Martin Orford ist zumindest in der Prog-Szene kein unbeschriebenes Blatt und dürfte den Meisten bekannt sein als Keyboarder von Jadis, für die er bis 2006 die Tasten quälte. Noch populärer dürfte jedoch die Band IQ sein, die er zusammen mit Mike Holmes in den frühen 80ern gründete und die neben Marillion den Stil des Neo Progs maßgeblich prägten. Allerdings hat Martin IQ im Jahr 2007 verlassen, um sich mehr auf sein Solo-Projekt konzentrieren zu können. Übrigens gibt es mit "Classical Music And Popular Songs" bereits eine CD, auf der er eigene Pfade beschritten hat und die im Jahr 2000 das Licht der Welt erblickte. Ein sehr schönes Werk, das sich zwischen Melodic Rock, Neo Prog und klassischer Musik bewegt.
Nun gibt es nach acht Jahren die zweite CD, mit dem Titel "The Old Road", die die Sehnsucht nach den 'alten Zeiten' zum Thema hat, als es z.B. noch die gute alte Dampflokomotive gab. Erschienen ist dieses Werk beim Label Giant Electric Pea, das übrigens auch von Martin Orford gegründet wurde und neben Jadis und IQ auch Bands wie Spock's Beard eine Plattform bietet.
Martin betont im Booklet zu "The Old Road", dass diese Musik kein Prog sei, wenn auch viele Elemente dieser Richtung auf diesem Werk zu hören seien. Er sieht diese Scheibe im Stil des Retro, sprich im Stil der 70er bis 80er Jahre, also ohne die Trademarks, die den extremen Proger heutzutage glücklich werden lassen. Diese Musik ist also absolut nichts für alle Freunde von wild aneinander gereihten Tönen.
Unterstützung fand er von wahrlich bekannten Musikern der Prog-Szene, als da wären Gary Chandler ( Jadis), Andy Edwards ( IQ), Mike Holmes ( IQ) und Peter Nicholls ( IQ). Letzterer war auch bei dem Text zu "The Time And The Season" behilflich. Außerdem wirkten noch Nick D'Virgilio ( Spock's Beard), John Wetton ( Asia, King Crimson, Uriah Heep und Steve Thorne an diesem Album mit.
Auf "The Old Road" erwarten den Hörer Melodien, in denen die Gitarren eine gleichberechtigte Rolle zu den diversen Tasten spielen. Wer z.B. die solistische Arbeit von John Mitchell ( Arena, Kino) zu schätzen weiß, der darf sich auf Songs wie "Power And Speed" und "Take It To The Sun" freuen. Einen Hauch von Klassik vernimmt man in dem kurzen "Prelude", das von den Keyboards des Mr. Orford vorgetragen wird. Wer Flöte und irische Fiddle liebt, wird im Titelsong "The Old Road" bestens bedient. Sehr beeindruckend ist auch die Schlagzeugarbeit von Nick D'Virgilio.
Wir erinnern uns, Peter Nicholls hat bei "The Time And The Season" an den Textpassagen geholfen und würde er hier anstelle von John Wetton singen, dann könnte dieser Song glatt als IQ-Song durchgehen. Tja, nun bin ich beim letzten Lied angelangt, und hier überkommt mich eine endlose Traurigkeit. Warum? Nun, mit diesem Song verabschiedet sich Martin Orford komplett aus der Musikszene. Die Gründe hierfür sind im Text des Booklet nachzulesen. Aber auch auf meinem Infozettel ist vermerkt, dass er sich Ende 2008 zurückzieht, angetrieben durch die zunehmende Desillusionierung hinsichtlich der Internetpiraterie und der zweifelhaften Kultur von 'freier Musik'. Traurig nicht wahr?
So möchte ich zum Schluss Martin Orford meinen Dank aussprechen, der uns mit "The Old Road" ein famoses Abschiedswerk serviert hat und ihm alles Liebe und Gute für die Zukunft wünschen!
Line-up:
Martin Orford (vocals, guitars, flute, keyboards)
Guest Musicians:
John Mitchell (guitars)
Gary Chandler (guitars)
Steve Thorne (guitars, vocals)
Nick D'Virgilio (drums)
Andy Edward (drums)
John Wetton (bass guitar, vocals)
Dave Meros (bass guitar)
David Longdon (vocals)
Dave Oberlé (vocals)
Mike Holmes (guitar)
Colm Murphy (irish fiddle)
Tracklist |
01:Grand Designs
02:Power And Speed
03:Ray Of Hope
04:Take It To The Sun
05:Prelude
06:The Old Road
07:Out In The Darkness
08:The Time And The Season
09:Endgame
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Externe Links:
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