03.2013


Jochen v. Arnim
III:Cut LooseEs gab etwas zu feiern in Düsseldorfs Rock'n'Roll-Hauptquartier Pitcher: The New Black hatten zusammen mit Pitcher-Chef Andy zur CD-Release-Party geladen. III: Cut Loose heißt das neuste Werk aus der Feder der Würzburger, aber auch im Pitcher gibt es derzeit Grund, die Becher zu heben, denn man hat das verflixte siebte Jahr hinter sich und darf dem zur Ehre den Kalender mit mächtig viel Live-Musik füllen. Release-Party heißt aber, dass nun mal Andere die Protagonisten des Abends sind und so stand auch für einige Stunden das Barometer auf Bayern, nee, eigentlich Unterfranken, um mal politisch korrekt zu bleiben. Seit 2007 bereits treiben die Jungs aus Würzburg ihr musikalisches Unwesen und haben zwei Jahre nach Bandgründung ihr Debüt "The New Black" auf den Markt gebracht. Man habe dabei lediglich intuitiv aus der Hüfte geschossen, sagt Gitarrist und Mitbegründer der Band Christof Leim, der übrigens auch bei Sinner die Axt schwingt. Erst beim Nachfolger "II: Better In Black" ging es dann 2011 mehr ans Eingemachte und es wurde auch ganz bewusst in verschiedene Richtungen experimentiert. Aus Erfahrungen wird man klug und so stellt die Nr. 3, die noch warme "III: Cut Loose" quasi eine Symbiose aus eben diesen dar. Man weiß nun, was man will und wie die musikalischen Uhren der einzelnen Bandmitglieder funktionieren, so Leim.
Diesen Beweis anzutreten, war man in die Landeshauptstadt am Rhein gekommen und diesen Beweis zu hören und zu sehen, war auch das Publikum nach Düsseldorf gereist - sogar aus Belgien und den Niederlanden konnte man Gesichter entdecken. Im vollen Pitcher waren die Stimmungsregler bereits kurz vor dem Anschlag, angeheizt durch die St. Paulianer von Der Fall Böse, als der fränkische Fünfer die Bühne betrat. Den Einstieg machte man mit einer 'älteren' Nummer zum Warmwerden und danach wurde das komplette neue Album abgespult und ich bitte zu registrieren, dass ich ganz eindeutig nicht ein bloßes Runterspielen der Tracks meine: Die Songs wurden subjektiv empfunden allererster Sahne zelebriert! Es gab natürlich einerseits musikalisch mächtig was in den Allerwertesten, denn The New Black sind nicht gerade dafür bekannt, dass sie viele Gefangene machen. Andererseits stand immer auch ein intensiver Austausch mit dem Publikum im kochenden Pitcher ganz oben auf der Liste. Eben genau so, wie der Rezensent das mag…
Setliste CD-ReleaseIrgendwie war das alles so kurzweilig, dass das Album, das in der regulären Fassung ja auch immerhin zwölf satte Rocker bietet, schon durch war, bevor ich überhaupt ausreichend Zeit hatte, das perfekte Zusammenspiel der beiden Gitarreros Leim und Fabian Schwarz zu genießen, die trotz harten Riffings und kerniger Melodien immer noch Platz für kleine und feine Ausflüge auf ihren Sechssaitigen hatten. Unterstützt von der Rhythmusfraktion, bestehend aus Günt Auschrat am Bass, der eine der beeindruckendsten Mähnen fliegen ließ, die ich seit längerer Zeit gesehen habe und Chris Weiss an den Drums, der zwar entgegen dem zur Zeit herrschenden Trend nicht gerade das imposanteste Kit hatte, es dafür aber bestens verstand, mit diesem umzugehen. Über, nee, vor all dem verausgabte sich der Frontmann Markus Hammer, der sich hinter seinem Pseudonym Fludid verbirgt. Im Habitus auf den Brettern darf man allerdings bei ihm nicht von verbergen sprechen - was für eine Präsenz! Binnen weniger Minuten schon nahm man ihm den Schwerarbeiter am Mikro zu einhundert Prozent ab; zwischendurch griff er auch mal zur Blues Harp, um den Tönen noch mehr Herz zu verleihen. Ansonsten wurde deutlich, dass "III: Cut Loose" ein echter Riff-Rocker ist und The New Black mit ihrem Drittwerk - sieht man mal von der rein digital erhältlichen EP von vor zwei Jahren ab - eine ordentliche Ladung aus Rock'n'Roll, Hard Rock, Heavy Rock und vielleicht sogar ein wenig Metal abliefern. Und ja, lieber Konzertnachbar, an einigen Stellen hört man Motörhead zu Zeiten von "Ace Of Spades" raus.
Auch nach einer kleinen Zugabe, bestehend aus älteren Songs, wurde deutlich, dass man die Band nicht so einfach von der Bühne ziehen lassen wollte und so setzten sich die Jungs auf die 'schnell' herbeigeholten Barhocker und gaben noch ein kurzes Akustikset zum Besten, das es wahrlich in sich hatte. Man kann also nicht nur Arschtreten… Wie man bei vielen anderen Veröffentlichungen sieht, ist es ja mittlerweile Usus, verschiedene Varianten ein und desselben Albums auf den Markt zu werfen. Und so kann der Fan auch beim vorliegenden Silberling wählen: Reguläre Jewel Case-Variante, bei der mit "Antidote" Schluss ist (vgl. Trackliste) und Digipak mit ganzen fünf Bonustracks. Das Schöne dabei ist, es handelt sich um akustisch vorgetragene Songs und so kann auch der Hörer in den Genuss eben dieser anderen Qualitäten der Band kommen.
Verbunden mit Dank an die Band, besonders Leimsen für die Setlist, und den Pitcher für einen geilen Abend, möchte ich darauf hinweisen, dass ich bei einem Kauf selbstredend das Digipak empfehle würde.
Line-up:
Fludid (vocals)
Fabian Schwarz (guitar)
Christof Leim (guitar)
Günt Auschrat (bass)
Chris Weiss (drums)
Tracklist Ltd. Digipak
01:Innocence & Time
02:Count Me In
03:Muzzle & Blinkers
04:Superhuman Mission
05:Cut Loose
06:Any Colour You Like (As Long As It's Black)
07:Burning D
08:Not Quite That Simple
09:Sharkpool
10:The Unexpected Truth
11:One Thing I Know
12:Antidote
13:Vein Of Silver (Bonus)

Acoustic Bonus:
14:Stuck (Suburban End Of Luck)
15:The Worst
16:Tightrope
17:Burning D
Externe Links: