Spielzeit: 46:11 Medium: CD Label: Eigenproduktion, 2009 Stil: Hard Rock, Blues Rock Review vom 19.09.2009 Mike Kempf

Drei soulige Revolverhelden, die sich New Soul Cowboys nennen, haben sich Gott sei Dank nur mit Musik-Instrumenten und ihren Stimmbändern bewaffnet. Das ist auch gut so, denn die folgende gute Dreiviertelstunde kann sich wirklich hören lassen! Die US-Boys eröffnen mit "Painted Horse" die Musikkonserve und gedenken textlich dem einstigen Pistolenakrobaten Jesse James. Eigentlich nicht schlecht der Song, wenn nicht das ständige »Bang, bang, bang« ziemlich heftig am Nervenkostüm nagen würde.

Da kommt "Rebel Highway" schon wesentlich besser rüber, besticht durch die whiskeygetränkte Stimme von Gomes und dessen ausgezeichneten Fähigkeiten an der E-Klampfe! Spätestens nach "Gamblin' Man" rieche ich den Braten. Die Amis bewegen sich ausschließlich im Blues- und Hard Rock-Bereich mit einem Spritzer Southern, und oftmals ähnelt ihr Stil dem von ZZ Top. David Karns, dessen Tieftöner immer fett präsent ist und sich prima mit Peter Langs Schlagzeug ergänzt, unterstützen den 34-jährigen Frontmann Anthony Gomes nach bestem Gewissen. Das spiegelt sich auch bei den folgenden Tracks "What It's All About" und "Somebody's Missing" wieder, wobei mich Letzteres stark an Guns N' Roses erinnert. Richtig heftig geht's bei "Purple Whiskey Sack" zu. Anthony hat an seiner Stromgitarre die Schlagzahl erhöht und beweist, dass er ein Spitzengitarrist ist. Respekt Gomes, Du verstehst Dein Handwerk und hast mich überzeugt!

Wer hört nicht gern das geile Knattern einer Harley? Dieses Geräusch eröffnet "Burn To Ride", das ein weiteres Highlight der Platte ist. Bevor das Bike hintergründig in die Ferne schweift, haut Gomes dem Zuhörer astreine, spielstarke Soli um die Ohren, sodass mein Hirn wahre Glückshormone ausstößt!

Ein richtiger Cowboy muss aber auch den Country beherrschen. "Carolina" ist so ein Titel, der gegenüber den vorherigen Tracks entsprechend soft rüberkommt, sich aber immer noch im grünen Bereich befindet. Als Liebhaber des härteren Blues Rock habe ich manchmal meine Probleme mit Schmusi-Balladen, doch wie mir "You Are Amazing" die Trommelfelle versüßt, ist schon beeindruckend! Anthonys Gesang gepaart mit seinen erstklassigen butterweichen Soli, die fehlerfrei von seiner Rhythmus-Fraktion begleitet werden, lassen sogar meine Knie weich werden!

Nach diesen recht wohltuenden Erholungsphasen, folgt der Titelsong, der auch gleichzeitig der Bandname ist. "New Soul Cowboy" heißt das Stück, aber von Soul ist hier recht wenig zu hören, eher ein stabiles Bollwerk an Riffs der Marke Anthony Gomes. Der folgende Song "You Are Amazing" ist nach demselben Strickmuster gehäkelt und groovt mächtig aus den Boxen. Zum Finale werden dann die Gemüter mit "Losing You", einer Ballade, noch einmal abgekühlt. Das ist wirklich der einzige Track, der keine sonderlichen Akzente setzt.

Was bleibt schlussendlich festzuhalten? Dem Trio ist ein ganz starkes Debüt-Album gelungen! Zwar hat Gomes immer wieder betont, dass sich die Band als Southern-Rocker verstanden wissen will, doch für mein Empfinden handelt es ich hierbei um eine tolle Blues Rock-Scheibe, die zum Teil auch im Hard Rock beheimatet ist. Sicher, ab und zu ist auch Southern- und Country Rock hörbar, doch Anthonys Temperament lässt sich gar nicht zügeln, und so reitet er eher auf einem 'wilden Hengst' durch den Silberling. 8,5 von 10 RockTimes-Uhren untermauern meine Meinung. Diese CD wird in der Fangemeinde des Gitarren-orientierten Rocks glänzend ankommen!

Line-up:
Anthony Gomes (lead vocals, guitar)
David Karns (vocals, bass)
Peter Lang (vocals, drums)