In unseren Gefilden ist die amerikanische Rockformation Grace Potter & The Nocturnals noch nicht so bekannt, wie sie es eigentlich schon längst verdient hätte. Ganz anders verhält es sich in den Vereinigten Staaten, wo Grace Potter & The Nocturnals im Jahr 2008 die Nordamerikatour der Black Crowes begleiteten und im Vorprogramm die Gelegenheit hatten, heftig die Bühne zu rocken.
Gemeinsame Auftritte unter anderem mit Gov't Mule und eine Coverversion von Jefferson Airplanes "White Rabbit" als Soundtrack zu Tim Burtons Verfilmung von "Alice in Wonderland" runden die Referenzliste ab.
Drei Studioalben säumen den bisherigen Weg der Rocker aus Waitsfield, Vermont. Im Juni diesen Jahres war es dann für Grace Potter & The Nocturnals an der Zeit, den vierten Longplayer namens "Grace Potter & The Nocturnals" zu veröffentlichen. Binnen Kürze landete die Scheibe auf Platz Sechs der "iTunes Top 100 Albums" und wurde die Nummer Zwei des "iTunes Rock Albums Chart". Hier zeigt sich, dass die musikalische Vermarktung über das Internet mittlerweile eine feste Größe darstellt und gerade 'kleinere' Bands jenseits der Musikkonzerne eine Chance haben, erfolgreich zu werden.
Ab dem ersten Takt wird auf "Grace Potter & The Nocturnals" ganz kräftig auf die Tube gedrückt. Mittelpunkt ist dabei zweifelsohne Grace Potters gewaltige Rockröhre. Zusätzlich sorgt sie mit ihrer Hammond B-3 Orgel für den sägenden Sound, der den einzelnen Songs zusätzlichen Pepp verleiht.
Aber auch die Gitarrenarbeit von Scott Tournet und Benny Yurco ist erste Sahne. Diese beiden Herren mit den flinken Fingern würzen die Tracks mit einer mitreißenden Dynamik, generieren prickelnde Spannungsbögen und riffen sich vom souligen Groove immer wieder zu fetzigen Gitarrengewittern, während Bassistin Catherine Popper und Drummer Matt Burr wuchtig und mit raffinierten Rhythmen den Untergrund beackern.
Das musikalische Spektrum reicht auf "Grace Potter & The Nocturnals" von entspannt bis hart. Und Gleiches leistet auch Grace Potters Stimme. Zart, sanft, unter die Haut gehend, wenige Augenblicke später plötzlich rauh und druckvoll, ohne dabei in den Höhenlagen abzustürzen. Grace Potter versprüht mit ihrem Gesang eine Lebendigkeit und Kraft, die den geneigten Zuhörer unweigerlich in ihren Bann zieht.
"Grace Potter & The Nocturnals" wartet mit einem abwechslungsreichen Songwriting auf. Hier gibt es keine Durchhänger, sondern eine gelungene Mischung aus Soul, Blues und Rock, die sich auch nach mehrmaligem Hören nicht totläuft. Dafür sorgen die beteiligten Musiker mit ihrer Spielfreude und dem dazu nötigen technisch anspruchsvollen Handwerk. Die warme erdige Abmischung der CD soll dabei nicht unerwähnt bleiben. Denn was nützt die schönste Mucke, wenn nur Klangbrei aus den den Boxen fließt.
Fans von Gov't Mule oder den Black Crowes und alle anderen Sympathisanten dieses Genres sollten Grace Potter & The Nocturnals unbedingt ein Ohr leihen, wenn sie Lust auf frische und unverbrauchte Musik verspüren. Die Wahrscheinlichkeit, dass man bei dieser Band gerne hängenbleibt ist ziemlich hoch. Und wer weiß, vielleicht gibt es bald die Gelegenheit, diese Mannschaft auch mal live zu erleben.
Line-up:
Grace Potter (vocals, Hammond B-3 organ)
Matt Burr (drums)
Scott Tournet (vocals, guitars, lap steel, harmonica)
Catherine Popper (bass)
Benny Yurco (guitars)
Mark Batson (piano - #5,11, drum machine - #8)
Tracklist |
01:Paris (Ooh La La)
02:Oasis
03:Medicine
04:Goodbye Kiss
05:Tiny Light
06:Colors
07:Only Love
08:Money
09:One Short Night
10:Low Road
11:That Phone
12:Hot Summer Night
13:Things I Never Needed
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