Kay Toinette Oslin wurde am 15. Mai 1942 in Arkansas geboren. In den achtziger Jahren war sie eine sehr bekannte und beliebte Country-Sängerin. Bei mir im Regal steht die LP "80's Ladies" aus dem Jahr 1987. Reiner, ursprünglicher Country-Sound war das jedoch auch nicht. Bereits damals liebäugelte die Dame mit Pop. Aus dem genannten Album fand sich der Titelsong schnell in den Country-Charts wieder. Auf der vorliegenden Kopplung, auf der neuen Country-Schiene von SPV veröffentlicht, ist das dritte Album von 1990 mit dem Comeback-Album von 1995 zusammengefasst worden. Comeback deshalb, weil es zwischen den Jahren eine gesundheitlich bedingte Auszeit inklusive einer Bypass-Operation gab.
"Love In A Small Town" wurde zwar mit namhaften Musikern, sowohl aus dem großen Country-Stall und mit Barry Beckett auch mit einem Vertreter aus der Muscle Shoals-Clique, aufgenommen. Doch - und das gleich vorweg - kam ein (mich) recht enttäuschendes Ergebnis dabei heraus. Das ist absolut keine Countrymusik mehr! Das ist gängiger, mit viel Keyboards zugekleisterter Pop, den ich insofern auch unter diesem Gesichtspunkt betrachte. Schlechte Popmusik ist das zwar nicht, doch so ein rechter 'Aufhänger' lässt sich nicht ausmachen. Hauptsächliches Thema ist die Liebe und Romanzen, - die Songs hierüber trägt sie mit angenehmer Stimme vor.
Neben den manchmal zu dominierenden Keyboards stört mich dann und wann der knallige Schlagzeugklang, der zum Beispiel bei "Love Is Strange" ganz fürchterlich ist - das klingt wie Pappe oder Plastik und ist wohl eine der schlechtesten Version dieses Songs unter denen, die ich kenne.
Und mir blieben die Finger fast gelähmt, als ich die (offiziellen) Komponisten des Songs eintippte. Denn das Lied war ja Gegenstand eines Rechtsstreits. Mickey Baker hatte wohl auf üble Weise von Jody Williams geklaut, aber das nur am Rande. Bei "Cornell Crawford" stellt sich dann doch noch so etwas wie ein leichter Country-Twang ein, der aber die Ausnahme auf dieser ansonsten recht aktionslosen Musik darstellt. Nun ja, leicht swingt es dann noch bei "You Call Everybody Darling" - recht nett, aber auch nicht mehr.
"My Roots Are Showing" ist nun wieder anders. Zunächst klingt es moderner und die Band ist bis auf einige hochkarätige Gäste wie zum Beispiel Sam Bush verhältnismäßig unbekannt. "Silver Tongue And Goldplated Lies" rockt sanft dahin - die Drums klingen allerdings erneut wie ein Blecheimer. Auffällig ist, dass K.T. Oslins Stimme etwas gelitten zu haben scheint - manchmal wirkt sie leicht unsicher und nicht immer stark im Ausdruck.
Gut sind jene Songs gemacht, die von bekannten Autoren stammen, so "Sand Mountain Blues" oder "My Baby Came Back". Hier besinnt sich die Protagonistin wieder auf ihre Country-Wurzeln und die Musik fließt entspannt dahin. Merkwürdig und nicht für gelungen halte ich dagegen "Hold Whatcha Got", das so einige Schwächen aufweist, oder das gesanglich unsicher wirkende "Tear Time". "(I'll See You In) Cuba" von Irving Berlin klingt für mich sogar leicht amateurhaft und wenig gelungen, gar ein wenig 'klamaukig' hört es sich an. Bei "A Heart Needs A Home" offenbart sich dann wieder etwas Feeling. Mit leicht rauchiger Stimme scheint K.T. mit dem Titel einen persönlichen Ruf auszudrücken. Verabschiedet werden wir mit einem Traditional, das aus meiner Sicht recht 'ungelenk' dargeboten wird - nur leicht scheint ein wenig Gospelfeeling durch.
Wenn ich diese beiden Alben mit "80's Ladies" vergleiche, dann schmerzt es schon ein wenig, wie es geschehen konnte, dass die Dame irgendwie die Richtung verloren zu haben schien. Man vergleiche nur einmal die beiden so unterschiedlichen Versionen von "Two Hearts"!
Line-up:
K.T. Oslin (vocals, keyboards, background vocals)
Love In A Small Town:
Owen Hale (drums)
Harry Stinson (drums)
Eddie Bayers (drums)
Larrie Londin (drums)
David Hungate (bass)
Michael Rhodes (bass)
Gary Lunn (bass)
John R. Crowder (bass)
Barry Beckett (keyboards)
Bill Cuomo (keyboards)
Joe Van Dyke (keyboards)
Bobby Ogdin (keyboards)
Costo Davis (keyboards)
John D. Willis (guitar)
Dino Zimmerman (guitar)
Richard Bennett (guitar)
Reggie Young (guitar)
Mitch Watkins (guitar)
Don Potter (guitar)
Keith Hinton (guitar)
Mike Lawler (synthesizer)
Terry McMillan (harmonica)
Joe Scaife (background vocals - #1)
My Roots Are Showing:
Dan Needham (drums)
Tommy Sims (bass)
Tom Roady (percussion)
Jay Joyce (guitar, banjo, acoustic guitar, 12 string guitar)
Marc Harris (keyboards)
Doug Lancio (acoustic guitar, reso-lectric guitar, electric guitar, baritone guitar)
Stuart Duncan (fiddle)
Sam Bush (mandolin)
Jerry Douglas (Dobro, Weissenborn guitar)
Rick Will (electric guitar)
Tracklist |
01:Come Next Monday [Charlie Black, Rory Michael Bourke, K. T. Oslin] (3:48)
02:Oo-Wee [Black, Bourke, Oslin] (3:11)
03:Mary And Willie [Oslin] (3:33)
04:Love Is Strange [Mickey Baker, Sylvia Robinson, Ethel Smith] (3:49)
05:Momma Was A Dancer [Oslin] (4:09)
06:New Way Home [Joe Miller, Oslin] (4:07)
07:Cornell Crawford [Joe Miller, Oslin] (4:45)
08:Still On My Mind [Oslin] (4:12)
09:You Call Everybody Darling [Ben Trace, Clem Watts, Sam Martin] (3:45)
10:Two Hearts [Bourke, Oslin] (3:43)
11:Silver Tongue And Goldplated Lies [Hutchinson] (4:02)
12:Sand Mountain Blues [Delmore/Delmore] (2:49)
13:Hold Whatcha Got [Martin] (3:45)
14:Tear Time [Crutchfield] (2:40)
15:(I'll See You In) Cuba [Berlin] (3:44)
16:My Baby Came Back [Louvin/Louvin] (2:36)
17:Pathway Of Teardrops [Pierce/Walker/Hazlewood] (4:01)
18:Miss The Mississippi And You [Halley] (2:43)
19:A Heart Needs A Home [Thompson] (5:04)
20:Down In The Valley [Traditional] (5:44)
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Externe Links:
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