Geschlagene drei Jahre mussten wir auf einen Nachschlag der US-Deather von Origin warten, doch wurde diese Zeit von der Band genutzt. Immer noch im Stalle von Relapse, zeigen sie mit ihrem vierten Studioalbum "Antithesis", ohne das Demo "A Cominig Into Existence" mitzuzählen, dass sie zu einer der besten zeitgenössischen Death Metal-Bands zählen.
Wie bereits auf den Vorgängeralben und besonders auf "Echoes Of Decimation", wird viehisches Geknüppel, gepaart mit filigraner Melodieführung, präsentiert. Viehisch meint in diesem Fall keineswegs unkontrolliert oder gar stumpf, sondern immer abwechselungsreich und koordiniert.
So bewegt sich Schlagzeuger John Longstreth, der bei Origin sein Comeback feiert, am Rande des Menschenmöglichen. Sein Spiel bewegt sich durchgehend am Geschwindigkeitslimit, wobei die vertrackte Rhythmik und die Breaks gegen die, bei vergleichbaren Bands auftretende, Eintönigkeit gegensteuert. Daher erzeugt die Fußmaschinenarbeit zwar eine durchgehende Soundwand, jedoch wird durch besagte Rhythmik und gezielt gesetzte Betonung eine dynamische Atmosphäre erzeugt, die dieses Album unheimlich vielseitig macht.
Die Gitarrenfraktion ist, wie auch bei den Vorgängeralben, über jeden Zweifel erhaben. Komplexes Riffing bzw. variable Melodieführungen sorgen ebenso für Abwechslung. Auch die Solo-Einlagen sind gekonnt eingesetzt und bewegen sich auf höchstem Niveau. Ebenfalls hervorzuheben ist die öfter eingesetzte, zweistimmige Melodieführung der Gitarren. Außerdem muss der Bass hier besonders erwähnt werden. Vereinzelt sind in den Breaks Basssoli eingebaut, wie man sie sonst von Alex Webster kennt, was einen sehr interessanten Effekt erzeugt.
Ein besonderer Akzent wird schließlich durch die Gitarren erzielt, die besagte Basssoli in ihr Riffing aufnehmen. Neben diesen Aspekten wird die Vielseitigkeit von "Antithesis" durch den variablen 'Gesang' unterstrichen, der neben dem Hauptsänger James Lee noch durch die beiden Gitarristen und den Bassisten unterstützt wird.
Das 'Gegrunze' bewegt sich in verschiedenen Stimmlagen, wobei das Ganze zusätzlich durch 'Geschrei' in den oberen Frequenzen abgerundet wird, was die dynamische Atmosphäre unterstreicht.
Textpassagen sind auch für geübte Ohren selten zu verstehen, was jedoch nichts über die Qualität der textlichen Ergüsse aussagt. Hier können zwar aufgrund der fehlenden Lyrics bei der Promo-CD keine Aussagen über deren Inhalt gemacht werden, jedoch zeigen Liedtitel und die Erfahrung der letzten beiden Alben, dass hier nicht nur 'Gore- und Splatterklischees' bedient werden, sondern auch eine gewisse 'Tiefe' zu vermuten ist. Auch die Spielzeit von etwas über 41 Minuten geht in Ordnung, da man von Bands gleichen Genres einiges gewöhnt ist.
Produziert wurde das Machwerk von Rob Rebeck in den Chapman Studios, Scout Hull war für das Mastering zuständig, wobei es soundtechnisch nichts zu bemängeln gibt. Die Instrumente sind differenziert produziert und die technischen Spielereien sind gut heraushörbar. Jedoch hätte meiner Meinung nach das Schlagzeug weniger 'klinisch' und etwas druckvoller sein können. Dieses war beim Vorgängeralbum zwar etwas zu viel des Guten, jedoch sind Geschmäcker bekanntlich unterschiedlich.
Spezielle Anspieltipps können hier, dank des durchgehend hohen Niveaus, nicht genannt werden, doch können das abwechselungsreiche Titelstück und "The Aftermath" ruhig mal angetestet werden.
So können Kenner von Origin, Freunde technischen Death Metals amerikanischer Prägung wie z.B. Brodequin, Internal Suffering, Immolation oder Cryptopsy, Aufgeschlossene oder Geschwindigkeitsfreaks bedenkenlos zugreifen.
Ansonsten sollte man jedoch erst einmal ein Ohr riskieren oder gleich die zarten Mädchenhände von diesem Album lassen!
Line-up:
James Lee (vocals)
John Longstreth (drums)
Mike Flores (bass, vocals)
Jeremy Turner (guitar, vocals)
Paul Ryan (guitar, vocals)
Tracklist |
01:The Aftermath
02:Algorithm
03:Consuming Misery
04:Wrath Of Vishnu
05:Finite
06:The Appalling
07:Void
08:Ubiquitous
09:The Beyond Within
10:Antithesis
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