»Aus deutschen Landen frisch auf den Tisch«, in diesem Fall aus norddeutschen Landen, im Bereich zwischen Elbe und Weser.
Die Band fand im Jahre 2007 zusammen, um einen »innovativen und stilübergreifenden Weg einzuschlagen, der nicht an den engen Korsetts härterer Musik scheitern soll«. Nach einer EP aus dem Jahr 2009 gibt es nun das offizielle Debütalbum, in Hamburg in den Hertzweg/Nullzwei-Studios aufgenommen. Die Presseinfo berichtet von Ähnlichkeiten zu Bands wie Bush, Alice In Chains oder Sevendust.
Mit mächtig satter Gitarrenbreitseite, kräftigen Drums und rauem Gesang geht die Reise los. Das sind nicht zwangsläufig Klänge, die ich von einer deutschen Band erwarte.
Ich will damit sagen, dass von den ersten Tönen an internationaler Standard angesagt zu sein scheint.
Das ist bereits der erste Pluspunkt, der erste positive Eindruck dieser Produktion. Dabei wird es nicht bleiben, einerseits wird es weitere Höhepunkte geben, andererseits wird es auch die eine oder andere Anmerkung dazu, was ich zu bemängeln habe, folgen.
Was positiv auffällig ist, gleich vorweg, der fast durchgehend starke und ausdrucksstarke Gesang, das ist diese im großen und ganzen positive Ausstrahlung, die von der Musik ausgeht, das sind offensichtliche Spielfreude und Energie. Dazu kommt bei fast jedem Titel ein gewisses Potential an 'Zugänglichkeit', denn 'sperrig' ist hier nichts. Und das mag ein kleiner Makel sein, denn immer dann, wenn eine gewisse Annäherung an den 'Mainstream' mit poppigen Anbiederungen zu vernehmen ist, passt das nicht mehr, dann wünschte ich mir mehr Rotzigkeit und mehr coole Abgeklärtheit, wie man es zum Beispiel oft von Südstaaten-Rockern gewohnt ist.
Es ist die gewisse Flexibilität, die fehlt, aber das nur gelegentlich, denn bereits im nächsten Stück kann das anders sein.
Begeistert bin ich, wenn sich diese Früh-Achtziger-Aufbruchstimmung, die solche Bands wie die frühen R.E.M. verbreiteten, in Titeln manifestiert, wie zum Beispiel bei "How Does It Feel". Für mich eh' der Höhepunkt der Platte, ein Track, der alles das hat, was ein harmonisches Rockstück braucht: Druck, Harmonie, abgerundeter Mix, Hooklines, satter Sound und eine Menge Feeling. Das sind Harmonien, die dafür gemacht sind, sich in die Seele einzuschleichen!
Stark, weil noch einen Tick druckvoller, empfinde ich auch den Titelsong. Hier orgeln die Gitarren ständig und erzeugen eine magische Atmosphäre, die Drums hätte ich gern etwas weniger knallend gehabt. Positiv auch die Abwechslung innerhalb des Stückes im Arrangement; etwas, das bei vielen Songs positiv auffällig ist.
Ich kann es nicht oft genug sagen, die Vocals sind klasse, von Kennern der Szene wird Lars Ropers oft mit Gavin Rossdale verglichen. Bei "Me Machine" zum Beispiel macht der Lars dann sinngemäß richtig Druck, so wie er die Textzeilen dort teilweise herausdrückt. Wird es allerdings ruhiger, "Trust" und "Feel" seien hier genannt, dann vernehme ich den sonst vorherrschenden angenehmen Druck weniger, die ruhigen Nummern weisen weniger Profil auf und stellen für mich Schwachpunkte dar. Offensichtlich ist die härtere Gangart eher die Stärke der Band, denn dort wird mehr Feeling transportiert als in den eigentlich eher dafür prädestinierten ruhigeren Momenten.
Zu heftig geht es mir dann doch für diese Art Musik auf "Alone" zu, das hätte auf einer Platte einer Metal-Band eher einen guten Platz gefunden, allein die Drums rumpeln mir hier zu sehr; das habe ich in diesem Genre schon professioneller gehört.
Fazit: Die Tracks 1, 2, 3, 4, 6, 8 sind die Höhepunkte der Scheibe, ein Indiz dafür, das sich für mich die Atmosphäre etwas überholt und keine wesentlich neuen Impulse im Verlauf der Platte kommen, sodass sich die anfängliche Spannung leider doch etwas abbaut.
Wie auch immer - ein toller Einstieg in dieses Genre, eine sehr talentierte Band, der ich viel Erfolg und positive Weiterentwicklung wünsche, denn: sie haben es drauf!
Die Texte sind im klappbaren Booklet, allerdings aufgrund der Farbgebung, schwer lesbar, abgedruckt. Wer möchte, kann die Musik noch mit Terminen am 20.November 2010 in Bremervörde (Rock im Alt) und am 4.12.2010 in Berlin (Arcanoa) live erleben.
Line-up:
Lars Ropers (vocals)
Michael Quandt (drums)
TIm Schneider (guitar)
Hauke Beck (guitar)
Garvin Bösch (bass)
Tracklist |
01:The Way You Wear Your Head
02:Waiting For An Angel
03:How Does It Feel
04:Bleeding
05:Trust
06:Addicted
07:Feel
08:Me Machine
09:Alone
10:You Ain't A Part Of Me
11:Wheel
(all songs written by Nuaura, all lyrics written by Michael Quandt)
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