RockTimes: Welche war die erste Platte, die Du gekauft hast und wann war das?
Klas Qvist: Ich kann mich nicht an die genaue Platte erinnern, weil sie immer in großen Stapeln ankamen als einzeln. Aber in 1972, da habe ich mir einige Slade-Singles gekauft, jene, die damals gerade populär waren. Und von Sweet, "Poppa Joe". Seitdem habe ich nicht mehr zurück geblickt.
RockTimes: Aus welchen Quellen kommt Deine Musik?
Klas Qvist: Das ist schwierig zu beantworten, weil es ein Cocktail ist von Vielem, das mir über den Weg lief, Rock 'n' Roll, Barockmusik, Klassik, Jazz, einige Musik aus dem Osten, Folk(was immer das sein soll) und Pop.
RockTimes: Welches ist Dein Lieblingskomponist?
Klas Qvist: Das variiert. Da gibt es Augenblicke, da stehe ich voll auf Brian Wilson, dann wieder auf Jimmy Webb, weiter zu Bacharach etc, etc, etc. Unter den klassischen Komponisten ist mein Favorit Bach.
RockTimes: Gibt es bestimmte Musik, die Dich interessiert oder hörst Du Dir alles an?
Klas Qvist: Ich bevorzuge Musik, die nicht so künstlich erzeugt klingt, und, wo ich das sage, bemerke ich, dass ich Abba und The Monkees mag, Musik, die klar dafür produziert wurde, um sich zu verkaufen. Hm, schwierige Frage, ich schätze, ich mag fast alles. Es hängt von meiner Stimmung ab.
RockTimes: Welche Instrumente spielst Du?
Klas Qvist: Ich spiele hauptsächlich Gitarre, Piano und Bass. Ich habe manchmal auch andere Instrumente ausprobiert, aber sie scheinen in der Abmischung irgendwie unterzugehen, aus welchen Gründen auch immer.
RockTimes: Auf welchem Instrument komponierst Du Deine Songs?
Klas Qvist: Ich benutze die Akustikgitarre für das Schreiben der Songs, in der Vergangenheit komponierte ich das Meiste am Klavier bis ich bemerkte, dass das Zeug, das dabei rauskam, eher mittelmäßig war. Manchmal benutze ich das Klavier, um Ideen für Arrangements auszuprobieren, aber nicht, bevor der Song komplett geschrieben wurde.
RockTimes: Was kommt zuerst, die Musik oder der Text?
Klas Qvist: Zuerst kommt die Musik, aber ich habe auch jede Menge Ideen für Texte, die oft mit der Melodie, die ich gerade gefunden habe, zusammen passen.
RockTimes: Welche Musiker sind Deine Idole und wer ist Dein größter Einfluss?
Klas Qvist: Da muss ich einige nennen. John Sebastian, John Lennon, Pete Townshend, Brian Wilson und David Crosby. Mein größter Einfluss? Meine Güte, sie alle kämpfen hart darum, die Nummer Eins zu sein.
RockTimes: Hast Du bestimmte Lieblingsmusiker?
Klas Qvist: Les Paul, Hank Marvin und noch ein paar andere. Richard Thompson, sein Gitarrenspiel ist schon auffällig; Richard an der Gitarre und Danny Thompson am akustischen Bass und sie hörten sich an wie zehn Musiker. Absolut brillant.
RockTimes: Gibt es einen bestimmten Song, den Du gern geschrieben hättest?
Klas Qvist: Nein. Da gab es einige Songs, die meinen Wunsch, Lieder zu schreiben, schon anstachelten: "Dear Prudence", "God Only Knows" und so weiter, aber ich kann mich nicht erinnern, den Wunsch gehabt zu haben, sie selbst geschrieben zu haben. Nun, vielleicht, irgendwann einmal (lacht).
RockTimes: Welche Platte ist Deiner Meinung nach die wichtigste Platte der Popmusik?
Klas Qvist: Vielleicht "Revolver". Vielleicht "Pet Sounds". Ich denke, die wichtigste Popmusik entstand irgendwann zwischen April und August 1966. Ich wurde am 4. August des Jahres geboren. Bemerkt jemand die Verbindung (lacht)?
RockTimes: Gibt es irgendwelche Musiker, mit denen Du spielen möchtest oder eine Platte aufnehmen?
Klas Qvist:Eigentlich bin ich ganz zufrieden mit den Musikern, mit denen ich zur Zeit zusammenarbeite. Vielleicht bin ich da auch zu vorsichtig. Ich habe von wirklich schlimmen Beispielen von schwedischen Künstlern gehört, die unterwegs waren und mit Künstlern zusammenarbeiteten, die sie verehrten, aus welchen Gründen auch immer, aber es klappte einfach nicht. Und - ganz wichtig, der Glen Campbell aus 1965 wird nicht der Glen Campbell sein, mit dem ich 2011 zusammenspielen würde. Versteht mich jetzt nicht falsch, Glen wird nicht auf meiner nächsten Platte spielen. Es war nur ein Beispiel.
RockTimes: Sammelst Du Schallplatten, LPs, CDs?
Klas Qvist: Ich mag am liebsten CDs. Ich hatte viele Vinylschallplatten gekauft, bis ich bemerkte, dass die schwedischen Pressungen schlecht wurden. Dann kamen die CDs. Ich war nie ein Fan von Downloads, ganz einfach, weil das physikalische Produkt mir stets mehr bedeutete. Es mag zwar angenehm sein, in der Lage zu sein, sich zu jeder Zeit alles anhören zu können, aber die Begeisterung des Ganzen verschwindet damit auch. Überkonsumierung und 'Quantität vor Qualität' tötet den Zauber der Musik.
RockTimes: Hast Du Kontakt zu Musikern außerhalb Schwedens und wenn ja, zu wem?
