Ohrenfeindt / Schwarz auf Weiss
Schwarz auf Weiss Spielzeit: 44:05
Medium: CD
Label: Phoenix Records, 2011
Stil: Deutsch Rock, Hard Rock

Review vom 18.04.2011


Mike Kempf
Wer ist der Feind(t) der Ohren? Ohrenkneifer? Oder einfach nur schlechte Musik? Sicherlich zählen beide Optionen zu den zahlreichen Alternativen die den Hörorganen schaden zufügen können. Ob auch die St. Paulianer Band Ohrenfeindt, die sich seit 2003 auch außerhalb Hamburgs einen stetig gewachsenen Bekanntheitsgrad erspielt haben, dazu gehören wird sich folgend zeigen, denn sie werden bald ihr neustes Album "Schwarz auf Weiss" auf die Ladentische diverser Plattenläden hauen. 'Schwarz auf Weiß' heißt für mich: Die musikalischen Fakten werden schonungslos offengelegt!
Dass Sänger Chris Laut als Opener "'N Job in 'ner Bank" benötigt, finde ich rein textlich gesehen, echt witzig. Auch instrumental weiß das Trio zu überzeugen und die Tonkonserve schiebt von Anfang an, was das Zeug hält, und zwar unermüdlich nach vorn! Dass AC/DC zu ihren musikalischen Vorbildern zählen, unterstreichen sie das ganze Album durch eindrucksvoll. Selbst Hennings Soli-Attacken brauchen sich hinter denen eines Angus Young, ohne diesen nun gänzlich zu kopieren und nicht ganz die Klasse des kleinen berühmten Energiebündels zu erreichen, nicht zu verstecken. Insgesamt gesehen, ähnelt ihr Stil mehr dem aus den 80ern des australischen Aushängeschilds - so lässt Lauts Zwerchfell mehr Erinnerungen an Brian Johnson wecken, als an Rocklegende
Bon Scott.
Richtig gut finde ich, dass sie ihr ansprechendes Textgut auch in ihrer Muttersprache vortragen und es sich Wort für Wort im gut gestalteten Booklet widerspiegelt. Die Jungs von der Reeperbahn haben in dem mir vorliegenden Promo-Scheibchen zwölf Songs mit einer knappen Dreiviertelstunde Spielzeit hinterlassen. Doch Achtung! Recherchen auf deren Homepage sagen aus, dass man auch eine handsignierte Version im limitierten, vierzehnteiligen Digibookformat erwerben kann! Dass der Silberling auch als Vinyl im Angebot ist, wird den Sammler ebenso erfreuen, wie auch die Tatsache, dass die Tonkonserve auch in einem Stick im Flaschenöffnerformat zu kaufen ist. Nicht schlecht die Idee, erst eine Bierflasche köpfen um anschließend beim Ausschlürfen gleich die Musik mit zu konsumieren.
Doch zurück zum Eigentlichen, der hanseatischen Musik. Die wabert perfekt abgemischt aus den Boxen, wartet mit druckvollen Bassgezupfe, schlagstarken Drumeinlagen, rockigem Gesang und guten, wenn auch manchmal zu kurzen, Gitarrenläufen auf und hinterlässt insgesamt einen positiven Eindruck. Zwar kann ich keinen richtigen Kracher ausfindig machen, aber auch kein Teil, das ich mit einem Minus kennzeichnen würde. Auch wenn ich kein richtiges Highlight entdecke, so heißt es nicht, dass ich keine Kaufempfehlung aussprechen kann. Im Gegenteil, wer auf Deutsch Rock im AC/DC-Kostüm steht, kommt an dieser Tonkonserve nicht vorbei. Aber auch Hard Rock-Liebhaber, die sich keiner bestimmten Band zugehörig fühlen, möchte ich zumindest ein Reinhören empfehlen. Um meine Anfangsfrage selbst zu beantworten: "Schwarz auf Weiss" von Ohrenfeindt ist kein Feind(t) der Ohren, sondern verwöhnt die Sinnesorgane mit toller deutscher Rockmusik!
Line-up:
Chris Laut (Gesang, Bass, Mundharmonika)
Dennis Henning (Gitarren, Lala)
Flash Ostrock (Schlagzeug, Lala)
Tracklist
01:'N Job in 'ner Bank
02:St. Pauli, du rockst
03:Alles auf Rot
04:Motormädchen
05:Schwarz auf Weiss
06:Heul den Mond an
07:So viele Fragen
08:Wenn die Sonne untergeht
09:Valerie
10:Zu jung, zu schnell
11:Sie hat ihr Herz an St. Pauli verloren
12:Wart' auf dich
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