Die 1987 gegründeten Italiener Notturna machten sich schon damals durch Live-Auftritte lokal einen Namen. Die erste offizielle CD, "Illusioni", verkaufte sich innerhalb von zwei Wochen über 500 mal. Zum Vergleich: Das Debüt von Genesis wurde nach Veröffentlichung lediglich 600 mal verkauft. Naja, heute leben wir in anderen Zeiten.
Im Jahr 2005 veröffentlichten sie "Le Tue Ali" und schafften damit immer noch nicht ihren Durchbruch. Trotzdem ist die Qualität der Stücke keineswegs schlecht. Irgendwie weiß der Gesang, obwohl man den Text als italienischer Laie nicht zu verstehen vermag, sehr zu gefallen. Er prägt deutlich den Sound dieses Albums. Aber auch die Instrumentalleistungen sind nicht zu unterschätzen. Dabei wird Sänger, Songwriter, Keyboarder und Gitarrist Michele Rizzi nur von Bassmann Stefan Simoni und Drummer Christian Hirsch unterstützt.
Während der bombastische, aber getragene Anfang von "Czardas" an eine spacigere Version von Camel erinnert, entwickelt sich das Stück später zu einem modernen Klassik-Instrumentalfeuerwerk mit interessanten Basslinien und bahnbrechender E-Gitarre. Schon der nächste Track röhrt, dröhnt und peitscht in Prog Metal-Manier. "Musica" kommt ähnlich hart, aber mit seinem Mitsing-Refrain trotzdem poppiger daher, hält aber das bis dato vorherrschende Niveau allemal. Gewisse Wörter wie »quando« oder »Musica« vermag sogar der Nichtitaliener zu verstehen.
"Sogno Lontano" nimmt das vorpreschende Tempo heraus, gleitet sanft dahin, wirkt nochmals poppiger und dadurch nun auch tatsächlich schwächer. Wahrscheinlich der notwendige Ruhepol. "Regina Delle Note" pendelt dann wieder zwischen Sympho-Hard Rock und AOR. Da fällt mir der Name Saga ein. Genauer gesagt, deren Phase Mitte/Ende der Achtziger und Anfang der Neunziger. Natürlich mit etwas anderem Gesang.
Und in diesem Mix geht es weiter. Balladeskes wechselt sich ab mit Bombastischem. Symphonisches mit Klassischem. Schnelles mit Langsamem. Der Sound ist durchweg gleich. Fette E-Gitarren gepaart mit satten Keyboardflächen mit wuchtigen Drums.
Musikalisch ist eine große Komplexität trotz der klassisch inspirierten Gitarrensoli nicht herauszuhören, viel Innovation ebenso nicht.
Das flotte "Cogli L'Attimo Che" sticht gegen Ende noch etwas heraus. Die nächste auffällige Nummer ist die akustische Version von "Le Tue Ali", bei der es sich auch schon um den letzten Track handelt. Schade, begann die Scheibe doch so viel versprechend.
Fazit: Nach dem starken Anfang entwickelt sich dieses Album zur Durchschnittsware. Chance vertan.
Line-up:
Christian Hirsch (drums)
Stefano Simoni (bass)
Michele Rizzi (guitars, vocals, keyboards, songwriting, sound effects)
Tracklist |
01:Czardas
02:Le Tue Ali
03:Musica
04:Sogno Lontano
05:Regina Delle Note
06:Sorridi
07:Sonno Di Luce
08:Cogli L'Attimo Che...
09:Madness Foe The Braincell
10:April Cuore
11:Le Tue Ali (Acoustic Version)
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