Nine Below Zero / Werbung ist alles...
Rocktimes Interview
RockTimes hatte die Gelegenheit, mit Nine Below Zero vor ihrem Auftritt am 28. Januar 2005 im "Schwarzen Adler" in Rheinberg ein Interview zu führen. Was dabei herausgekommen ist? Lest selbst ...
RockTimes: Was habt Ihr für einen Eindruck bezüglich Eurer Auftritte hier in Deutschland und gibt es Unterschiede im Gegensatz zu anderen Ländern?
Dennis Greaves: Nun, heute Abend bringen wir den Dritten von bisher drei Gigs, die ersten zwei sind sehr erfolgreich gewesen. Unsere Eindrücke, sicherlich, die sind schon in allen Ländern verschieden. In Deutschland ist es für uns recht einfach zu spielen, die Leute hier kennen diese Musik und gehen richtig mit. Wir waren vor 5 Jahren das erste Mal und seitdem immer wieder gerne hier. Deutschland spielt für uns eine große Rolle.
RockTimes: Seid Ihr mit den Besucherzahlen zufrieden?
Dennis Greaves: Bis jetzt ja. Leider haben wir zu wenig Auftritte hier, somit zu wenig Gelegenheit uns dem Publikum vorzustellen. Es gibt zu wenig Festivals wie auch Auftritte in Klubs oder Bars. Auch ins Radio zu kommen macht Probleme. Es ist schwer für uns anzukommen, aber wir arbeiten sehr hart daran.
RockTimes: Gibt es einen Unterschied zwischen Großveranstaltungen und Auftritten in Bars?
Dennis Greaves: Natürlich! Wir haben ja auch in kleinen Klubs angefangen. Die Atmosphäre ist viel intimer, man ist näher am Publikum.
RockTimes: Nine Below Zero wurde 1977 gegründet, also in einer Zeit, in der in den UK Punk auf dem Vormarsch war. War es schwierig, mit Eurer Musikrichtung damals zu bestehen?
Dennis Greaves: Ja, die Band wurde zwischen `77 und `78 gegründet. Richtig, Punk spielte damals auch eine Rolle. Dennoch war es nicht schwierig, denn die Musikszene damals wurde auch beispielsweise von Gruppen wie AC-DC, Elvis Costello oder den Pretenders usw. mitbestimmt und man konnte zu der Zeit in London in viele, viele Klubs gehen. Überall gab es LIVE Musik und wir hatten eine sehr schöne Zeit. Die Sechziger Jahre waren zwar auch sehr gut, aber es war einfach fantastisch in die Klubs zu gehen und Livemusik zu hören. Überall traf man auf Musiker, es war wie in einer großen Familie. Manchmal spielten wir auch zusammen, machten eine Session. Es war einfach fantastisch, aber diese Zeiten sind nun leider vorbei.
RockTimes: Wann hast Du angefangen, Gitarre zu spielen?
Dennis Greaves: Ich begann eigentlich sehr spät, ich wünschte, es wäre früher gewesen. Es war etwa 1973.
RockTimes: Und welche ist Deine Lieblingsgitarre?
Dennis Greaves: Es sind eine ES 335 und eine ES 332 von GIBSON.
RockTimes: Und Dein Lieblingsinstrument, Gerry?
Gerry Mc Avoy: Ich spiele sowohl Fender Precision als auch Music Man. Music Man ist manchmal besser.
RockTimes: Mark, Ich bin nicht so vertraut mit den unterschiedlichen Arten von ...
Mark Feltham: Ich spiele "LEE OSKAR" Harps.
RockTimes: Mark, Du hast schon mit vielen Leuten zusammen gespielt. Gab es da besonders hervorzuhebende Ereignisse?
Mark Feltham: Oh ja, meinst Du im Studio oder Live?
RockTimes: Einfach ganz allgemein...
Mark Feltham: Ja, hervorzuheben ist die Zeit mit Rory Gallagher: Wir (Mark Feltham, Gerry McAvoy, und Brendan O´Neill - Anm. der Red.) spielten viele Jahre mit Rory. Wir begannen alle zu unterschiedlichen Zeiten, für mich waren es wohl 11 Jahre. Wir machten in dieser Zeit viele Erfahrungen und lernten auch noch eine Menge. Inzwischen haben wir uns mehr der Texasmusik zugewandt, im Studio und auch Live.
RockTimes: Brendan und Gerry, Ihr kennt Euch offenbar schon sehr lange, habt auch schon in der Band Deep Joy: zusammen gespielt?
Allgemeines Gelächter (Deep Joy ist die Band, in der die Beiden gewesen sind, bevor sie 1970 zu Rory Gallagher stießen - Anm. d. Red.)
Brendan O´Neill: Ja, das ist wahr. Oh, das ist wirklich sehr lange her. Diese Burschen stammten aus Belfast und wir aus London. Und das ist fürwahr ein gewaltiger Unterschied!
RockTimes: Dennis, kann man denn mit Rock und Blues überhaupt noch viel Geld verdienen heutzutage oder wird das schwieriger in unserer Zeit?
