Spielzeit: 52:55 Medium: CD Label: analoghaus, 2008 Stil: Deutschrock Review vom 01.09.2008 Mike Kempf

Amri Pardo läutet seine vierte Phase ein! Nicht nur, dass er seine Band Amri Pardo & Phase 4 getauft hat, nein, auch sein neues Album, das im September auf dem Markt kommt, ist so betitelt. Der Singer/Songwriter präsentiert den Silberling mit deutschen Texten. Die hat er in 11 Songs, die in guten 53 Minuten hörbar sind, verpackt.

Der Tonträger wirkt im ersten Eindruck wie ein Live-Album ohne Publikum. Das liegt sicherlich daran, dass Amri auf technische Hilfsmittel verzichtet und die Aufnahmen live auf einem 2"-Tonband aufgenommen hat. Somit bietet er dem Zuhörer seine Songs ganz unverfälscht. Doch was gibt das Scheibchen letztlich her?

Track eins, "Mitfahrgelegenheit", nehme ich beim Wort, denn der rockige Einstiegssong lässt einiges erwarten und so 'fahre ich mit' und lasse das Album durch meine Gehörgänge rauschen. Es folgt "Autopilot", hier nervt doch etwas der scheinbar nicht endenwollende Refrain »Autopilot, Autopilot, Autopilot«. So etwas kann einem schon mal den letzten Nerv rauben... Das ändert sich dann aber bei "Immun", einer ausdrucksstarken Ballade mit tollem Text. Bei "Was weiß ich" und "Vollmund" geht's sehr rockig zu, gewürzt mit leichtem Punk. "Fuck The Pain" wird im Stile von Nirvana vorgetragen, absolut hitverdächtig!

"Komet", "Wenn Morgen entfällt" und "Dauernd Ferien" erwecken den Eindruck, dass sich die Band in kein Klischee pressen lassen will. So überrascht es nicht, dass plötzlich noch ein zwölfter Song ertönt, der auf dem Booklet nicht erwähnt wird. Es ist ein reiner Instrumentaltitel, der ein sehr abwechslungsreiches Album beschließt. Im Fazit lässt sich die Band schwierig in eine feste Kategorie einordnen.

Pardo hat sein Debütalbum mit Phase 4 sehr variantenreich gestaltet. Guter deutscher Rock, gepaart mit Punk, Wave, ein wenig Psychedelic, einem Schuss NDW und Rock'n'Roll. Diese Konstellation mit deutschem Gesang könnte den Rheinländer zu neuen erfolgreichen Ufern führen. Man darf gespannt sein, ob Pardo seinem neu eingeschlagenen Weg treu bleibt. Für Fans, die eben auf guten Deutschrock stehen, ist ein Kauf absolut empfehlenswert!

Line-up:
Amri Pardo (Gesang, Gitarre, Orgel auf "Was weiß ich", Klavier auf "Fuck The Pain", Harmonium auf "Dauernd Ferien")
Heiko Crump (Bass)
Till Franke (Schlagzeug)
Lefty Zabounidis (Solo-Gitarre auf "Mitfahrgelegenheit", "Immun", "Fata Morgana")
Tim Speckert (Schlagzeug auf "Autopilot")
Tom Ripphahn (Orgel auf "Mitfahrgelegenheit", "Vollmond", "Wenn Morgen entfällt", Mellotron auf "Immun", Tambourin)