Niacin / Live In Tokyo
Live In Tokyo
Niacin, das sind neben dem Meister der tiefen Töne, Mr. Billy Sheehan (Näheres gibt es hier) auch John Novello (Hammond, Piano, Synthie) sowie Dennis Chambers - einer der begnadetsten Drummer im Musikbiz.
Alle drei sind Musiker von Rang und Namen, mit denen sich Bands wie u.a. Santana oder auch George Clinton (Dennis Chambers) gerne mal schmücken.
Der Sound dieses hochrangigen Trios ist ein Mix aus Rock, Jazz-Rock-Fusion, Prog und auch ein paar Blueselemente sind zu finden und ist für reine Jazz-Puristen nicht geeignet.
Nachdem bereits einige Studio-Alben veröffentlicht wurden lag es auf der Hand, endlich auch mit einer DVD den Markt zu erobern und somit wird am 01.08. 2005 "Live In Tokyo" unters wartende Volk gebracht.
Cool und lässig serviert die Band ein feines Menü aus quirlig-swingenden Drums, messerscharfen Orgel-, Synthesizer- oder auch Pianoattacken sowie virtuosem Bassspiel.
Und es ist wahrhaftig ein Genuss, zuzusehen wie Billy Sheehan auf einem Hocker sitzend seinen Bass nach allen Regeln der Kunst malträtiert - oder auch nur die Mimik des Basszauberers zu beobachten, wie er ins Spiel vertieft die Songs regelrecht lebt.
Immer wieder eingestreute Nahaufnahmen zeigen, wie er gekonnt über die Saiten flitzt. Man hat das Gefühl, der Mann wird sich irgendwann die Finger verknoten.
Kaugummi kauend sitzt Groove-Jam-Drummer Chambers hinter seinem Kit und liefert, je nach Erfordernis, mal kraftvolle, mal locker-leise, gefühlvolle Rhythmus-Arbeit. Da gibt es kein wildes Geknüpple, sein Spiel beweist Herz und Verstand. Alle Drum-Fans werden ihre helle Freude daran haben, diesem Mann zuzusehen.
John Novello gibt dem Gesamt-Sound den ganz besonderen Kick. Während das ruhige "On Less Worry" zum Beispiel vom Piano begleitet wird, werden "Klaghorn" oder auch "Birdland" mit Piano-Einsprengseln gewürzt. Aber auch tolle Synthie-Einwürfe weiß der Mann im richtigen Moment aus dem Handgelenk zu schütteln. Dabei kommt der Sound einer Gitarre sehr nahe, so u.a. bei dem Opener "No Man's Land".
Auch wenn einige der gebotenen Nummern hin und wieder mal ruhigere Momente haben, es wird immer duckvoll nach vorn gepowert.
Neben acht Eigenkompositionen gibt es das genial umgesetzte "You Keep Me Hanging On" von den Surpremes, bei dem sie sich dicht am Original halten, jedoch eigene Nuancen setzen. Ein weiteres Cover ist das bereits erwähnte "Birdland" von Joe Zawinul.
Natürlich lassen die Instrumentalnummern viele Freiräume für Improvisationen, doch klingt das Zusammenspiel der drei Heroen dabei immer sehr tight.
Ihre Virtuosität an den Instrumenten ruft ganz einfach nur Bewunderung hervor. "Live In Tokyo" ist eine mal gerade knapp einstündige Konzertaufnahme.
Leider ist kein Bonus-Material vorhanden und das finde ich doch etwas dürftig.
Die Bild- und Tonqualität ist hervorrangend.
Ansonsten gibt es das Prädikat 'empfehlenswert'.
Bildformat: Standard 1.33:1 (4:3)
Ton: English: DTS 5.1, Dolby Digital 5.1,Dolby Digital 2.0 (Stereo)


Spielzeit: 57:00, Medium: DVD, Eagle Rock Vision, 2005
1:No Man's Land 2:Do A Little Dirty Work 3:I Miss You (Like I Miss The Sun) 4:One Less Worry 5:Pay Dirt 6:Klaghorn 7:Birdland 8:Niacin 9:You Keep Me Hanging On 10:Three Feet Back
Ilka Czernohorsky, 08.03.2005