Jay Ottaway stamt aus Boston. Er veröffentlichte 2004 eine erste EP, der eine weitere und bislang vier volle Alben folgen sollten. Nun erscheint mit "Coming Home To You" eine neue CD, die in Massachusetts, Nashville und in Köln aufgenommen wurde.
Gleich beim Eröffnungstitel fällt der spontane Zugang zur Musik auf. Sehr frisch und 'anspringend' wirkt der Song, etwa in dem Umfeld, wie man es z. B. von Titeln von den
Dire Straits kennt.
So bleibt der strukturelle Aufbau der Musik auch recht unkompliziert und direkt - das in einer angenehmen Mischung aus Balladen und Rockern, mal mehr, mal weniger pop-orientiert. Aber auch Einflüsse aus dem Country Rock durch den Einsatz der Pedal Steel und der Violine finden Einzug in die sehr harmonische Musik mit eingängigen Melodiefolgen. "Coming Home To You" ist ein gutes Beispiel dafür, wie man die Seele des Zuhörers direkt erreichen kann. Alles wird mit einem hohen Maß an Professionalität vorgetragen und wirkt stets locker und spielfreudig. Oft stelle ich fest, dass Ottaway die ideale Stimme für das Genre der Country-Outlaws hätte. In diesem Umfeld könnte ich mir gut eine ganze Platte mit ihm vorstellen.
Für die stärker rock-betonten Songs gefällt mir der Gesang nicht immer so gut, hier fehlt manchmal der gewisse Druck. Aber bei langsamen Titeln wie "Christine", dass mich ein wenig an die spätere Phase der
Byrds erinnert, ist der stimmliche Ausdruck recht überzeugend. Auch "One For The Teacher", wie die gesamte CD einer Dame namens
Heidi Schlager gewidmet, ist ein hervorragendes Beispiel dafür, wie man eine Ballade unglaublich emotional gestalten kann, ohne gleich in viel Pathos und Kitsch abzugleiten:
» Here is one for the teacher with a heart made of gold.« Wirklich ein wunderschöner Song und für mich einer der Höhepunkte von "Coming Home To You".
Wenn es rockig wird, gefällt es mir besser, wenn die Ausrichtung sich Richtung 'Country' orientiert, wie auf "Falling Hard Again", das mich angenehm an alte Titel von
Chris Darrow erinnert. Aber auch ein wenig 'Blue Eyed Soul'-Anklänge hören wir, zum Beispiel auf dem mit ein wenig Groove ausgestatteten "Right Before Your Eyes". Ein Hauch
Bob Dylan atmet für mich der Abschiedssong "Wonder Why". Hier kommt die Mundharmonika noch einmal zum Einsatz und der Song verabschiedet uns auf lockere Weise aus dieser wirklich guten Produktion.
Ich wünschte,
Jay Ottaway würde mit dieser Platte, unterstützt durch seine vielen und unermüdlichen Liveauftritte, ein breites Publikum gewinnen!