Flattert mir letztens das "10 Hits To K.O."-Album von den finnischen Rockern
Parasite City auf den Tisch. Und tatsächlich, der Silberling hat das Zeug, um den Zuhörer in knapp vierzig Minuten mit zehn Songs den ultimativen K.O.-Schlag zu verpassen! Der Opener "Nymphomaniac" lässt keine Zweifel aufkommen, die Band fetzt mächtig aus den Boxen und erinnert mich sofort an
Alice Cooper, wobei hier die Stromgitarren noch mehr brennen, als bei
Coopers Alben! "Rockstar" versteht sich auch als solcher, zumindest bei Rockröhre
Sebastian, der sich die Kehle aus dem Hals trällert. Zwischenzeitlich glänzen
Antti oder
Jari mit spielstarken Gitarrensoli. Weiter geht's mit purer Rockmusik in Form von "Selfish", den sie mit Punkelementen, leichtem Metaleinschlag und einer gehörigen Portion Dynamit gespickt haben. Klasse! "Sweet Lady" heißt der folgende Track, der auch etwas 'süßer' vorgetragen wird, heißt, etwas softer, wobei man auch hier die Schnellspur selten verlässt und weiterhin signalisiert, dass man hier eine knallharte finnische Band zu erwarten hat! Doch bei "Burn" verlassen sie kurzzeitig ihren Pfad, so haben sie diesmal noch einen Schuss Gothic beigemischt. Dadurch wirkt alles etwas mystischer, gediegener und setzt sich vom bisher Gehörten erheblich ab. Betrachten wir es mal als eine kleine Verschnaufpause, denn mit "No Place Like Home" folgt mein Tipp für eine Hörprobe! Schnelle Rhythmuswechsel gepaart mit
Sebastians whiskeygetränktem Stimmchen, schroffen Gitarrenläufen, heftigen Drums, röhrendem Tieftöner und zum Teil mit leichtem Hang zum Punk, fertig ist die Mixtur, die beim Rezensenten seine Spuren hinterlassen hat!
Song Nummer sieben "Secretly Mine" höre ich mir lieber zweimal an. Trotzdem, hier habe ich den ersten Schwachpunkt ausgemacht. Zwar kommt das Teil immer noch rockig rüber, dient aber mehr als Lückenfüller, da er sich vom Anfang bis zum Ende wie ein gleichbleibender Brei anhört, ohne spielentscheidende Akzente zu setzen. Macht aber nichts, denn mit "Falling To Pieces" gibt's wieder 'ne volle Ladung Power-Rock aufs Hirn, der keine langweiligen Gedanken aufkommen lässt! Dass das Quintett auch eine zarte Seite besitzt, beweist "Tombstone". Eine erstklassige Ballade, bei der Sebastians Gesangseinlagen schön soft, dabei aber auch irgendwie 'dreckig', provokant rüberkommen. Zudem begleiten ihn die Instrumentalisten hervorragend durch das Teil und setzen gemeinsam ein Ausrufezeichen! Meine Güte, wie schnell die Zeit vergeht, folgt mit "Battle Song" schon das Finale. Hier wird Sebastian anfänglich von einer Konzertklampfe begleitet und der Sänger hört sich an, als ob er gerade 'ne fette Havanna schmokt und sich dabei noch ein Gläschen Hochprozentiges gönnt! Was soll's, ich finde seine Reibeisenstimme genial! Die Ballade endet in einem Gemisch aus guter Rockmusik mit 'nem Schuss Gothic.
Was bleibt letztlich festzuhalten? Sicher werden hier eher die Fans angesprochen, die deftige Hausmannskost gewohnt sind und nichts mit Austern- und Kaviar-Menüs am Hut haben! Aber was spricht dagegen, sich mit einigen Six-Packs bewaffnet Finnlands harten Rock-Fünfer zu Gemüte zu führen? Ich denke Nichts! Alles in allem verdient der Tonträger gute Noten! Die 'Parasitenstädter' haben sich ein stabiles Fundament geschaffen, wissen wo der Rockhammer hängt, und werden, da bin ich mir sicher, noch für Furore sorgen!