Es war Ende 2008, als mich die Würzburger Prog-Metaller Nump mit ihrem zweiten Album Reflections mehr als begeisterten. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich Nump anschließend irgendwie aus den Augen, nicht jedoch aus den Ohren verloren hatte.
Kürzlich - dreieinhalb Jahre nach "Reflections" - flatterte "Eruption" auf meinen Schreibtisch, ganz ohne mein Zutun. Und siehe da, plötzlich waren Nump wieder präsent, ohne Wenn und Aber. Die noch bessere Nachricht: Ich hatte über die Jahre keine CD verpasst, "Eruption" ist tatsächlich 'erst' der dritte Longplayer.
"Eruption" - ein Cover, das an Mordor, der abgrundtiefen dunklen Welt aus "Herr der Ringe" erinnert, dort wo der Feuerberg mit all seiner Niedertracht lodert. Doch Abgründe tun sich hier keineswegs auf, ganz im Gegenteil.
"Eruption" - dieser Name ist Programm? Stimmt, das trifft es viel eher! Sonneneruptionen sind die Bilder, die dieses Album beschwört. Wie oft haben wir Bands erlebt, die sich zwei bis drei Jahre ins Studio verkriechen, ein riesiges Brimborium veranstalten und anschließend mit ihren Ergebnissen in der 'Ferner liefen...'-Kategorie verblassen und schlussendlich verdümpeln?! Nein, das war zweifelsohne nicht das Arbeitsthema von Nump.
Diese dritte Scheibe ist tatsächlich eine Eruption. Eine Eruption im Sinne von noch mehr technischer Reife, noch mehr Emotionen, in Klänge umgesetzt, die tief unter die Haut kriechen. Der Hörer durchlebt die verschiedensten Ebenen: mal melodisch, mal aggressiv und dissonant, mal eingängig, aber immer konsequent und schlüssig.
Viel Eigenleistung steckt in der Produktion von "Eruption". Hier wurde nichts gesäubert und weichgespült. Ein satter, ausgefeilter Sound, stetig vorangetrieben immer auf dem Weg nach vorne, ohne einen Blick über die Schulter nach hinten zu werfen. Verspielt und treibend zugleich, baut "Eruption" eine kontinuierliche Spannung auf, die sich immer wieder in melodische Passagen auflöst und dem Hörer den angestauten Druck nimmt.
Wie auf "Reflections" erinnern Nump in den 'ruhigeren' Abschnitten ihrer Eruptionen gelegentlich an die frühen Nickelback. Keinen Augenblick kommt dabei allerdings der Eindruck auf, es handele sich um einen Versuch der Anbiederung beim Mainstream-orientierten Publikum. Vielmehr ist dies eine Untermenge all der musikalischen Facetten, die Nump aufbieten und die deren ganz besonderen Charme ausmachen .
Es ist schwierig, die Musik von Nump in Worte zu fassen. Vielmehr empfiehlt es sich, diese Klänge auf sich wirken zu lassen, einzutauchen und sich treiben und faszinieren zu lassen. Auf internationalem Parkett könnten die Würzburger mit Leichtigkeit bestehen. Wäre nur noch die Frage zu klären, warum das nicht schon längst der Fall ist.
Als logische Konsequenz werde ich jetzt "Reflections" und "Eruption" neben meinen CD-Player legen, um zukünftig einen regelmäßigen Zugriff zu gewährleisten. Es wäre schade, sich mit dem 'Wiederhören' so viel Zeit zu lassen, wie Nump benötigen, um das nächste Teil zu veröffentlichen.
Auf jeden Fall hat sich das Warten gelohnt und es wäre ganz toll, demnächst viel mehr von Nump zu hören. So ein Rennpferd hat nicht jeder am Start stehen, also rein ins Vergnügen!
Line-up:
Christian Seynstahl (vocals, keys)
Stefan Benak (bass)
Timmy Kosa (guitar)
Thorsten Geschwandtner (guitar)
Jochen Waigandt (drums)
Tracklist |
01:Intro
02:Reborn
03:Yin Vs. Yang
04:Your Lips
05:Things I Desire
06:Eruption
07:A Cover Up (For A Soul)
08:When The World's Fallen Asleep
09:Your Way Out
10:Infiltrate Me
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