Luke Powers / Texasee
Texasee Spielzeit: 51:30
Medium: CD
Label: Phoebe Claire Publishing, 2008
Stil: Outlaw Country/Americana

Review vom 20.05.2009


Wolfgang Giese
Der in Tennessee geborene Luke Powers übt hauptberuflich eine Professur an einem College in Nashville aus. Nebenberuflich verfasst der Englisch-Professor Songs und arbeitet hier mit einer Stütze der Country Musik-Szene, Tommy Spurlock, zusammen.
Beide hatten bereits auf früheren Alben wie "Kakistocracy" (2006) und Powers' erster Platte aus 2007, "Picture Book", zusammengearbeitet.
Spurlock ist ein vielbeschäftigter Musiker, von dem man bereits in Zusammenhang mit Rosanne Cash, Rick Danko, Rodney Crowell, Delbert McClinton und vielen anderen gehört hat, oftmals als Pedal Steeler.
Sehr auffällig ist der sehr 'luschige' Gesang. Powers singt oft 'neben der Spur', was sicherlich seinen Reiz hat, aber jeden, der auf richtige Töne wert legt, verschrecken könnte. Erinnert mich ein wenig an Skip Battin, den ehemaligen Byrds-Bassisten, oder auch an Butch Hancock, der es allerdings verstand, seine nölige Stimme gezielter und ausdrucksstärker einzusetzen. Vielleicht ist es diese Aussage Powers', die hierfür eine Erklärung liefern könnte: »I Wanted To Take A More Sam Peckinpah Approach«, also einen Ausdruck jenseits dessen, was geschliffen und glatt klingt.
War das sein Anspruch, so hat er diesen sicher erfüllt, und wenn er sein »Hy-Ay-Yippie-Yi-Ooh« auf "Bob Bradley, TV Cowboy" erklingen lässt, dann kann man ihm die Umsetzung dieses Anspruchs abnehmen.
Die musikalische Darstellung ist auch sehr rau und erdverbunden, in der Basis eben Country im Verbund mit Americana, direkt auf den Punkt gespielt, so wie man ihn live wahrscheinlich nicht anders erleben könnte. Etwas mystisch mit verhallten Pedal Steel-Klängen im Hintergrund, bei "Billy The Kid Rides Again", locker rockend bei "Here Today" mit seltsamen Keyboard-Sounds als Ausschmückung und sanften Mandolinenklängen, oder so, wie ich ihn am liebsten mag: Mit diesem typischen 'Texas-Outlaw-Country-Touch' auf "Indian Eyes" (mein Lieblingstitel, wo sich auch der Gesang am besten mit der Musik verträgt). Aber es gibt auch Titel, die irgendwie zu Dire Straits passen ("Million Ways To Die").
Grundsätzlich erst einmal keine spektakuläre Musik, vorwiegend im eher akustischen denn im elektrischen Milieu angesiedelt, ist grundsolide Arbeit mit starkem 'Hobbycharakter' entstanden und mit 100%iger Sicherheit, dass hier kein Hit entstanden ist, hoffen wir, dass die Musiker ihren Spass hatten, dann allein ist die Mission erfüllt. Darüber hinaus gibt es sicher einige Hörer, die sich an den einen oder anderen Song ergötzen, allerdings gibt es keinen speziellen, der herausragt. Sicher eine ambitionierte Angelegenheit, die alle, die auf Country der nicht gängigen Art stehen, einmal zum Anlass nehmen sollten, ein Ohr zu riskieren.
Ich weiss auch nicht, ob sich Powers mit seiner Art zu singen, viele Freunde machen wird. Textlich beschäftigt er sich mit den Beatles und dem damals verlauteten Tod McCartneys ("Paul Is Dead"), dem Mord an einem Priester durch dessen scheue Ehefrau, darüber, wie er Buddy Holly und John Lennon begegnete (natürlich nach deren Tod), mit Billy The Kid, Elvis und seinem Pink Cadillac sowie mit vielen anderen Dingen, mit denen er präzise Alltagsbeobachtungen umgesetzt hat.
Line-up:
Luke Powers (vocals, guitar, mandolin, bass, keyboard)
Tommy Spurlock (guitar, stee guitar, banjo, bass, synths)
John Davis (guitar, bass, vocals)
Sam Powers (guitar, bass, vocals)
Jamie Oldaker (drums)
John Gardner (drums)
Suzi Ragsdale(vocals)
Kenny Vaughan (guitar)
Tracklist
01:Texasee
02:Billy The Kid Rides Again
03:Bob Bradley, TV Cowboy
04:Here Today
05:Selmer Tennessee
06:Indian Eyes
07:Aron Presley
08:Tops Of The Trees
09:Million Ways To Die
10:In The Real World
11:W Road Ghost
12:Paul Is Dead
13:The Tower
14:My Hero
15:Too Young To Die
16:Lower Broad
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