Pathfinder / Beyond The Space, Beyond The Time
Beyond The Space, Beyond The Time Spielzeit: 71:48
Medium: CD
Label: GM Records/Sonic Attack, 2010/2011
Stil: Power/Symphonic Metal

Review vom 20.03.2011


Marius Gindra
Extrem pompösen, fröhlich-verträumten Symphonic Power Metal in teilweise hyperschneller Geschwindigkeit haben sich die polnischen Pathfinder auf ihre Fähnlein geschrieben. Ihre ursprünglich bereits 2010 über das Kleinlabel GM Records erschienene Debütrille "Beyond The Space, Beyond The Time" stellt auch zugleich den ersten Release des neu gegründeten Labels Sonic Attack Records dar, deren Chef Ex-Noise Records-Boss Karl Walterbach ist.
Im Fahrwasser von Blind Guardian, Dragonforce, Sonata Arctica, Rhapsody Of Fire und anderen überdrehten Klimpercombos des vorwiegend europäischen Kontinents geht es kitschüberladen, schwerst Keyboard- und Computer-Orchester-lastig auf eine 72-minütige, lyrische Reise in Fantasy-Welten, andere Sagen und den eben üblichen Euro-Power Metal-Themen.
Dass mir (wenn man mal von ein paar unschlagbaren Protagonisten wie Helloween,
Gamma Ray, den ersten zwei Blind Guardian-Kamellen oder Stratovarius absieht) diese Metal-Spielart eher weniger zusagt, muss ich gleich im Vorfeld gestehen. Aber es soll ja auch Leute geben, denen diese zuckersüßen Melodien gefallen. Und eben genau diese werden an jenem, sehr neoklassisch beeinflussten Album (wird bereits mit einem über dreiminütigen, in drei Unterparts gegliederten Orchestral-Intro eingeleitet, was schon einmal meines Empfindens nach viel zu lang ist) ihre hellste Freude haben. Die Stimme des Fronters Szymon, die starke Parallelen zu Haupt-'Gardine' Hansi Kürsch aufweist, ist klar, sauber, feinpoliert, ohne jeglichen Dreck. Manchmal ertönen kurze, prägnante Eric Adams-Tributschreie; doch dann auch wirklich nur kurz, noch lange bevor man anfängt, in die Knie zu fallen, die Faust zu ballen und die Screams mit dem Mundwinkeln nachzuahmen. Die Gitarren klingen, als wollte man Herrn Malmsteen im Bezug auf Schnelligkeit überholen, die Drums plätschern schön klar und immer gleichmäßig hinterher, weshalb man fast glauben mag, es hier mit einem kleinen Angelos Sasso zu tun zu haben. Außerdem gibt es einige sehr romantische, einschmeichelnde Passagen, die von wunderschön seichtem, weiblichem Soprangesang (herbeigezaubert von Agata Leiba) und vieeel Bombast überschüttet sind. Von wirklich ganz viel!
Nun wie gesagt: Für Musik-Freunde, die Metal eher als klassisches Gegniedel ansehen, bei dem vordergründig keine Violine und keine Klarinette, sondern halt überwiegend eine verzerrte E-Gitarre zu hören ist, ein wirklich empfehlenswertes Album, aber für mich ist P.O.W.E.R. Metal im Sinne seiner eigentlichen Wortbedeutung trotzdem immer noch etwas anderes! Dennoch sind hier wirklich äußerst begnadete Musiker am Werk, die ihre Instrumente beeindruckend beherrschen. Was mir beispielsweise sehr zusagte, war das tolle Cover der Digipack-Ausgabe, das mit einem schönen Glanz-Prägedruck des Bandlogos und einem nicht zu überladenen Bild begeistern kann. Auch recht gut gefallen mir der achte Song im Bunde, der den Titel "The Land Of Wolves" trägt und ziemlich fett gezockte Speed-Doublebass-Parts präsentiert sowie der 10-minütige Titelsong, der sogar ein paar echt toll gemachte Epic-Momente bietet.
Objektiv vergebe ich für die angepeilte Zielgruppe 7 von 10 RockTimes-Uhren.
Line-up:
Szymon Kostro (vocals)
Karol Mania (guitar)
Gunsen (guitar)
Slawomir Belak (keyboards)
Arkadius Ruth (bass)
Kamil Ruth (drums)
Tracklist
01:Deep Into That Darkness Peering (3:22)
02:The Whisper Of Ancient Rocks (5:52)
03:Vita Reducta Through The Portal (1:00)
04:Pathway To The Moon (6:51)
05:All The Mornings Of The World (5:03)
06:The Demon Awakens (6:09)
07:Undiscovered Dreams (4:59)
08:The Lord Of Wolves (6:39)
09:Sons Of Immortal Fire (5:11)
10:Stardust (8:29)
11:Dance Of Flames (1:02)
12:The Island Of Immortal Fire (5:05)
13:Beyond The Space, Beyond The Time (10:34)
14:What If... (1:32)
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