Orphan Hate / Blinded By Illusions
Blinded By Illusions Spielzeit: 55:13
Medium: CD
Label: Plainsong Records, 2008
Stil: Death Metal/Thrash Metal

Review vom 05.05.2008


Sebastian Feickert
Mit "Blinded By Illusions" erscheint am 09.05.2008 das Labeldebüt der Berliner Combo Orphan Hate. Seit der Bandgründung 1996 hat es einige Besetzungswechsel gegeben. Von den ursprünglichen Gründungsmitgliedern ist nur noch Schlagzeuger Mathias Gutschmidt übrig geblieben. Zunächst agierte man nahezu ausschließlich im Berliner Underground. Doch 2000 und 2002 führte ihr Weg nach Russland und Polen, wo Orphan Hate einige erfolgreiche Auftritte absolvierte.
Neben der hier vorliegenden Platte hat die Band bereits zwei Demos und zwei selbst produzierte Alben veröffentlicht. Das Jahr 2004 und der damit verbundene Einstieg von Frontfrau Sina Niklas wird als Neugründung angesehen. Wer bei der Sängerin jedoch mit zarten Vocals rechnet, liegt meilenweit daneben. Mit ihren wütenden Growls und Shouts erinnert die 22-jährige zwangsläufig an Arch Enemy-Röhre Angela Gossow, auch wenn sie sich regelmäßig in rockigere Gefilde wagt.
Musikalisch springt Orphan Hate glücklicherweise, trotz teilweise ähnlicher Wurzeln, nicht auf den lästigen Metal Core-Zug auf. Die Band selbst nennt neben Arch Enemy In Flames, Nevermore, Fear Factory und Stone Sour als Einflüsse.
Die Platte "Blinded By Illusions" bildet eine moderne Mischung aus Death und Thrash Metal. Als Single wurde die dritte Nummer, "Circus", ausgekoppelt. Nach einem gelungenen Sepultura-artigen Eröffnungsriff folgt ein kurzer ruhiger Part, der gesanglich leider nicht hundertprozentig überzeugen kann. Die Bridge ist durchaus gelungen, der Refrain dagegen wirkt etwas unpassend.
Beim darauf folgenden "King's Misery" beweisen Orphan Hate, dass sie es besser beherrschen. Die Nummer drückt zwar ordentlich aufs Gaspedal, verfällt dabei jedoch nicht in eine sinnlose Raserei, und bietet genügend Passagen zum Mitbangen und Mithüpfen.
Es bleibt festzuhalten, dass sich auf der Platte des Öfteren Licht und Schatten abwechseln. Speziell die Refrains scheinen noch verbesserungswürdig. Sie bieten zwar einen Kontrast zu den größtenteils aggressiven Strophen, bleiben jedoch selten nachhaltig in Erinnerung. Auch die Produktion ist nicht zufriedenstellend. Potenzial ist zweifelsohne vorhanden, nicht zu Unrecht durften die Berliner schon den Opener für Acts wie Ektomorf geben. Zukünftig gilt es Ideen besser zu filtern. Sonst droht man in der Flut der Veröffentlichungen unterzugehen.
Line-up:
Sina Niklas (vocals)
Alexander Binus (guitar)
Marcus 'Rooky' Forstbauer (guitar)
Jan Sadler (bass)
Mathias Gutschmidt (drums)
Tracklist
01:Walk Straight
02:24/7 Liar
03:Circus
04:King's Misery
05:No Matter What…
06:Evil A
07:Homeless
08:This Child
09:Étude N°
10:Passion
11:The Spine (I've Never Had)
12:Nothing's What It Seems
13:Pull Out Some Hope
14:Fragrance
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