Ian Parker / Inside
Inside
Durch zahlreiche Konzerte in Großbritannien erspielte sich Ian Parker seine Fans und hat sich so nach und nach einen Namen gemacht.
Im Dezember 2002 durfte er für Eric Clapton als Support fungieren. Es folgten Auftritte als Opener für Jeff Beck, Peter Green und John Mayall. Walter Trout ist dafür bekannt, junge Künstler als Supporter auf Tour zu nehmen und diese einer breiten Öffentlichkeit vorzustellen. In diesem Jahr durfte ihn Ian Parker auf seiner Deutschlandtour begleiten.
Walter Trout selbst ist von Ian Parker und seiner Band begeistert und unterstreicht das mit folgenden Worten: "The best band Iīve seen in a decade - Ianīs voice, feel and guiter technique are what his contemporaries can only dream of!"
Ian Parkers Debüt "Inside" nahm der legendäre amerikanische Producer David Z (Prince) unter seine Fittiche. Der junge Künstler stellt dieses jetzt auf seiner Headliner-Tour vor (RockTimes wird demnächst berichten und den Künstler auch zum Interview bitten).
Alle Songs wurden von ihm selbst geschrieben und vereinen einen Stil-Mix aus Blues, Soul und Roots. Mit etwas Funk und Gospel und sogar einer Prise Jazz sind die Songs angereichert und machen Appetit auf mehr. Man hat den Eindruck, das Korsett des Blues sei ihm zu eng. Natürlich lässt er dabei seine musikalischen Wurzeln nicht gänzlich außen vor, denn schon in jungen Jahren hatte sich Ian dem Blues verschrieben; das spürt man zum Beispiel bei "Burden Of Pain", einem Blues-Song in Reinstform.
"Feeling Whole Again" wird von einer Gospelband unterstützt, die Ian kurz zuvor in einer Kirche gesehen hatte und zu sich ins Studio einlud. Die Sänger und deren Band rückten mit Kind und Kegel an, um ihn bei den Aufnahmen zu unterstützen. Das Ergebnis lässt sich natürlich hören - ein wunderschöner, frischer Song. Der Rhythmus ist vorwärts treibend und lässt die Füße ganz von alleine mitwippen.
"Awake At Night": hier geht einem die Stimme Ians total unter die Haut: zurückhaltend, weich, flehend, ja manchmal fast brüchig und mit Hingabe singt er:
So many people go through life
and never give the love they have within
So easy to sing about these things

Man kann fast körperlich spüren, was er ausdrücken will: Jede Menge Gefühle und er versteht es, dies auch stimmlich umzusetzen. Verdammt, da stiehlt sich doch nicht etwa eine Träne in die Augen?
Bei "Funny How" hat Ian Parker ein Delta-Style Gitarren-Riff integriert. Seine Gesangslinien bezeichnet er selber "irgendwo zwischen J.J. Cale und den Fun Loving Criminals". Ein grooviges Stück, mit viel Frische zelebriert, welches mit jedem Hördurchgang wächst.
Mein absoluter Favorit ist der über 7-minütige Track "Sometimes I Wonder". Zurückhaltender Beginn, dann steigert sich das Stück von Minute zu Minute, bis es auf dem Höhepunkt regelrecht explodiert. Kein wüstes Gefrickle, sondern feine, songdienlich eingestreute Gitarrensoli mit Slideeinlagen untermalen "Sometimes I Wonder" und zaubern Gänsehautfeeling. Einfach nur wunderschön.
Fazit: alles in allem eine sehr abwechslungsreiche CD, welche mit jedem Hördurchgang wächst. Ich habe nur einige Songs davon besprochen, was aber keinesfalls eine Wertung in seiner Gesamtheit ist. Auch die anderen haben das gewisse Etwas, wunderschöne Momente und stehen den ausgewählten Stücken keinesfalls nach.
Bestechend ist auch die variable Stimme von Ian Parker, sein Talent an der Gitarre ist eh über jeden Zweifel erhaben.
Von sich selbst sagt er."Musik ist das einzige Ventil, das auszudrücken, was mich bewegt. Ohne die Musik wäre ich verloren".
Und genau das spürt man in all seinen Songs.
Alle Texte sind im Booklet enthalten und auch über die Produktion gibt es nichts Negatives zu berichten.
Hoffen und wünschen wir dem jungen, talentierten Musiker, dass er in einer Welt, wo künstlich gezüchtete Stars und Sternchen wie Pilze aus dem Boden schießen, sich auch weiterhin selbst treu bleibt.
Unser Dank geht an Katrin von "Ruf-Records", die uns das Rezensionsexemplar zur Verfügung stellte.
Spielzeit: 60:02, Medium: CD, Ruf Records, 2004
1: She Cries 2:Misfits And Fools 3:Burden Of Pain 4:Funny How 5:Sometimes I Wonder 6:Scared To Lose This Love 7:The Love I Have 8:'Z' Madness 9:Dear Lord 10:Feeling Whole Again 11: Meant To Be 12:Awake At Night 13:Everything And More
Ilka Czernohorsky, 05.12.2004