Dass uns
Paragon keine seichte und dahinplätschernde Musik präsentieren wird, bemerkt man bereits schnell während des Eröffnungstitels. Wir hören keine an Be Bop oder Hard Bop orientierte Musik, denn rasch ordne ich sie in die Ära der End-Sechziger ein, jene Zeit der Aufbruchstimmung eines
Miles Davis. So erinnert mich die Benutzung des Fender Rhodes an die Spielweise von
Joe Zawinul. In Verbindung mit ihm und dem zweiten Titel von "Cerca" kann ich sodann einen Brückenschlag vollziehen, denn es eröffnet sich mir gedanklich die Musik von
Weather Report und zwar in der Anfangsphase der Band. Allerdings ohne deren mehr perkussive Ausrichtung durch Musiker wie
Airto Moreira. Aber
Ehwalds Stil am Saxofon ist dem von
Wayne Shorter nicht unbedingt fern.
So bleibt im Laufe der Spielzeit der CD kein Raum für Neo-Traditionalismus à la
Wynton Marsalis und anderen, sondern ergeben sich eher laufende Bezüge auf die soeben beschriebene Zeit des Aufbruchs im Jazz.
Paragon scheint sich darauf zu beziehen, daraus zu schöpfen und für sich einen eigenen Sound zu schaffen. Nicht immer ist die Musik durchgehend abwechslungsreich. Mit "Bohdan" wird die Stimmung zum Beispiel durch die dem Titel eigenen Rhythmuswechsel ein wenig unterbrochen und etwas mehr Ausdruck im Spiel des Saxofonisten geboten.
Im Großen und Ganzen wird der anfänglich sich noch entwickelnde Spannungsbogen nicht durchgehend gehalten. Zwischendurch wären gewisse Höhepunkte nicht abträglich gewesen und hätten der an und für sich sehr interessanten Musik noch ein wenig Würze verpassen können. So wirkt die Musik gelegentlich auf mich ein wenig fragmentarisch und hätte in einigen Passagen geschlossener sein können.