Axis Mundi - die Weltachse? Na, ob sich hier die Musik auch entsprechend achsengerecht verhält oder ob sie eher ins Schlingern gerät? Denn so richtig bodenständig sind die Klänge nicht, die mich erreichen, sondern eher leicht abgehoben in andere Sphären - in solche außerhalb unserer 'normalen' Welt.
Paths Of Prakriti stammt aus Trondheim in Norwegen und wurde im Jahre 2006 gegründet. In der Pressemitteilung wird vom Geist der Sechziger Jahre, von Psychedelic, gesprochen. Ich bin gespannt, ob sich bei mir angesichts dessen ein 'Flashback' einstellen wird.
Schwebender Gesang, eine Orgel, elektrische Gitarren, nur leicht verstärkt, das Schlagzeug etwas dumpf im Hintergrund, der Orgelspieler 'soliert'… Das ist alles sehr entspannt und unaufgeregt und in der Tat in den Spätsechzigern, Anfang der Siebziger verwurzelt. Die Flöte, die ich zu hören scheine, muss wohl (nicht ganz so stilecht) von einem Synthie stammen. Dieser stellt offensichtlich das Bindeglied in die spätere Zeit dar. Allerdings wird dieses Instrument nie vordergründig genutzt.
Mitunter atmet die Musik genau die amateurhafte Atmosphäre, wie sie damals des Öfteren zu hören war. Wer kennt denn noch die Band Dr. Strangely Strange? Genau so klingen einige Titel von "Axis Mundi", der zweite Track vorweg. Und speziell ein Song fällt mir dazu ein, nämlich "Sign On My Mind", zu dem Gary Moore einst ein Solo beisteuerte. Das dritte Stück erinnert mich in einigen Teilen an "Wild Horses" der Rolling Stones.
Das angepriesene psychedelische Element kann ich nicht so sehr entdecken, die Musik ist viel stärker am Folk orientiert. Folk mit verträumter Melancholie, die, mitunter fast schon gelangweilt erscheinend, dahin plätschert. Ich bin nicht sicher, ob Paths Of Prakriti, hätten sie seinerzeit existiert, hiermit Aufsehen hätten erregen können. Aufsehen erregt - ich erwähnte es bereits - der manchmal amateurhaft wirkende Charakter, der sich für mich besonders auffällig im dritten Titel durch das tonal fast schon 'daneben liegende' Gitarrenspiel- und -solo offenbart.
"Dark Horse", eine Sitar erscheint auf der Bildfläche, spielt die auch der Synthesizer? Denn ich kann niemanden im Line-up entdecken, der für die Sitar verantwortlich sein könnte. Der Song wirkt einschläfernd mit Gunhild Hindlykken Syltes zusätzlichem Vokaleinsatz - schon fast lustlos...
Leider wiederholt sich sehr vieles, von den langsamen Tempi scheint man gar nicht mehr los zu kommen. Da haben mich unzählige Bands der psychedelischen Folkszene seinerzeit weitaus mehr 'packen' können. Die Bemühungen in allen Ehren, aber das kann nur für jene Hörer erfrischend und faszinierend klingen, die nichts anderes kennen gelernt haben.
Dennoch ist es keinesfalls schlechte Musik, nur man sollte sie losgelöst von irgendwelchen Revival-Gedanken betrachten. Dann eröffnet sich eine Tür, die uns ruhige und beschaulich dahinfließende Musik bietet, die sich aus verschiedenen Quellen speist, ohne auch nur die Intensität jener zu erreichen. Mal klingt es ein wenig nach Syd Barrett, dann wieder nach Nick Drake oder auch nach den Byrds. Sogar Spuren von Neil Young entdecke ich auf "Kingdom Come". "Shiny, Shiny, Shiny Boots Of Leather" vermeint man gleich zu Beginn von "Devils Eye & Demons Sigh" zu erwarten, doch Velvet Underground und "Venus Of Furs" werden halt auch nur zitiert.
Es wäre etwas besser gewesen, wenn der Gesang stärker in den Vordergrund gemischt worden wäre. So hätte man die Texte etwas bequemer verstanden. Somit hört man oftmals viel 'Genuschel' und den Ansatz von Gequältheit - sicher ist alles mit einem besonderen Reiz versehen, doch für mich zu schwach im Gesamtbild.
Vielleicht sollte Paths Of Prakriti nicht so viel in Archiven stöbern und stochern, sondern sich aufmachen, ein eigenes Gesicht zu finden. Denn die positiven Ansätze dazu sind sicherlich vorhanden. Zusammenfassend festgestellt bin ich der Meinung, dass diese Musik in den Sechzigern keine Besonderheit dargestellt hätte, vermutlich hätte man die meisten Titel als Plagiate bekannter Songs verstanden. Doch wer diese entspannte Atmosphäre, die wenig fordernd ist, mag, wird nicht enttäuscht sein. Wer sich gar darin verliebt hat, dem empfehle ich dann, einmal ganz tief in die wirklichen Sixties abzutauchen!
Line-up:
Jon Reier Sylte (vocals, bass, tambourine, synth, percussion, drums, noise, bells)
Ole Kristian Malmedal (organ, synth, piano, vocals, bass, drums)
Anders Bjermeland (organ, synth, drums, percussion)
Gunhild Hindlykken Sylte (vocals - #4)
Tracklist |
01:Running Dry
02:There Is A Road
03:Outside Your Door
04:Dark Horse
05:In The Morning
06:Kingdom Come
07:Kali Has Woven
08:Devils Eye & Demons Sigh
09:Unborn Seas
10:The Streets And The Deep Below
11:Oh Surrender
12:Heaven And Hell |
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