Paganizer / Carnage Junkie
Carnage Junkie Spielzeit: 50:15
Medium: CD
Label: VIC Records, 2008
Stil: Death Metal

Review vom 14.02.2009


Stefan Gebauer
Rogga Johansson scheint so etwas wie der 'Hansdampf in allen Gassen' des schwedischen Death Metal zu sein. Während sich die meisten Musiker vielleicht mal an zwei oder drei Nebenprojekten beteiligen, war der umtriebige Schwede im Laufe der Jahre gleich in einem Dutzend involviert, zu denen unter anderen Demiurg, Edge Of Sanity, Ribspreader und Deranged gehören, um mal die bekanntesten zu nennen.
Nebenher hat er auch noch die Zeit sich in seiner Hauptband Paganizer zu betätigen und das mittlerweile sechste Studioalbum "Carnage Junkies" einzuprügeln. Obwohl Paganizer erst 1998 gegründet wurden und somit eher zur zweiten Death Metal-Generation gezählt werden müssten, sind sie stilistisch tief in der Pionierzeit dieser Musik verwurzelt. Das heißt, Freunde technisch anspruchsvoll gespielten und glattproduzierten Todesstahls sollten besser die Finger von dieser Scheibe lassen. Fans, die aber auf dreckigen, unverfälschten IKEA-Death Metal abfahren, sind hier genau an der richtigen Adresse, denn ihnen wird das Oldschool-Schlachtfest, das Paganizer auf "Carnage Junkies" veranstalten, die Freudentränen in die Augen treiben.
Der Titel ist echt Programm. Im Geiste alter schwedischer Death Metal-Ikonen, wie Entombed, Grave oder dem Dismember- Ableger Carnage metzeln Paganizer ohne Rücksicht auf Verluste drauf los.
'Stumpf ist Trumpf' könnte man fast sagen. Aber nur fast. Die sehr simpel aber effektiv gestrickten, knapp zweieinhalb Minuten langen Songs werden immer wieder mal von gezielt eingesetzten Crust- und Grindcore-Passagen, wie z.B. bei "Grinded And Exiled", verfeinert, die Erinnerungen an ganz frühe Napalm Death wecken.
Besonders intensiv klingen Paganizer, wenn sie das Tempo wie bei "Sweet Decay" extrem drosseln und mit einem schon fast doomigen Groove alles niederwalzen. Hier erinnern sie mich wiederum an ihre legendären Landsleute Gorement. Man merkt also, dass Rogga Johansson und seine beide Mitstreiter ihre Hausaufgaben bestens erledigt und alle Referenzwerke der alten Death Metal-Götter aufmerksam studiert haben. Aber schließlich verpflichtet ihre schwedische Herkunft ja auch.
Für mich gehören Paganizer zusammen mit Nominon, Repugnant und den leider aufgelösten Kaamos zu den besten Vertretern der 'jüngeren' Bands aus dem Land der Elche. Anhängern sämtlicher oben genannter Formationen kann ich "Carnage Junkie" nur wärmstens ans Herz legen.
Line-up:
Rogga Johansson (vocals, guitar)
Patrik Myren (bass)
Matthias Fiebig (drums)
Tracklist
01:Death Plain And Simple
02:Among The Unknown Dead
03:Alone In The Morgue
04:Blunt Blade Surgery
05:Just Here Rotting
06:Grinded And Exiled
07:Heal Not Your Wounds
08:Carnage Junkie
09:Sweet Decay
10:Mummified Alive
11:The Rope Tightens
12:The Cadaverous
13:Massdeath Maniac (Bonus Track)
14:Born To Be Buried Alive (Bonus Track)
15:The Morbidly Obscene (Bonus Track)
16:Army Of Maggots (Bonus Track)
17:The Festering Of Sores (Bonus Track)
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