Mark Olson / Good-Bye Lizelle
Good-Bye Lizelle Spielzeit: 36:09
Medium: CD
Label: Glitterhouse Records, 2014
Stil: Independent Folk

Review vom 16.10.2014


Wolfgang Giese
Mark Olson wurde am 18. September 1961 in Minneapolis geboren und viele mögen ihn als Gründungsmitglied der alternativen Country Rock-Band The Jayhawks kennen, 1985 war das. Ab 1997 war er Mitglied der Original Harmony Ridge Creekdippers, bis 2007 sein erstes richtiges Soloalbum erschien. Nun legt er mit der Norwegerin Ingunn Ringvold bereits sein drittes Album vor.
Um so viele verschiedene Einflüsse aus aller Welt zu vereinen, machten sich die Beiden, mit einem Aufnahmegerät bestückt, auf den Weg, unter anderem nach Südafrika, Finnland, Tschechien und so weiter, und nahmen mit ansässigen Musikern aus diesen Ländern die Musik zu diesem atmosphärisch sehr abwechslungsreichen Album auf.
Ja, und die Musik klingt anders, irgendwie 'altmodisch' oder ein wenig 'retro' vielleicht? Schon der erste Song bringt nicht das, was ich es angesichts der musikalischen Vergangenheit erwartet hätte, denn neben den typischen Elementen aus Folk und Country stehen schon eher solche Elemente im Vordergrund, wie sie einst in den Spätsechzigern/Frühsiebzigern Bestandteil mancher skurrilen, psychedelisch angehauchten Musik war. Ein wenig Incredible String Band vielleicht, oder Dr. Strangely Strange, aber auch Spuren von Syd Barrett haben sich eingeschlichen. Beim zweiten Song erscheint mit orientalischen Beigaben die nächste Überraschung, während das dritte Stück Rock anbietet.
Ich bin mir allerdings gar nicht sicher, ob die Stimmen von Olson und Ringvold miteinander wirklich harmonieren. Manchmal klingt es wirklich ein wenig 'schräg' und es findet nicht unbedingt eine harmonische Verschmelzung statt, sondern es werden meistens die jeweiligen Eigenarten herausgestellt, die eher Platz im Einzel- denn im Harmoniegesang hätten. Dennoch kann das durchaus schöne Momente erzeugen, wie etwa im Lied über die Kirschendiebe, "Cherry Thieves", meinem Lieblingssong der Platte. Das hat etwas von der Stimmung von "Crying In The Rain". (Everly Brothers)
Die fast durchgehend ruhige und in positivem Sinne altmodisch wirkende Atmosphäre wird nur selten unterbrochen. Eher sind es Nuancen, die den jeweiligen Stücken ein anderes Leben einhauchen, wie zum Beispiel die orientalischen Momente auf "Jesse In An Old World" belegen. So wirken die Songs insgesamt relativ beschaulich und unaufgeregt, oft recht melancholisch, aber keinesfalls in depressiver Ausprägung. Die elf Stücke stellen Geschichten dar, mit denen man sich beschäftigen und identifizieren kann, wenn man möchte, und einen kleinen Ausflug außerhalb des reinen Musikhörens unternehmen will.
Die Musik von "Good-Bye Lizelle" ist recht ungewöhnlich und aufgrund ihrer Zutaten einerseits gewöhnungsbedürftig, andererseits mit einem Hang zur Zeitlosigkeit - etwas für Freunde ungewöhnlicher Musik, für all jene, die sich Zeit nehmen, einer Platte wirklich allumfassend zu lauschen.
Line-up:
Mark Olson (vocals, acoustic guitar, dulcimer, djembe)
Ingunn Ringvold (vocals, qanon, Clavinova keyboard, bass, acoustic guitar, djembe, harmonium)
Solveig Ringvold (background vocals)
Karine Aambø (piano)
Danny Frankel (drumkit, percussion)
Neal Casal (electric guitar, bass)
Kirsten Ford (background vocals)
Armen Stepanian (percussion)
Marek Špelina (flute)
Vojtěch Havel (cello)
Øystein Greni (electric guitar - #2)
Lewis Keller (bass - #2,6)
Aaron Sterling (drumkit - #2,6)
Tracklist
01:Lizelle Djan
02:Running Circles
03:Poison Oleander
04:Heaven's Shelter
05:All These Games
06:Cherry Thieves
07:Which World Is Ours?
08:Long Distance Runner
09:Say You Are The River
10:Jesse In An Old World
11:The Go-Between Butterfly
(all songs by Olson/Ringvold,
except #3,5,7 9 by Mark Olson)
Externe Links: