Past M.D. / Circles
Circles Spielzeit: 56:52
Medium: CD
Label: Tune Up Records/Bellaphon, 2010
Stil: Heavy Metal

Review vom 20.12.2010


Marius Gindra
Bei den 2004 gegründeten Past M.D. handelt es sich mehr oder minder um die Nachfolgeband der in Oberhausen ansässigen Teutonenstahl-Kulttruppe Midnight Darkness, woher auch schon die beiden Initialen im Bandnamen herstammen. Zumindest Sänger Jörg 'Josh' Reuter (vocals) und Detlef 'D.P.' Poschmann (guitar) entstammen dieser Obskur-Legende, die vor genau 25 Jahren mit "Holding The Night" ein beachtenswertes Kleinod deutscher Stahlkunst zusammengeschmiedet hat.
Aber bevor hier wieder lange Reden über den guten alten German Metal gehalten werden, wechsele ich mal schnell zum Kern des Beitrages: dem Ende November erschienenen, unter diesem Namen (nach dem ebenfalls über Tune Up Records auf den Markt gekloppten "Part Time Rebellion" (2008)) schon zweiten Longplayer namens "Circles".
Zuerst sollte noch kurz erwähnt werden, dass es sich bei "Circles" in textlicher Hinsicht um ein Konzeptalbum handelt, das vom Stephen King-Roman "The Stand" inspiriert wurde. Da ich in diesem Bezug aber eher jemand bin, der die Songtexte auf Stammtisch-Niveau mit 2,0 Promille noch mitgröhlen möchte, juckt mich das dann persönlich doch eher weniger. Wer an solchen Thematiken interessiert ist, dem soll das natürlich gestattet sein, dennoch sollte hier das Hauptaugenmerk auf die Musik an sich gelegt werden. Und auch diese ist handwerklich wirklich nicht von schlechten Eltern: Weitaus professioneller und komplexer als bei den persönlich geliebten Uralt-Kamellen, geht das Quartett auf seinen aktuellen elf Songs an die Musik heran und verbindet ausgeklügelte, teilweise sogar leicht progressive Akustik-Melodien mit dem nötigen Charisma rebellischer Schwermetall-Mucke.
Von der urwüchsigen Energie der alten Midnight Darkness-Tage ist jedenfalls nicht mehr allzu viel geblieben, der Gesang ist vielfältiger geworden, stark gereift und versprüht natürlich auch nicht mehr dieses jugendliche Flair. Vielmehr scheint es, als ob Josh sich in den letzten Jahren Goldkehlchen wie Geoff Tate zum Vorbild nahm. Als besondere Rarität kann man zudem das Mirwirken eines sogenannten Chapman-Sticks, gespielt von Stefan Huth, erwähnen. Auch moderne Einflüsse kann das Quartett nicht komplett leugnen; als Beispiel hierfür dient unter anderem der dritte Song "Contagious", ein sehr eingängiger Ohrwurm.
Die Produktion, für die sich Poschmann höchstpersönlich verantwortlich zeigte und von Rudy Kronenberg noch einen endgültigen Mix verliehen bekam, ist darüber hinaus zeitgerecht verarbeitet worden und ballert fett aus den Boxen.
Alles in allem kann man die Scheibe Fans von Prog- und allgemein melodischem Metal uneingeschränkt ans Herzen legen. Wer aber kompromisslos auf (auch gerne leicht amateurhaften) 80s-Heavy 'Made in Germany' steil geht, der möge dann doch lieber wieder die erste Midnight Darkness anschalten.
7 von 10 RockTimes-Uhren rücke ich für das Gesamtwerk heraus!
Line-up:
Jörg Reuter (vocals)
Detlef Poschmann (guitar)
Stefan Huth (NS Stick)
Andre Zimmermann (drums)
Tracklist
01:Take Off (Intro)
02:The Journey
03:Contagious
04:The Devil In Me
05:The Delivery
06:Far Away
07:Hazardous Freight
08:Anybody There?
09:40 Days
10:Satellite's Callin'
11:Nevermore
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