Dennis Greaves: Das ist eine sehr gute Frage, ehrlich! Ich glaube es ist sehr schwierig auf diesem unseren Level reich zu werden. Gerade gestern Abend haben wir darüber gesprochen. Während der letzten 4 Jahre haben wir sehr hart gearbeitet und waren manchmal frustriert, dass wir noch keine höhere Ebene erreichen konnten. Wir haben die eine oder andere Idee, probieren Dieses und Jenes und kommen doch immer wieder dorthin zurück, wo wir jetzt sind. Wirklich eine sehr gute Frage, denn ich habe keine einfache Antwort darauf.
Als wir damals anfingen, wurden wir von anderen um uns herum angespornt. Heute ist das nicht mehr möglich. Es gibt zu wenig Konzerte, keine Live Musik in Klubs und Bars.
Im Grunde genommen haben wir offensichtlich doch eine Methode gefunden, gut zu verdienen. Wenn wir nur von Auftritten in Deutschland und England leben müssten, hätten wir ein Problem. So aber haben wir unsere eigene Plattenfirma, unsere eigene Agentur. Wir sind eine kleine Gesellschaft, die Musik macht, produziert und vermarktet.
RockTimes: Erzählst Du uns etwas über Eure neue CD?
("Hat´s Off", erschienen im Oktober 2004 - Anm. d. Red.)
Dennis Greaves: Ich habe den Eindruck, dass heutzutage enorm viele Leute Rock und Blues Platten produzieren. Wir wollen einfach mit der CD zeigen bzw. überzeugen, daß wir jemand sind, die auch diesen Stil beherrschen, wie Chicago-Blues, Rock and Roll usw. Wir wollen mit der CD beweisen, dass wir es können!
RockTimes: Ich persönlich habe nur durch Zufall erfahren, dass es eine neue CD von Euch gibt. Wie kommt so etwas? Möglicherweise ist Euer Problem auch mangelnde Promotion?
Dennis Greaves: Genau das ist es wohl! Wir müssen mehr und mehr auf unsere Website bauen, einfach dafür sorgen, dass mehr Leute unsere Website nutzen. Werbung kostet sehr viel Geld. Was wir tun müssen ist: hierher kommen, unsere Musik machen und auf unsere Website hinweisen. Ohne TV, Radio und auch Presse ist es sehr schwer, sich Oben zu etablieren. Wir müssen es immer wieder versuchen und weiterhin neue Platten produzieren.
RockTimes: Noch eine Frage zu der CD, die Ihr zusammen mit Gwyn Ashton gemacht habt. Wie ist diese Fusion eigentlich entstanden?
(Es folgt eine Diskussion der Musiker untereinander)
Wir haben Gwyn Ashton dieselbe Frage gestellt, er wollte sie unserer Kollegin nicht beantworten. Es gab offensichtlich Misstöne. Nicht zwischen Euch Musikern, sondern aus anderen Gründen.
Dennis Greaves: Ja, wohl mit der Plattenfirma, oder so ...
RockTimes: Gerry, was hast Du beim Tod Rory Gallaghers empfunden?
Gerry Mc Avoy: Es war schrecklich! Wir waren alle sehr, sehr traurig.
RockTimes: Sagst Du mir den Grund dafür, warum Ihr Euch 1990 von ihm getrennt habt?
Gerry Mc Avoy: Es war 1991, nicht 1990. Wir haben einfach geglaubt, dass wir nach 20 Jahren Zusammenarbeit etwas Anderes, Neues versuchen sollten. Wir wollten eigene und neue Ideen verwirklichen.
RockTimes: Ihr habt kürzlich eine DVD produziert ...
Dennis Greaves: Ja, im Jahr 2002.
RockTimes:... im Internet habe ich diese DVD nicht finden können! Bei Amazon Deutschland wird sie nicht mal angeboten, wenn man mit der Suchfunktion nach ihr forscht ...
Dennis Greaves: Du hättest auf unserer Website nachsehen sollen. Aber Du hast schon Recht, außerhalb ist sie ein gut gehütetes Geheimnis. Was wir wirklich tun sollten ist die Leute mit der Nase auf unsere Website stoßen, damit sie sich informieren können. Vielleicht bekommen wir auch etwas Werbung durch Euer Magazin. Das sind unsere einzigen Möglichkeiten.
RockTimes: Vielen Dank für das Interview, wir wünschen Euch einen erfolgreichen Gig und auch weiterhin alles Gute für die Zukunft!
Anschließend signierten uns die Musiker von Nine Below Zero noch eine ihrer CDs ("Refrigerator", erschienen 2000 - Anm. d. Red.), die in Kürze bei RockTimes verlost wird. Und nachdem wir dann das Aufnahmegerät schon abgebaut hatten sagte
Dennis Greaves: "Ich möchte Dir noch etwas sagen:
Ich finde es toll, wie Ihr Euch mit Eurem Magazin für uns Musiker einsetzt. Es ist vielleicht ein kleiner Schritt, auf diese Weise und durch das Internet ein bisschen bekannter zu werden."
Danach gingen die Musiker auf die Bühne und spielten einen wirklich tollen Gig!
Interview mit Nine Below Zero
Peter Rodenbüsch, 02.02.2005