Ehrlich gesagt hatte ich bis dato weder von dem Menschen noch von dem Gitarristen Joe Pitts etwas gehört, aber im Ernst, wenn man immer nur zum Bekannten greift, bleibt einem so manche Musikperle verborgen.
Joe Pitts ist also der Frontmann von Liquid Groove Mojo, einer Southernrockgruppe, der sich mit der Joe Pitts Band ein zweites Standbein geschaffen hat. Seine Roots liegen u.a. bei Duane Allman, Roy Buchanan, Eric Clapton und, erstaunlicherweise, beim Jazzer Miles Davis.
Bedingt durch ständiges Bombardement verschiedener Musikrichtungen begann er mit fünf Jahren Gitarre zu spielen. Durch seine kleinen Hände, die ein normales Greifen unmöglich machten, begann er die Slidegitarre auf den Knien zu spielen. Nachdem er im Alter von dreizehn Jahren Duane Allman live gesehen hatte, änderte er seinen bisherigen Musikstil. Seit seinem Studienabschluss in Berklee befindet er sich nun fast ununterbrochen on the road.
Das vorliegende Album wurde live am 26.01.2008 im Cornerstone Pub in NLR, Arkansas eingespielt, wobei auf jedes nachträgliche Bearbeiten des Sounds verzichtet wurde. Mit dabei war die gut eingespielte Rhythmussektion mit dem Bassisten Jimmy Lynn aus Odessa, Texas, und Drummer David Bishop aus Nashville, Tennessee, die einen dichten Rhythmusteppich für Pitts' Soloeinlagen legten.
Zehn Songs, darunter fünf gut ausgewählte Coverversionen, belegen die breit gefächerte musikalische Bandbreite der Joe Pitts Band.
Den Auftakt bildet das groovige "Blue Light Rain", bei dessen Solo man schon die ersten Parallelen zu Warren Haynes, und den Allman Brothers ziehen kann. Dieser Eindruck verstärkt sich dann von Stück zu Stück.
Für den nächsten Titel, "Blackout", zeichnen die Mannen von Man verantwortlich. Es ist eines von drei längeren Instrumentalstücken, in dem sich Pitts' Mitstreiter auch mal an ihren Instrumenten auslassen dürfen.
Schön bluesig wird es bei "Outskirts Of Town". Hier kommt auch Joes Bluesstimme zum Tragen. "Step Into The Dark" von Robin Trower beschert mit einer Länge von über acht Minuten jede Menge Freiraum für Joe Pitts' Solo-Eskapaden.
Cream standen Pate für den nächsten Titel, "Tales Of Brave Ulysses". Hier strapazierte Bassist Jimmy Lynn zum einzigen Mal seine Stimmbänder. Bei "Just A Matter Of Time" wird uns ein eingängiges Rockriff geboten, über dem man wieder herrlich improvisieren kann. Etwas Ruhe verströmt "Lonesome Boy From Yesterday" mit einer wunderschön gespielten Slidegitarre.
Bei "Zambified", einem weiteren Instrumentaltitel, geht es diesmal ganz schön funky zur Sache. Es folgt eine gelungene Interpretation vom Free-Klassiker "Mr. Big".
Den Abschluss bildet wieder ein Instrumental, betitelt mit "VT inst #6 Jam", wobei die eindeutige Betonung auf Jam liegt. Hier wird noch mal alles was man drauf hat zum Besten gegeben. Slide bis zum Abwinken, einfach göttlich.
Abschließend kann ich zum Statement von Joe Pitts, »This album is better than perfect, it's real«, nur hinzufügen: Besorgt euch den Silberling! Es lohnt sich.
Line-up:
Joe Pitts (guitar, vocals)
Jimmy Lynn (bass, vocals)
David Bishop (drums)
Tracklist |
01:Blue Light Rain
02:Blackout
03:Outskirts Of Town
04:Step Into The Dark
05:Tales Of Brave Ulysses
06:Just A Matter Of Time
07:Lonesome Boy From Yesterday
08:Zambified
09:Mr Big
10:VT Inst #6 Jam
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