Nikki Puppet, die ehemaligen Senkrechtstarter aus Hannover, haben mit ihrem vierten Album "To Be Yourself" die etwas ausgetretenen Pfade des Hard Rock verlassen und sich offensichtlich weiterentwickelt. Für die eingeschworene Fangemeinde besteht jedoch kein Grund für Angstattacken, denn sie haben ihren Stil weiter verfeinert und sind nicht in alternative Sphären emporgeschwebt.
Daher kann Entwarnung gegeben werden, denn Weiterentwicklung heißt nicht zwangsläufig Wechsel des Musikstils. Denn eines kann man schon vorab sagen: Sie haben alles richtig gemacht. Experimente, die sich selbst an die Wand fahren, wurden glücklicherweise unterlassen. Die Betonung liegt auf mehr Melodic Rock; und der Metal-Anteil wurde zu Gunsten griffigerer Hooklines etwas zurückgenommen.
Die zwölf brandneuen Songs leben von der Energie der Erneuerung und geben mit voller Kraft die aktuelle Richtung vor. Songwriting und Arrangements klingen fett und sind frei von übernervösen Tempo-Wechseln und Stilbrüchen. Das Gesamtbild ist einfach massenkompatibler geworden und stellt keinesfalls eine Herabklassifizierung dar.
Bereits "Wicked Game" am Anfang und der Nachfolger und Titelgeber "To Be Yourself" sind ambitionierte Rocker mit starker Gesangsperformance von Fronterin Nicky Gronewold, die auch im melodischeren Umfeld eine glänzende Figur macht und ihren Klangkörper druckvoll im Dienste des Gesamtkonzepts einsetzt.
Nichts wirkt aufgebläht, sondern alles ist songdienlich mit tollen Melodien verarbeitet. Manchmal kann man vielleicht eine Spur von Skunk Anansie heraushören. Das mag wohl daran liegen, dass Ace, Gitarrist und Produzent eben dieser Formation, die Produktion übernommen hat.
Man merkt überdeutlich, dass "To Be Yourself" ganz im Melodic Rock zu Hause ist. Die Tracks sind auf dem neuen Werk eingängig und die Refrains leben in erster Linie vom Gesang der Vorsängerin. Das Markenzeichen von Nikki Puppet - kantige Gitarrenriffs und Grooves, die lebendig und frisch wirken - ist nach wie vor Bestandteil des Konzepts.
Allzu trendig sind sie trotzdem nicht geworden, denn eingängig, dynamisch und heavy sind sie immer noch. Nikki Puppet haben mit ihrer neuesten Produktion für eine Überraschung gesorgt. Die musikalische Linie hat mehr Feinschliff und die grobkörnige Ausrichtung vergangener Alben wurde durch elegantere Melodieläufe ersetzt.
Ob diese Entwicklung sich als erfolgreich oder nicht erweisen wird, das wird die Zukunft zeigen, aber sie werden damit sicher neue Genre-Anhänger finden, die diese erweiterte Stilistik goutieren werden. 8 von 10 RockTimes-Uhren
Line-up:
Nicky Gronewold (vocals)
Christos Mamalitsidis (guitar)
Anke Doernberg (bass)
Felix Zander (drums)
Tracklist |
01:To Be Yourself
02:Wicked Game
03:Dirty Little Boy
04:L'amour Est Nostalgie
05:Moonlight
06:Happiness
07:Mirror, Mirror
08:Broken Dreams
09:Sweet White Devil
10:Pink
11:Come To The Other Side
12:Love Don't Live Here
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