Noctisdark / The Roots Of Dreamers
The Roots Of Dreamers Spielzeit: 51:15
Medium: CD
Label: Eigenproduktion, 2011
Stil: Doom/Death Metal

Review vom 04.08.2011


Andrea Groh
Noctisdark wurden 1999 von Dani und Alex in Alcanar (Katalonien/Spanien) gegründet, um musikalische Vorstellungen auszuleben, welche sie in ihrer anderen Band Ignis Aeterni nicht erfüllen konnten. Daher gab es anfangs keinen festgelegten Stil, sondern es wurde recht viel herumexperimentiert. So orientierte man sich z.B. an den Schweizern Samael und den Briten Cradle Of Filth. Zunächst spielte Noctisdark eher eine Nebenrolle, obwohl 2000 eine EP ("Cosmagony") veröffentlicht wurde.
Erst 2002 gab man diesem Projekt mehr Gewicht und 2004 hatte man sich dann für eine Stilrichtung entschieden, die sich doch etwas vom Anfang unterschied: Eine Mischung aus Doom und Death Metal mit Keyboards. So erschien 2007 die erste 'offizielle' Mini-CD "The Four Songs…" als Eigenproduktion.
Ebenfalls ohne Vertrag bei einem Label folgte 2011 "The Roots Of Dreamers", dieses Mal eine normal lange CD von 45 Minuten.
Dennoch - und dies gleich vorweg - ist dieser der Demo-Status anzuhören. Man muss schon Abstriche beim Sound in Kauf nehmen, wobei dies unter diesen Umständen verständlich und entschuldbar ist.
Was eher ein Kritikpunkt ist: Das Songwriting wirkt etwas 'uneinig', man scheint sich immer noch nicht ganz so sicher zu sein, welchen Stil man eigentlich spielen will. Der positive Effekt dieser Tatsache ist, dass verschiedene Einflüsse verarbeitet werden, das Ganze dadurch vielseitig und nicht eintönig wirkt. Was an sich begrüßenswert ist, hier wirkt es jedoch manchmal wie etwas zu viel des Guten und eben etwas unausgereift.
Die Basis ist immer noch wie 2004 entschieden: Doom und Death Metal mit Keyboards, auch wenn im Line-up nicht angegeben ist, wer dieses bedient.
"The Roots Of Dreamers" verbreitet eine düster-melancholische Atmosphäre und weiß damit zu gefallen. Wobei Noctisdark meist eher langsam und schleppend zu Werke gehen, ab und an jedoch auch mal in den Midtempobereich wechseln, die Songs durch Geschwindigkeitswechsel auflockern. Ebenso variiert Dani mit seiner Stimme von Grunzen über Gesprochenem und Klargesang bis zu gelegentlichem Keifen.
So werden verschiedene Emotionen des düsteren Spektrums ausgelebt, in denen Fans der genannten Stilrichtungen schwelgen können. Diese werden einige Momente finden, in denen sie in Gefühlen 'baden' und vor sich hin träumen können. Wobei die dunkleren, gegrowlten Parts meistens besser funktionieren als der teilweise doch etwas dünn wirkende Normalgesang. Ähnlich verhält es sich mit den Gitarren, diese sind am besten, wenn sie am heaviesten sind. Auch hier gibt es gelungene melodische Stellen, aber es klappt nicht immer.
"The Roots Of Dreamers" ist hörenswert, wenn auch (noch) mit Schwachpunkten. Songs wie "Lady Lake" zeigen schon, dass man sich den Namen Noctisdark merken sollte. Es ist außerdem erfreulich, dass ein Land wie Spanien, das metalmässig eher 'unterentwickelt' gilt (bzw. die Bands von dort sind weniger im Ausland bekannt) durchaus einen interessanten entdeckungswürdigen Untergrund besitzt.
Ach ja, einen kleinen 'Exotenbonus' gibt es auch noch: Der letzte Track "El Funeral De Los Ocultos" ist in Spanisch, dadurch und weil sehr ruhig gehalten, doch schon etwas ungewöhnlich und deswegen interessant.
Noctisdark arbeiten bereits an ihrer nächsten CD, die wiederum 'full-length' sein soll. Mal sehen was die nächste 'dunkle Nacht' bringt. Bis dahin können Freunde von nokturner Dunkelheit die Klänge der jetzigen Nacht genießen und die 'Wurzeln der Träumer' erforschen.
Line-up:
Dani (vocals, guitars)
Alex (bass)
Albert (drums)
Hyban (guitars)
Tracklist
01:Broken Dreams In Poppy Fields
02:The Waterpath
03:The Touch Of The Morning Sun
04:The Wind Brings Me Cries
Bonus Tracks:
05:Lady Lake
06:In Bloom
07:El Funeral De Los Ocultos
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