Als 1979 die Message umherging, dass
Ozzy Osbourne definitiv
Black Sabbath verlassen hatte, war die Hard Rock-Fangemeinde geschockt. Wie sollte es nur ohne diesen charismatischen Frontmann weitergehen?
Nur rund ein Jahr später, im September 1980, gab es allerdings eine ausdrucksstarke Antwort des von den Fans seit Ewigkeiten liebevoll als
'Madman' bezeichneten Sängers. Sie trug den Namen "Blizzard Of Ozz" und stellte das erste Lebenszeichen als selbstständiger Künstler dar. Bereits mit dem rockig-eingängigen Opener "I Don't Know" wurde unsterbliche Heavy Metal- und Hard Rock-Geschichte geschrieben, die zur Grundausstattung eines jeden Headbangers gehört. Das darauffolgende "Crazy Train" gilt bis heute für Gitarristen allein aufgrund der göttlichen Harmony-Leads des bereits 1982 verstorbenen Saitenmeisters
Randy Rhoads als heiliger Gral und wurde seitdem wahrscheinlich gefühlte 6.666.666 Mal nachgedudelt... Doch auch Songs wie das Gänsehaut erregende Monumental-Epos "Mr. Crowley", dessen Keyboard-Intro übrigens niemand Geringeres als
Don Airey einspielte, oder das düstere "Suicide Solution" gingen in die Rock-Historie ein. Wer sich an leicht kitschigen Balladen erfreuen kann, der wurde mit "Goodbye To Romance" zufriedengestellt. Da aber wahrscheinlich viele Leser unserer schnuckeligen Online-Postille das Album sowieso schon länger kennen, als meine Pumpe schlägt, gehen wir in diesem Review mal am besten speziell auf die Aufmachung des aktuellen Re-Releases ein, der dieser Tage zusammen mit dem Nachfolgewerk "Diary Of A Madman" erscheint ...
Bereits 2002 veröffentlichten Sony dieses Album als remastertes Werk, das seinerzeit schon den Bonus "You Lookin' At Me, Lookin' At You" (ursprünglich die B-Seite der englischen und französischen "Crazy Train"-Single) enthielt und mit jeder Menge Linernotes, allen Songtexten und Bildern aus betreffender Zeit auffuhr. Dies ist leider bei dem aktuellen, weiteren Recyclingssilberling, dessen Booklet um einiges dünner als das des alten ist, nur begrenzt der Fall. Zwar sind sämtliche Songtexte auch hier abgedruckt, die Linernotes von Phil Alexander (Redakteur vom britischen Kerrang!) fehlen jedoch komplett, die Bilder des jetzigen Re-Releases sind darüber hinaus andere als die des vorherigen. Menschenskinder, was für ein Hin und Her... Naja, egal! Der Sound ist nach wie vor der etwas saubere, remasterte Klang, obwohl nach wie vor die gewisse Räudigkeit der frühen 80er-Aufnahmetechniken erhalten blieb. Exklusiv auf dieser Neuaufmachung sind die beiden allerletzten Stücke, die ich persönlich jedoch für eher überflüssig halte: Das erste ist eine 2010er-Remix-Version von "Goodbye To Romance" (Völlig unnütz! Man hört lediglich die Akustikklampfe und Ozzys Gesang), der Rausschmeißer "RR" ist ein 1:13 Minuten langes Gitarrengefrickel des Herren Rhoads, das irgendwann mal während der Aufnahmephase des Albums mitgeschnitten wurde... Ob das jetzt allerdings als besonderer Kaufanreiz gewertet werden kann, mag ich mal anzweifeln. Eine Besonderheit, die mir direkt ins Auge stach, war das Frontcover, das hier einen schwarzen Rand verliehen bekam. Weshalb, weiß der Geier...
Im Grunde halte ich jenen weiteren Re-Release dieser Platte - im Gegensatz zu der tollen Digipak-Aufmachung des Nachfolgers - für sinnlose Geldmacherei und kann diese Version wirklich nur absoluten Die-Hard-Fans empfehlen, die ALLES des guten Herren haben wollen. Wer die Scheibe in anständiger Aufmachung auf CD möchte, der sollte wirklich lieber nach der oben gelobten Wiederveröffentlichung Ausschau halten und diese Version nur ergattern, wenn die andere nicht mehr verfügbar ist!
4 Uhren für den Re-Release an sich,
9 Zähler für die Musik: Macht als Gesamtwertung
6,5 von 10 RockTimes-Uhren!