Esther Rose Parkes / The Other Country
The Other Country Spielzeit: 47:11
Medium: CD
Label: Eigenproduktion, 2014
Stil: Folk, Singer/Songwriter

Review vom 02.06.2014


Wolfgang Giese
Geboren wurde die heute auf der Kanalinsel Jersey lebende Esther Rose Parkes als Kind einer englischen Mutter und eines deutschen Vaters in Aachen. Dieses Album ist der Mutter der Künstlerin, der Dichterin Linda Rose Parks, gewidmet. Zwar gab es 2008 bereits eine Platte, die aus rechtlichen Gründen nicht veröffentlicht wurde, so dass diese hier ihr wirkliches Debütalbum darstellt.
Der erste Song startet mit einer akustischen Gitarre, gepaart mit einer feinen Slide, und lässt eine entspannt-melancholische Atmosphäre entstehen. Ein wenig erinnert das an die ganz frühe Joni Mitchell, aber ohne deren spezielle Wärme, Dichte und Tiefe in der Stimme. Oft sind die Stücke vom vordergründigen Klang der akustischen Gitarre geprägt. Bei "Pearl" ist es der akustische Bass, der die reduzierte Grundlage für den gesamten Titel bildet, denn kein weiteres Instrument stört Esther Rose Parkes und Björn Lundqvist bei ihrem Vortrag. "Mud River" hebt sich ein wenig aus dem Reigen der Musik ab. Allein der Einsatz des Cellos erhebt durch die dadurch entstehende ganz besondere Färbung diese Komposition zu einem sehr eindrucksvollen Erlebnis. Die Protagonistin singt ein wenig wie einst in britischen Folkkreisen der End-Sechziger, Anfang-Siebziger. Im Übrigen ist es sehr schön, wenn der Pianoeinsatz mit dem kleinen romantisch klingenden Zwischenspiel für eine schöne Gestaltung sorgt. Die Stimme wirkt hier zart und zerbrechlich, aber dann auch wieder etwas rau und frech - das ist mein Lieblingssong der Platte!
Weniger gefällt mir beispielsweise "Men In Tuxedos", denn Gesang und Instrumente bilden in einigen Teilen des Songs keine harmonische Einheit und stehen ein wenig nebeneinander, so dass sich kein klarer Fluss ergibt. Auf "Green Coat With The Collar Down" gibt es eine Mundharmonika in tiefen Lagen - sehr spartanisch ist das Arrangement, hier passt der Gesang ganz trefflich zur Atmosphäre.
Vieles auf "The Other Country" ist auf das Wesentliche reduziert worden, die Stärke kommt dann aus der Intensität, aber nicht durchgehend. Denn mitunter fehlt mir der Spannungsbogen und für manche Hörer mag das wie ein Dahinplätschern erscheinen, das nicht packend ist, sondern eher Langeweile verbreiten kann. Das wiederum bedeutet für mich, dass Effekte nicht im Vordergrund stehen, sondern dass die Musik durch Feinheiten, durch Tiefe besticht, doch das ist etwas, das in der schnelllebigen Zeit weniger Freunde finden wird. So wird auch diese Platte Insidern vorbehalten bleiben, die eine solche Atmosphäre zu schätzen wissen. Und diese ist eine recht intim und ruhig gehaltene, mehr introvertiert als vorwärtspreschend. Manchmal wirkt die Musik auf mich auch so, als wären kurze Gedichte oder Poesie vertont worden.
Line-up:
Esther Rose Parks (vocals, acoustic guitar)
Brian Kramer (guitars, National slide, acoustic and 12 string - #1,2,7,9,10)
Björn Segerberg (piano, Wurlitzer, keyboard - #5,8,11)
Mats Qwarfordt (harmonica - #2,11)
Björn Lundqvist (upright bass - #3,6)
Lisen Paula Schultz (cello - #5,8)
Lisa Phinney (backing vocals - #2,5)
Tracklist
01:High Speed Train
02:Climbing The Stairs
03:Pearl
04:Slaking The Dust
05:Mud River
06:Dancer's Devil
07:The Long Way Home
08:In The House Of A Friend
09:Water Wings
10:Men In Tuxedos
11:Green Coat With The Collar Down
12:Firebird
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