Nothgard / Age Of Pandora
Age Of Pandora Spielzeit: 49:13
Medium: CD
Label: Trollzorn, 2014
Stil: MeloDeath/Pagan Metal

Review vom 30.08.2014


Andrea Groh
Hm, ich dachte immer, Pandora wäre eine verführerische, von Hephaistos geschaffene Frau gewesen, die im Auftrag von Zeus den Menschen eine Büchse voll mit Übeln brachte, als Strafe, weil Prometheus den Göttern das Feuer raubte.
Na ja, vielleicht ist das Wesen auf dem Cover von Nothgards "Age Of Pandora" unter der Maske ja auch attraktiv…
Was bringt sie uns? In ihrer Büchse befinden sich solche Dinge wie Epic Melodic Death Metal und Folk/Pagan Metal. Wer das als schlimme Übel betrachtet, braucht eigentlich gar nicht mehr weiterzulesen…
Noch da? Okay, weiter also. Geschickt wurde sie von Nothgard. Wer? Eine Horde heidnischer Metaller aus dem Bayrischen Wald, die seit 2008 ihr Unwesen treibt, wobei sie das bis 2009 unter dem Banner Nordavind taten.
Drei der fünf aus dem aktuellen Line-up sind ebenfalls bei Wolfchant aktiv. Bandchef Dom R. Crey mittlerweile zusätzlich noch bei Equilibrium. Unter dem Banner Nothgard hat er bisher ein Demo (2009) veröffentlicht, 2011 das Debüt "Warhorns Of Midgard" und nun die "Age Of Pandora".
Diese legt erst einmal mit einem pompösen Intro ("Of Light And Shadow") los, so dass man zunächst denken könnte, es hier mit einem Filmsoundtrack zu tun zu haben. (Stimmt, Pandora hieß auch der Mond bei "Avatar - Aufbruch nach Pandora"). Doch im Titelsong wird klar, wir haben es hier nicht mit sanften Außerirdischen zu tun, sondern mit wilden Metallern. Statt blauen Wesen in abgefahrenen Wäldern ferner Welten gibt es Gekeife aus dem bayrischen Wald, dazu ein Brett von gleich drei Gitarren.
Aufwändig inszeniert ist das auch, nur auf ganz andere Weise. Hart und gleichzeitig bombastisch, abwechslungsreich arrangiert und voller Details. Flüssig gespielt ergänzen sich die drei Gitarristen, Bass und Drums füllen eventuell noch vorhandene Lücken. Dom wechselt zwischen Keifen und Klarstimme, die dann tatsächlich einen Moment der Ruhe im Chaos erzeugt. Ganz klar - die Jungs können was und haben Ideen.
Nur - und jetzt kommt's: Meiner Meinung nach ist es einfach zu viel des Guten, weniger wäre mehr gewesen. Anders ausgedrückt: Zu viel auf einmal entweicht der Büchse der Pandora. Mag sein, dass das ein Zeichen der Moderne, des 'Zeitalters der Pandora' ist.
Um es mal ganz deutlich zu schreiben: Mir geht das Ganze nach einer gewissen Zeit auf den - nicht vorhandenen - Sack. Okay, es gibt genügend Leute, die meinen, ein Festival ist nur dann gut, wenn auf mindestens drei Bühnen gleichzeitig etwas passiert und das am besten von Mittag bis weit nach Mitternacht.
Genau diejenigen könnten "Age Of Pandora" richtig klasse finden und sollten unbedingt mal reinhören. Vorausgesetzt die musikalische Bandbreite lässt MeloDeath mit Folk zu und es stehen vielleicht schon ein paar Veröffentlichungen des finnischen Spinefarm-Labels im Regal.
Ich bin dagegen hin- und hergerissen: Einerseits finde ich es schon toll gemacht und beeindruckend (einige Stellen gefallen mir durchaus), andererseits ist es mir zu nervig.
Sorry, Jungs. Wirklich.
Line-up:
Dom R. Crey (vocals, lead guitar)
Vik S. (bass)
Daniel K. (rhythm guitar)
D. Ziegler (drums)
Skaahl (rhythm guitar)
Tracklist
01:Of Light And Shadow
02:Age Of Pandora
03:Blackened Seed
04:Black Witch Venture
05:In Blood Remained
06:Anima
07:Obey The King
08:Wings Of Dawn
09:Mossback Children
10:No One Holds The Crown
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