Klas Qvist: Durch E-Mails hatte ich Kontakt zu einem Burschen namens Luke Jackson und einigen anderen, aber ich hatte nie die Gelegenheit, mit ihm oder anderen zusammenzuspielen. Das würde mir jedoch Spaß machen. Ich mag Luke besonders wegen seines Gitarrenspiels. Dann hatte ich auch Kontakt zu Andrew Gold, möge seine Seele ruhen, damals in 2005. Ich schickte ihm einfach eine E-Mail und erzählte ihm, dass ich mochte, was er spielte usw., und er antwortete mir. Das war fantastisch.
RockTimes: Einige vergleichen Deine Art zu komponieren mit der vonBrian Wilson. Wie denkst Du darüber?
Klas Qvist: Das ist ein Kompliment, mit dem ich gut leben kann. Ich bin ein Fan der Beach Boys seit ich 10 Jahre alt bin, in 1976-77,als ich einige Kompilationen kaufte und dann, das Album "Surf's Up". Ich träumte, dass mein Vater Brian kennen würde und dass er uns zuhause besuchen würde. Dieser Traum bestand hauptsächlich darin, dass ich Brian von meinem Vater wegzerren wollte in mein Zimmer, wo meine Instrumente und mein Tonbandgerät waren. Vielleicht hätte ich ihn dazu bekommen können, Klavier zu spielen und eines meiner Lieder zu singen. Er setzte sich dann tatsächlich am Piano nieder und ich denke, ich hatte auch den Aufnahmeknopf gedrückt. Dann wachte ich auf. Ich denke, es ist ein Hinweis darauf, was Brian mir damals bedeutete, und das ist noch heute so.
RockTimes: Hast Du Tourneen geplant, wann und wohin?
Klas Qvist: Da wird es in Kürze keine Tourneen geben. Ich habe keine feste Band und ich kann nicht nach meinen Bedürfnissen leben, wenn ich auftrete. Ich habe nichts gegen einen Gig hier oder dort, aber ich bin mir nicht sicher, ob ich das Abend für Abend könnte.
RockTimes: Möchtest Du in Schweden bleiben oder gibt es ein spezielles Land, in das Du auswandern würdest?
Klas Qvist: Ich bin nicht sicher. Schweden ist schon gut. Vielleicht sollte ich mal unterwegs sein und schauen, was mir so gefällt, aber ich denke da nicht an ein bestimmtes Land. Ich hatte ein Lied darüber geschrieben, nach Holland zu gehen, aber das basierte auf einem meiner Träume.
RockTimes: Welche Pläne hast Du für die Zukunft?
Klas Qvist: Ich arbeite an einem neuen Album. Wir haben zwar noch kein Veröffentlichungsdatum dafür, aber wahrscheinlich wird es eine Doppel-CD.
RockTimes: Möchtest Du in Kontakt treten mit einer großen Plattenfirma oder bevorzugst Du es, auf unabhängigen Labels zu veröffentlichen?
Klas Qvist: Ich reiße mich nicht um die Großen. Das Label, mit dem ich jetzt zusammenarbeite, wird von Leuten betrieben, die ich mag und denen ich vertraue und das ist für mich sehr wichtig
RockTimes: Gibt es irgendetwas ganz Spezielles, dass Du den Lesern dieses Interviews erzählen möchtest, z.B. 'kauft meine Schallplatten' oder Ähnliches (dafür habe ich Dir viel Platz gelassen, um zu sagen, was Du schon immer sagen wolltest und Platz für alles, was ich vergessen habe, Dich zu fragen...)?
Klas Qvist: Nun, wenn Ihr meine Schallplatte noch nicht habt, besorgt sie Euch jetzt. Wenn Ihr Musik mögt, die sich mehr nach dem Herzen und dem Denken richtet als nach der Brieftasche, dann ist meine Musik jene, die Ihr braucht. Lasst mich noch ein wenig tiefer einsteigen in die wichtigsten Platten,in die Zeit, als sie eingespielt wurden und das, was heute geschieht. Los gehts:
Ich denke, die bahnbrechendsten Popplatten wurden gemacht während der vieldiskutierten Erneuerungsphase zwischen 1965 und 1975. Was wir heute erfahren, sind nur noch blasse Echos. Ich will das nicht runter machen, aber nur wenige Künstler nutzen heute die Möglichkeit, diese Einseitigkeit zu bekämpfen, die von einigen Verantwortlichen heute aufgestellt wird. Wenn Du ein Popmusiker bist, dann musst Du genau so klingen, wenn Du R'n'B spielst, ist das genauso. Hört Euch die ersten Alben von Queen an, irgendeins, oder von den Byrds, Notorious Byrd Brothers, und Ihr erhaltet portionsweise fast alle musikalischer Genres auf dem Planeten und all' das ist in einem einzigen Album.
Danke Euch, Klas....
Epilog: Der freie Platz, um die Fragen abzuschließen, war eine wirklich großartige Idee, aber ich wusste eigentlich gar nicht, was ich mit all' der Zeit anfangen sollte. Zum Beispiel, warum habe ich bei meinen Einflüssen überhaupt keine Frauen genannt? Du (und jeder Leser) musst denken, daß ich etwas gegen Frauen in der Musik oder überhaupt habe. Kate Bush, Carole King, Joni Mitchell, Sandy Denny und Ella Fitzgerald sind nur einige weiblicher Sängerinnen, Songschreiberinnen/Komponistinnen, auf die ich so oft zurück komme. Als wahrer Musikliebhaber tendiere ich dazu, manchmal nur die Spitze des Eisberges zu erwähnen, wenn ein Eisberg eine Metapher für etwas Positives sein kann.
Danke, Klas, für die Zeit, die Du Dir genommen hast.....
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