»This album was recorded in a straw-bale house...«, so heißt es im Booklet. Die vier Damen von Oh My Darling und die zwei Gastherren hatten sich dort eingefunden, um (ich fahre mit dem Text des Booklet fort) »we took pieces of the past, music and experiences, and shaped them into songs to fill the days ahead with the sound of Sweet Nostalgia«. Also, um sozusagen eine Brücke vom Gestern zum Heute zu schlagen.
So stoßen wir auf Ursprünge aus Bluegrass, französischer Folklore und alten Klängen der Appalachen - alles vorwiegend mit nicht elektrischen Instrumenten eingespielt. Vier kreative Köpfe, allesamt Damen mit eigenem musikalischen Background, versuchen einen eigenen Stil zu kreieren. Im Jahr 2008 taten sich drei der Ladies zusammen, zuletzt stieß die Fiddle-Spielerin dazu. Ein Jahr später erschien das Debüt, eine EP, und wieder ein Jahr darauf das erste volle Album.
Auf "Sweet Nostalgia" ist Musik zu hören, die sehr alt klingt; wie sie vielleicht geklungen haben mag, als die ersten Einwanderer in die Neue Welt kamen, um ihre Folktraditionen zu pflegen. Sie ist überwiegend recht einfach in der Struktur gehalten, dazu kommen die Soloausflüge einzelner Instrumente, wie man es aus dem Bluegrass kennt. Banjo und Bass sind es, die oft den Rhythmus bilden - den Bass hätte ich mir dabei etwas geschmeidiger gewünscht. Er klingt mitunter etwas hart, manchmal scheint er gar so etwas wie 'blubbernde' Geräusche zu verursachen. Eleganter klingt es dagegen - wie ich meine - bei "Kiss And Tell", wo die Bassistin dann etwas 'gefeatured' wird.
Eine Klasse für sich ist eigentlich immer der Harmoniegesang, vortrefflich in einer Verschmelzung der einzelnen Stimmen. Bei "Roustabout" kommt dann noch, wenn der Refrain gedehnt wird und die Damen leicht an die Andrews Sisters erinnern, ein jazziges Flair hinzu. Auf "Mister Guy" geht es dann stilistisch zurück in die Folklore der alten Welt - das 'pluckernde' Banjo und die treibende Geige führt uns in die Welt von Jigs und Reels. Track sechs bringt - das durfte natürlich nicht fehlen - Cajun. Die Musik Louisianas ist schließlich in Kanada entstanden - das Lebensgefühl der französischen Auswanderer, der Acadiens. So klingt es hier - wie man es gewohnt ist - fröhlich und lebenslustig, auch die Triangel darf nicht fehlen.
Mit Schlagzeug und einer Pedal Steel ausgerüstet eröffnet "Love Me Or Love Me Not" ein weiteres Kapitel, das uns ein wenig mehr in die heutige Zeit versetzt. Dieser sehr gefühlvolle Song zählt zu meinen liebsten der Platte. "Kiss And Tell" ist jener swingende Titel, den ich bereits in Verbindung mit dem Bassspiel erwähnte. Auch die Fiddle wird hier gut vorgestellt und gibt der Atmosphäre wieder dieses leicht keltische Feeling.
Die Vokalharmonien werden auf den beiden letzten Liedern noch einmal brillant vorgeführt und so gibt es mit "All The Sweetness" dann den entsprechend süßen Abschluss einer zufriedenstellenden Platte.
Line-up:
Vanessa Kuzina (lead & backing vocals, guitar, fiddlesticks)
Rosalyn Dennett (fiddle, lead & backing vocals)
Allison de Groot (banjo, backing vocals)
Marie-Josée Dandeneau (upright bass, backing vocals)
Steve Dawson (guitar, Weissenborn, dobro, pedal steel, pump organ)
Daniel Roy (drums, triangle, zydeco tie)
Tracklist |
01:Anna K (2:49)
02:Fly Around (2:39)
03:Cage Bird (3:29)
04:Roustabout (3:15)
05:Mister Guy (4:41)
06:Ma Belle (3:03)
07:Love Me Love Me Not (4:34)
08:Kiss And Tell (3:21)
09:Don't Come 'round Here (2:31)
10:All The Sweetness (2:46)
(all songs written by Oh My Darling)
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