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»Narodený 21. Októbra 1988 v Žiline «, so steht es auf der Webseite des slowenischen Trompeters, der demnach am 21. Oktober1988 geboren wurde. Insofern zählt er zu den jungen Jazzmusikern und ich bin gespannt, ob er sich der Tradition verpflichtet fühlt oder versucht, neue Türen aufzustoßen.
Den - gottlob - auch englischen Ausführungen auf der Webseite kann ich entnehmen, dass Oravec in Dänemark Trompete studierte und sich neben dem Jazz auch mit klassischer Musik befasste. Seit 2005 räumt er regelmäßig diverse Preise in der Slowakei und in Polen in verschiedenen Kategorien ab. Nicht nur in der Quartettformation, sondern auch mit Big Band hat der Musiker gearbeitet und mit dieser aktuellen Platte, seinem Debütalbum, serviert er uns Jazz im Quintettformat, hat er doch den Saxofonisten Radovan Tariška als Begleiter hinzugezogen. Auch dieser ist ein erfolgreicher Musiker in seiner slowenischen Heimat und wurde dort unter anderem als 'Jazzman of the year' ausgezeichnet.
Nun denn, das klingt nach einer Menge Vorschusslorbeeren.
Aber Tatsache ist, dass es in den Ländern des Ostblocks schon immer eine besondere Jazzszene gab und auch aktuell noch gibt, mit einer oft ganz eigenen Färbung.
In der Basis erleben wir 'grundsoliden Jazz' in der Tradition des Hard Bop, und dabei wird die Musik sehr leicht fließend, unangestrengt, stets professionell und mit angenehmer Atmosphäre ausgestattet, vorgetragen. Marek Dorčík am Schlagzeug und der Bassist Róbert Ragan Jr. spielen für mich eine sehr wichtige Rolle bei der Gestaltung der Stücke, brillieren sie doch durch flexible, einfühlsame und die Elemente verbindende Spielweise. So können sich die Solisten unbeschwert austoben. Allerdings so richtig 'getobt' wird nun auch wieder nicht - allenfalls werden Grenzen ausgelotet, aber nie überschritten.
Lukáš Oravec spielt eine kraftvolle Trompete, sein Stil erinnert mich stark an Freddie Hubbard. Nun, ein Titel des Kollegen wurde ja auch für diese Platte übernommen. Der Saxer Radovan Tariška klingt für mich, als hätte er großes Interesse am Be Bop, finde ich in seinem Ausdruck doch oft Hinwendungen an diese Art des Spiels. Balladen sind oft eine Messlatte für die Beurteilung von Musikern im Jazz, denn gerade hier, wo Zurückhaltung gefordert wird, wird dem emotionalen Ausdruck und der Ausgestaltung auf dem jeweiligen Instrument einiges abverlangt, um eventuell nicht langweilig zu klingen. "To Nowhere And Back" ist die erste Ballade und hier zeigt der Trompeter, dass er sehr emotional und dabei innovativ spielt. Auch Jakub Tököly zeigt bei diesem Titel, dass er gestalten kann, ebenfalls sehr einfühlsam ist das Bass-Solo.
Spezielle Hinweise auf typischen Jazz aus dem Ostblock, wie bei einigen polnischen Kollegen, vermag ich nicht zu erkennen. Insgesamt werden keine bahnbrechenden Neuerungen vorgelegt, Eleganz und Professionalität stehen im Vordergrund und entstanden ist somit eine sehr solide Jazzplatte mit einem Rhythmusgespann, das für mich hinsichtlich der Ausgestaltung der Musik den anderen ein wenig die Show stiehlt.
Line-up:
Lukáš Oravec (trumpet, flugelhorn)
Radovan Tariška (saxophone)
Jakub Tököly (piano)
Róbert Ragan Jr. (double bass)
Marek Dorčík (drums)
| Tracklist |
01:Boca [Lukáš Oravec] (7:11)
02:Kaunis [Lukáš Oravec] (6:22)
03:To Nowhere And Back [Ondřej Štveráček] (7:58)
04:My Thing [Róbert Ragan Jr.] (6:44)
05:Nothing New [Jakub Tököly] (9:52)
06:Dear John [Freddie Hubbard] (6:31)
07:Moon Alley [Tom Harrell] (6:56)
08:Red Apple [Radovan Tariška] (14:52)
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