Rockmusikliebhaber der älteren Semester werden mit John Lawton (Ex- Uriah Heep, Ex- Lucifer's Friend) und Jan Dumee (Ex- Focus) etwas anfangen können. Beide Musiker nahmen mit diesen Bands in den Siebzigern und Achtzigern ziemlich erfolgreich Einfluss auf die Rockgeschichte. Lang ist es her, und was soll dabei rauskommen, wenn sich so gute Musiker treffen und etwas Gemeinsames produzieren wollen? Richtig! Man kehrt zu den alten Wurzeln zurück und verewigt längst bekannte Tracks auf einen Silberling voller Classic Rock.
2005, bei einem Live-Konzert, lernte Dumee die brasilianischen Musiker Ney Conceicao (Bass), Xande Figueiredo (Schlagzeug), sowie den Keyboarder Marvio Ciribelli kennen und war von deren musikalischen Qualitäten so angetan, dass er versuchte, sie für seine neue Band OTR zu gewinnen. Seine Argumente mussten gefruchtet haben, denn sie sagten allesamt zu! Nach dem Ausstieg bei Focus im Jahr 2006 kontaktierte Dumee zunächst den Ex-Uriah Heep Fronter John Lawton: »Jan hat mich nach seinem Ausstieg bei Focus kontaktiert und erzählte mir von seinem Plan, seinen geliebten Melodic Rock mit Blues Rock-Einflüssen zusammenzuschließen. Mir gefiel der Vorschlag. Als ich hörte, wie Jan meine billige Gitarre wie eine sehr Teure klingen ließ, wusste ich, dass wir auf dem richtigen Weg waren«.
Genug der Vorgeschichte! Sezieren wir den Tonträger, der mit "Ghetto" beginnt. Hier wird die Vergangenheit der beiden Herren an einigen Stellen deutlich. Besonders im Refrain und bei einem typischen Lawton-Schrei am Ende des Songs glaubt man Uriah Heep zu hören. Aber auch bei anderen Titeln sind die Einflüsse der ehemaligen Truppen unverkennbar, geben den Stil von OTR aber nur teilweise wieder, da auch einige bluesige und jazzige Parts eingebaut sind, die vor allem auf die Fähigkeiten von
Dumee zurückzuführen sind. Diese Attribute fallen besonders bei "Taking You Down" oder "Woman" ins Gewicht. Andere Stücke wie "Hello" oder "The Corner Club", bauen auf teilweise lang angelegten Piano- und Akustikgitarren-Parts auf. Bei "The Corner Club" sind zudem auch leichte Country-Einflüsse vernehmbar.
"Mamonama" besticht durch einen groovenden Bass, leichtes rhythmischen Geplänkel und sehr ausdrucksstarken Gesang! Und doch, irgendwie fühlt man sich wie in einem Musical. Der Hörer darf also keinen Heavy-, Hard- oder gar Punk Rock erwarten. Wer sich ganz entspannt dem Scheibchen hingibt, wird mit rockigen Tönen der geschmeidigeren Art verwöhnt.
Doch genau dass scheint auch die Zielrichtung der Band zu sein. Ob man daran Gefallen findet, muss letztlich jeder Hörer für sich selbst entscheiden. "Steal The Night" besticht wieder durch den herzzerreißenden Schmusegesang von Lawton. Bei "Face To Face" demonstriert Conceicao seine Qualitäten am Viersaiter und gibt sogar ein kurzes Solo zum Besten. Das Stück endet mit einer Gitarrendemonstration von Dumee. "Shine" beruhigt dermaßen die Sinne, dass ich bei diesen grandiosen Soli in eine totale Relaxtheit verfalle und den unwiderstehlichen Wunsch verspüre, meine Conny in den Arm zu nehmen…! Klasse gemacht.
Zum Finale gibt's dann noch "Ride On". Der Song reißt einen schnell wieder aus allen Träumen und geht als heftige Rocknummer durch die Gehörgänge. Bei dem Tempo geht noch einmal so richtig die Post ab.
Insgesamt ist "Mamonama" eine sehr interessante und musikalisch gekonnt umgesetzte Platte, die ganz klar die Hörer des Classic- und Melodic Rock ansprechen soll. Wer demnächst ein Rendezvous mit seiner Auserwählten plant, den Speisetisch mit Kerzenschein dekoriert und im Hintergrund diese CD laufen lässt, der hat allerbeste Chancen, das Herz der Betreffenden zu gewinnen! Bei mir hat es schon geklappt...!
Line-up:
John Lawton (vocals)
Jan Dumee (guitar)
Marvio Ciribelli (organ, piano, Rhodes)
Ney Conceicao (bass)
Xande Figueiredo (drums)
Tracklist |
01:Ghetto
02:Taking You Down
03:Hello (Dona Nobis Pacem)
04:The Corner Club
05:Mamonama
06:Steal The Night
07:Face To Face
08:Shine
09:Woman
10:Ride On
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