Klas Qvist, der schwedische Musiker, ist mittlerweile eher als Citizen K. bekannt. Ich verweise auf diese beiden Produktionen: Somewhere Up North und A Bit Further Up North.
Nun hat Peter Holmstedt von Hemifran wohl mit dafür gesorgt, dass alte Aufnahmen - zwischen November 2001 und Juni 2003 eingespielt - wiederveröffentlicht werden, um sie der Allgemeinheit noch einmal verstärkt zugänglich zu machen - zu Recht. Ein neues Cover wurde auch spendiert.
Hilfe, ich bin harmoniesüchtig oder besser gesagt, süchtig nach den Harmonien, die die von Klas Qvist verbreiteten. War ich bei "Somewhere Up North" - der Platte, die mich wie ein Schlag aus dem Blauen unvermittelt traf und mich zur Begeisterung
hinreißen ließ - noch völlig überrascht, habe ich nun die Möglichkeit, den Spuren der Vergangenheit nachzugehen. Nur um festzustellen, dass diese Harmonien bereits seinerzeit reichlich vorhanden waren. Vielleicht weniger geschliffen, weniger als Einheit, sondern etwas mehr als Einzelelemente hinsichtlich der zahlreichen Einflüsse.
Gleich der erste Titel, "Come In From The Cold", erinnert mich ganz gewaltig an einen Musiker, den viele vielleicht noch von John Mayall oder der Band Mark-Almond kennen. Nämlich genau jenen Jon Mark, der wunderbar romantische Musik auf Soloplatten einspielte. Klas Qvists Gesang geht stark in diese Richtung. Immer wieder schimmern Beatles ("Cynic"), Byrds ("What If") und andere Bands der Swinging Sixties durch. Oft kommt auch der mächtige Produktionsstil eines Phil Spector zum Ausdruck, jedoch in der Klas Qvist eigenen Art und Weise, mit Arrangements umzugehen. Dieses Handwerk versteht er blendend, ich weiss gar nicht, warum er noch nicht bekannter geworden ist. Er ist ein gewaltiges Talent mit dem untrüglichen Gespür für hervorragende Popmusik - aber nicht dieses schnell verbrennende 'Billig-Geträllere', sondern solche mit hohem Niveau. Meine Güte, wann hört endlich mal ein Verantwortlicher der großen Plattenfirmen hin und entdeckt diesen Mann! Unendlich niveauloses Zeug tummelt sich scharenweise in den Charts. Hier könnte man jeden Titel nehmen und zu einem Hit machen!
"Some Other Place", ein wunderbar ruhiger Titel, mit einer Atmosphäre, die unter die Haut geht. Gewaltig, was in den Arrangements alles im Laufe des Titels geschieht - sei es diese süchtig machende Melodieführung oder der sanfte Gesang, beides hat das Zeug zum Hit. Wie gesagt, im Gegensatz zu seinen späteren Aufnahmen könnte man gerade dieser Musik noch mehr Perfektion einhauchen, die Basis ist eindeutig vorhanden.
Es fällt mir schwer, einen besonderen Titel hervorzuheben, dazu ist die Stimmung wie aus einem Guss - wie bereits gesagt, Musik für Harmoniesüchtige. Hier passt alles, hier klingeln die Gitarren, dann scheppert das Tamburin, dann treibt das Schlagzeug sanft und nicht zu hart an, dann tragen Bläserarrangements gelegentlich zur Abrundung bei, der Bass schnarrt gemütlich und virtuos. Neben den ruhigen Titeln wird es auch mal lebhafter, beispielsweise bei "Downer" oder bei "City Of Dreams", das darüber hinaus mit schroffem, dezent punkigem Anstrich noch Spuren der Wiederbelebung des Sixties-Sounds aus den Achtzigern aufweist. Orgelklänge leiten "Why Does It Hurt You" ein, das viel Atmosphäre der Beach Boys aufweist, aber nicht ohne noch andere Elemente aufzusaugen.
Fazit: Klas Qvist wäre sicher dazu in der Lage, das weiter zu führen, was eine Kultfigur der Popmusik begann, nämlich Brian Wilson. Bei diesen 'alten' Aufnahmen war der Grundstein dafür bereits gelegt. Höret die Musik, höret das Talent - öffnet die von schlechter Popmusik verstopften Ohren endlich und diesem Mann die Türen und Tore des Erfolges!!
Line-up:
Klas Qvist (lead & backing vocals, acoustic & electric rhythm & lead guitar, e-bow, piano, pump organ & synth, bass, drums & percussion)
Kicki Malm (harmony vocals - #12)
The Magnificent Six (Klas Qvist, Tobias Walka, Jonas Wallin, Peder Lundgren, Petra Andersson, Lollo Ekelin) (harmonies - #13)
Lena Johansson (harmony vocals - #14)
Björn Linder (guitar solo - #1)
Michael Nybo (drums - #1,3)
Kim Gunneriusson (bass - #2, 13, drums & percussion - #2, 5, 7, 8, 11. 12. 13)
Jens Leinonen (electric rhythm guitar - # 5, 7)
Tobias Walka (drums - #13, percussion - #8, 13, bass - #5, 7, 8, 12, 13)
Leif Tranell (blues harp - #13)
David Linderoth (trumpet - #5, 9)
Zrinko Culjak (tenor saxophone - #5, 9)
Tracklist |
01:Come In From The Cold
02:The Hour Of Coming Down
03:The Last Time I Was Happy
04:Some Other Place
05:The Cottage Song
06:It Won't Go Away
07:Cynic
08:Downer
09:Link
10:It's You Again
11:What If?
12:City Of Dreams
13:Why Does It Hurt You?
14:All Dressed Up
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