Pandora / Melancholic Freedom
Melancholic Freedom Spielzeit: 46:29
Medium: CD
Label: Xochipilli Records, 2010
Stil: Punk Rock

Review vom 08.01.2010


Mike Kempf
Das belgische Punk-Trio Pandora wird mit "Melancholic Freedom" ab Mitte Januar die deutschen Plattenläden füttern und sicherlich auf reissenden Absatz hoffen. Zu gönnen wäre es ihnen. Aber erstmal werde ich vorab ihr Debüt-Album unter die Lupe nehmen, um zu prüfen, ob das Scheibchen die nötige Qualität besitzt, um der Band künftig reichlich Moneten zu garantieren und ihnen somit ein sorgenfreies Leben beschert. Oje, schon nach dem Opener "Rock N Roll" muss ich erstmal meinen Apothekerschrank checken, ob dieser mir einige Beruhigungspillen zur Verfügung stellen kann, die ich mir vermutlich gleich reinziehen muss! In der Tat, die Medikamente benötige ich schon nach dem zweiten Schocker! "Sophisticated Attitude" haben sie den Zungenbrecher getauft, bei dem sich Frontfrau Annie die Seele aus dem Leib 'kotzt'! In Belgien sollen sie zurzeit als eine erfolgreiche Newcomer-Band durchgehen. Naja, ich weiß nicht...
Was soll's, die instrumentalen Einlagen sind durchaus Punk-tauglich, wenn da nur nicht das krasse Zwerchfell von Annie wäre. Dass die Lady in der Lage ist, ihre Gesangseinlagen auch erträglich zu vermitteln, beweist "Breakfest Saturday Night"! Im Übrigen mein Anspieltipp! Ansonsten bemüht sich die Band, extrem laut, mit zum Teil nicht ganz jugendfreien Texten, wie z.B. in "Rad Masturbation", den Konsumenten zu beeindrucken. Ich selbst würde am liebsten nach "Post-Vomit Lines" aufgeben, hier bringt mich Annie mit ihrem Gekreische an den Rand des Wahnsinns! Ihr zum Schluss mehrfach wiederholtes »Fuck you, fuck you…« nervt mich nur noch ab. Da bin ich schon froh, dass ich bei "Dark Mile" für ein paar Sekunden den gekonnten Drumeinlagen von Roman lauschen kann! Dieser versteht sein Handwerk und ich frage mich, warum er ausgerechnet bei Pandora hängengeblieben ist?
Es folgen mit "Bored" und "Bottle Of Wine" zwei weitere Tracks, die ich gerade noch im grünen Bereich sehe und mit 3- bewerten würde. Doch spätestens nach "Rad Masturbation" ist schon wieder Schluss mit dem kurzen Zwischenhoch! Annies wahrscheinliche Lieblingstextthemen, wie »I Want Fuck You …« oder so ähnlich, weil durch ihr Gebrüll nicht gut verständlich, können bei mir nicht punkten. Nach einer guten Dreiviertelstunde werde ich mit "Rays Light Our Last Day" endlich erlöst, wobei der Finalsong noch zu den besseren Stücken zählt.
Sicher, die Band hat ihren eigenen Stil kreiert. Ob es aber dem reinen Punk zuzuschreiben ist? Ich wage es zu bezweifeln und finde, der Silberling gehört eher in die Sparte von Thrash- oder Death Metal. Allein Annies krächzendes Stimmchen empfinde ich als heftigen Störfaktor, der sich zwar mit dem bereits oben erwähnten Textgut der Band ergänzt, aber für meinen Geschmack in der Sparte 'primitiv' einzuordnen ist. Letztlich ist es wie immer. Die Geschmäcker sind nicht gleich und ich kann mir, wenn auch nur schwer, vorstellen, dass der Tonträger bei dem einen oder anderen gut ankommt. Ich bin jedenfalls bedient und werde die Musikkonserve meinen Ohren kein zweites Mal zumuten!
Line-up:
Annie (vocals, guitar)
Mia (bass)
Roman (drums)
Tracklist
01:Rock N Roll
02:Sophisticated Attitude
03:Breed My Dye
04:Like A Pissed Flower In Spring
05:Breakfest Saturday Night
06:Cup Of Poison
07:Post-Vomit Lines
08:Dark Milk
09:Bored
10:Bottle Of Wine
11:Rad Masturbation
12:Born In My Eyes
13:Bohemian Dust Cakes
14:Rays Light Our Last Day
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