Erst kürzlich habe ich gelernt, dass die Milchstraße und der Andromedanebel mit 40.000 km/sek. aufeinander zurasen und in etwa zwei Milliarden Jahren einen richtigen, den finalen Big Bang auslösen und unseren Heimatplaneten endgültig ausradieren werden.
Bis zu diesem Zeitpunkt wird die Zukunft einfach geschehen... irgendwie jedenfalls, da hat Neville Quinlan, Mastermind von NQ Arbuckle schon recht. Allerdings wird er das neueste Werk der Alt. Country-/Rootsrocker wohl in erster Linie "The Future Happens Anyway" betitelt haben, weil es das war, was man allgemein etwas flapsig als eine schwere Geburt bezeichnet. Seit dem von Kritikern wie Fans hochgelobten "Let's Just Stay Here" (mit Carolyn Mark) war jedenfalls kaum ein Ton von dem Kanadier und seinen Mitstreitern zu hören.
Das Warten hat sich aber gelohnt, denn die dreizehn Songs sind gewohnt rau, bissig und je nach Gefühlslage mal schräg oder melodievoll - in jedem Fall aber 'gut abgehangen'.
Mit "Back To Earth" meldet sich NQ Arbuckle - stabil besetzt - in irdischen Gefilden zurück: schrullig, knarzig, schroff. "Red Wine" bietet dem Hörer sehr schwungvollen New Country, mit steiler Fiddle und perlendem Piano glänzend aufgewertet. Leider gibt das ziemlich einfach gehaltene Digipak nicht preis, mit welchen Instrumenten sich die genannten Musiker eingebracht haben.
Auffällig ist, dass die treibenden Roots-Rocker allesamt in der ersten Hälfte von "The Future Happens Anyway" zu finden sind - seien es das munter abrockende "Hospitals", das überragende "Death" oder das recht harte, Carolyn Mark gewidmete "Life Boat", das von der uralten Seefahrer-Hymne "Ethernal Father Strong To Save" eröffnet wird.
Danach wird es stiller, nachdenklicher, manchmal gar schwermütig - "I Wish That My Sadness..." lässt in jähe Abgründe blicken und zu "Panic Pure" ist man geneigt, mit einem soliden Strick auf den Dachboden zu steigen. Die letzten Jahre des Neville Quinlan müssen es wirklich 'in sich gehabt' haben. Seelenvoll knödelt sich der Mann mit "Rotary Phone" und "Hot Shot" alle Finsternis, alle Ängste aus den hintersten Winkeln seines Herzens...
Zum nachdenklichen "The Civil War Is Over" hätte man gerne ein Booklet samt Texten in den Händen gehalten, was für die Pianoballade "Sleepy Wife" ebenfalls gilt, denn man möchte sich letztlich sicher sein, ob sie wirklich einen versöhnlichen Abschluss darstellt.
Es ist tröstlich zu wissen, dass es (wenigstens) 'irgendwie' weitergeht, wenn die Traurigkeit in Trostlosigkeit umschlagen will. Oder, um den ollen Dschuang Dsi zu zitieren: »Auf der Welt gibt es nichts, was sich nicht verändert. Nichts bleibt ewig so wie es einst war.« "The Future Happens Anyway" macht dazu Mut und rührt mit tiefschürfender Eindringlichkeit die Seele - musikalisch wie lyrisch.
Tracklist |
01:Back To Earth (3:25)
02:Red Wine (3:34)
03:Hospitals (3:32)
04:Art O'Leary (3:51)
05:Death (3:05)
06:Ethernal Father Strong To Save (0:39)
07:Life Boat (4:20)
08:I Wish That My Sadness Would Make You Change (5:11)
09:Panic Pure (3:22)
10:Rotary Phone (3:31)
11:Hot Shot (5:05)
12:The Civil War Is Over (3:47)
13:Sleepy Wife (3:52)
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