Chuck Cresafulli, freier amerikanischer Schriftsteller und Musik-Journalist (u.a. für den amerikanischen "Rolling Stone"), führte eines der seltenen Interviews mit Kurt Cobain kurz vor dessen Ableben, welches ebenfalls in dem Buch enthalten ist. Er hat Ahnung von der Materie und weiß mit seinen Argumenten zu überzeugen.

"Die Story zu jeden Song", so der Untertitel desselben, offenbart damit im Grunde schon den Inhalt.
Eröffnet wird es mit einem Prolog, in welchem dargelegt wird, wie und warum Mr. Cobain, denn um ihn geht es natürlich in erster Linie, zur Musik und damit zur Gründung der Band Nirvana kam.

Anschließend wird chronologisch, angefangen mit dem Debüt Bleach, dem absoluten Klassiker "Nevermind", dem mit Kuriositäten, Raritäten und Coverversionen gespickten "Incesticide", der Studioscheibe " In Utero", dem Live-Album "Unplugged In New York" sowie den beiden nach Cobains Tod veröffentlichten Scheiben, nämlich dem Live-Album "From The Muddy Banks of Wishkah" und dem "Greatest Hits"-Album. Jeder Songtext wurde akribisch auseinandergenommen und deren Bedeutung und Entstehungsgeschichten mal mehr, mal weniger ausführlich beleuchtet.

Wobei mich immer wieder verwundert, wie Cresafulli aus den hingeworfenen Cobainschen Wortfetzen, welche vor Weltschmerz, Hass und Wut nur so triefen, die dazugehörigen Stories zusammenzimmert. So erfährt man z.B. von den frühen Vorboten seines Freitodes und Auszüge von Gesprächen, in denen er seinen Verdruss über sich, Menschen aus seinem Umfeld und die Welt im Ganzen zum Ausdruck bringt. Es entsteht ein konkretes Bild über einen genialen Versager, einen sensiblen Lebensfeind, einen verwöhnten Alles-Woller, einen labilen Musiker.
Aber auch Vorbilder wurden in seinen Songs verewigt, wie z.B. "Love Buzz" der niederländischen Band Shocking Blue, die 1970 mit "Venus" einen Hit gehabt hatten.

Weiterhin bietet das Buch auch einen winzigen Einblick in Cobains Tagebücher sowie bereits erwähntes Interview.
Den Abschluss bildet eine Chronologie sowie die komplette Diskografie. Ausgeschmückt ist es mit wunderschönen Farb- und Schwarz-Weiß-Fotos.
Ganz und gar nicht gefällt mir die Aufmachung des Buches, nämlich das Softcover. Ob sich die Ausgabe von knapp 20 Euro wirklich lohnen?
Aber echte Fans sammeln alles.