In diesem Jahr, 2009, kann Ozric Tentacles auf eine über ein viertel Jahrhundert währende Bandgeschichte zurückblicken. Das sind 25 Alben, mehr als 25 Jahre psychedelische Musik (Ed Wynne sagte einmal: »Butt-moving, trance-inducing ethno-techno space rock« dazu) und sie haben in dieser Zeit über 1.000.000 Platten verkauft. Das alles sind Fakten, die sich wahrlich sehen lassen können.
Die Geburtsstunde der Band fand 1983 am Lagerfeuer des Stonehenge Free Festivals statt. Zum Jammen trafen sich Joie Hinton (synth.), Ed Wynne (g), sein Bruder Roly Wynne (b) und Nick `Tig´ Van Gelder (dr). Und ab da wurde zusammengearbeitet - Fazit, es hat allen Spaß gemacht! Heute ist nur noch Ed Wynne übrig und an seiner Seite ebenso fantastische Musiker wie seinerzeit in den Achtzigern!
Die Alben sind von psychedelischem Aussehen, außerirdisch, futuristisch, schrill-bunt, mit Mandalas, Hexen/Zauberinnen (fast immer), Tieren aus den unteren Evolutionsschichten bis zu Säugern, teils abstrakt-expressionistisch bis hin zu naiv und verspielt - kurz: interessant und schön.
Und es macht riesigen Spaß, dieser Musik zu lauschen, diese Musik in sich aufzusaugen und daraus Energie zu schöpfen. Es bewahrheitet sich wieder: Energie geht nicht verloren, sie wird umgewandelt.
Und diese Ozric (göttliche Energie) konnte ich bereits auf mehreren Konzerten erleben. Musik, die sich aus dem Ruhezustand sanft erhebt, und immer weiter schwebend, sich mit zig Elementen verbindet, um sich spektakulär und monumental ins All zu erheben und jeden mit sich zu nehmen auf eine weite Reise durch viele Titel. Die Musiker schaffen das mit einer herrlichen Verbindung und Vermischung von Elektronik und Spezialeffekten sowie bodenständiger Rockmusik und deren Instrumente, Gitarren, Bass, Schlagzeug, Querflöte. Es ist bewundernswert und beeindruckend.
Titel wie "Erpland", "The Hidden Step", "Dissolution" oder "Pixel Dream" sind schon so was wie Kult, wie Hymnen, die zum Konzert gehören und die jedes Mal auch so viel psychedelischen Spielraum bieten und aus den Stücken lange, ausschweifende Werke werden lassen.
Und das beweisen Ozric Tentacles bereits in "Magick Valley". Synthetische, tranceartige Klanggebilde mischen sich mit Gitarrensoli, ein gewisses Klanggebilde ist entstanden, um das sich alles in 6 Minuten 40 Sekunden abspielt.
Locker, verspielt, sehr fließend kommt "Oddweird" daher. Da wird an den Synthie-Reglern 'geschraubt', Ed Wynnes Gitarre bezaubert und lässt die Spannung (den Fluss) in keiner Sekunde abbrechen. Sie setzten hier mit den Instrumenten indische Klangakzente, die schon leicht spirituelle Ansätze haben. Mit einem sehr schönen Gitarreneinspiel wird dann auch geendet.
Wallend, (nach-)hallend, wabernd spielen sich die O.T.´s in "Mooncalf" ein, um nach ca. zwei Minuten so richtig in Fahrt zu sein, als hätten sie die Titel vorher gar nicht beendet. Ein leichtes Break, Dup-Sound-Feeling, Reggae-Anklänge. Mit allem warten Ozric Tentacles auf. Und sie beherrschen diese Wechsel und das Einbinden in diesen immer wieder treibenden Sound. Relax! Schließ' einfach die Augen und genieße! Und mit sieben Minuten 35 Sekunden ist auch dieser Titel wahrlich konzertausbaufähig.
Und auch etwas ruhiger können sie, zumindest, was das Tempo angeht. Ganz viel Klangteppich, ganz saubere Gitarrenarbeit, ein ziemlich rhythmisch dominanter Bass, zum Ende hin sacht auslaufende Synthie-Klänge, fast sphärisch, sehr naturnah. Das war "Oolong Oolong", das übergangslos in "Yumyum Tree" mündet. Den Bass spüre ich auf dem Körper, das Schlagzeug treibt, die elektronischen Instrumente "blubbern" - wieder fließt alles schnell dahin, steigert sich in einem Gitarrenausritt, den Hals hinunter zum Korpus und zurück. Das sind für mich diese erhebenden Momente in den Titeln.
Natürlich toben sich die Tastenspieler hier unwahrscheinlich aus, sie dürfen alles und in allen Varianten. Wenn das nicht so wäre, was dann…?
"Plant Tree" schwebt mit allen Instrumenten weit weg von dieser Welt, ein Wahnsinns-Bass-Spiel, irre Gitarren-Orgien, Blubbern, Plätschern, Schnarren von den Tasten, auch hier wieder treibe ich bewusst ohne Rettungsring im Weltenmeer.
Sehr leise und ruhig bewegt sich "Nakuru", ein schon weltmusikalischer Titel. Hier dominieren eher die Klänge und Klanggebilde, die ganz einfach so hergezaubert werden - ganze stille fünfeinhalb Minuten lang.
Den kernigen Abschluss setzt "San Pedro" mit einem knackigen, treibenden Bass, weit-klingenden Synthesizer-Klängen, einem immer schneller rasenden Schlagzeug... und - natürlich einer eingestreuten Gitarrensolo-Variation, leicht und bekömmlich.
Ist schon völlig abgefahren, was die Ozric Tentacles hier so zaubern. Ebenso gut wie all die anderen Alben, die ich hier von ihnen habe, ebenso
10 x Rocktimes-Tictac.
Tracklist |
01:Magick Valley
02:Oddweird
03:Mooncalf
04:Oolong Oolong
05:Yumyum Tree
06:Plant Music
07:Nakuru
08:San Pedro
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